Pflanzliche Siebenschläfer

Moosach/Nymphenburg · Führung mit Thassilo Franke im Botanischen Garten

Ein Teppich aus Frühlingsblühern auf dem Waldboden. Die zarten Pflanzen nutzen jedes Licht.	Foto: VA

Ein Teppich aus Frühlingsblühern auf dem Waldboden. Die zarten Pflanzen nutzen jedes Licht. Foto: VA

Moosach/Nymphenburg · Im Botanischen Garten an der Menzinger Straße 65 gibt es am Sonntag, 5. April, 10 Uhr, eine Führung mit Thassilo Franke mit dem Titel »Pflanzliche Siebenschläfer - über die faszinierenden Überlebensstrategien unserer Wald-Frühlingsblumen.

Treffpunkt ist vor dem Gewächshauseingang.Pflanzliche Siebenschläfer

Auf den ersten Blick erkennt man es kaum, aber mitteleuropäischer Laubwald ist ein lebensfeindlicher Ort. Wenn sich gegen Ende April das Kronendach schließt und sich die unteren Etagen des Waldes für mehrere Monate in ein dunkles Schattenreich verwandeln, sind die Lebensbedingungen für lichthungrige Pflanzen extrem hart – nur Schattenspezialisten, wie etwa das Leberblümchen, die Haselwurz oder die meisten Waldmoose vermögen am dunklen Waldboden noch Photosynthese zu betreiben. Mit raffinierten Tricks fangen sie die wenigen Photonen ein, die den Weg bis ganz nach unten schaffen.

Es gibt jedoch eine kleine Gruppe von Waldpflanzen, die der Finsternis mit anderen Mitteln trotzt. Ihre Strategie heißt Schlafen – den Energieumsatz für neun bis zehn Monate auf extremer Sparflamme zu halten, denn nach einem halben Jahr Dunkelheit folgt gleich der Winter und auch ihn gilt es zu überstehen. Jeder Blumenfreund kennt dieses Überlebenskünstler – es sind dies Schneeglöckchen, Märzenbecher, Blau- und Gelbstern, Buschwindröschen, Scharbockskraut und Lerchensporn – all die Frühlingsblumen, die, kaum dass der Schnee geschmolzen ist, den sonnenbeschienenen Waldboden mit bunten Blütenteppichen überziehen.

Diese so genannten Frühlingsgeophyten nutzen die wenigen Wochen zwischen dem schleichenden Ende des Winters und dem Austrieb der Laubbäume, um ihren gesamten Lebenszyklus, quasi wie im Zeitraffer zu durchlaufen. In dieser kurzen Zeitspanne müssen sie ihre Blätter entfalten, Blüten hervorbringen, Früchte und Samen bilden und genug Reservestoffe in ihre Knollen und Wurzelstöcke pumpen, um die bevorstehende Zeit der Finsternis überdauern zu können. Auf welche Art und Weise Schneeglöckchen & Co diese Herausforderung meistern, erklärt Franke im Rahmen seiner Führung.

Artikel vom 30.03.2015
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