Warum muss der Platz so langweilig sein?

Altstadt · »Ein Platz für alle«: Initiative will den Max-Joseph-Platz aufwerten

So sieht Sara Schnelle die Zukunft des Max-Joseph-Platzes: Menschen halten sich gerne dort auf, Bäume verschönern den Platz.	Entwurf: Sara Schnelle

So sieht Sara Schnelle die Zukunft des Max-Joseph-Platzes: Menschen halten sich gerne dort auf, Bäume verschönern den Platz. Entwurf: Sara Schnelle

Altstadt · Der Max-Joseph-Platz ist einer der unattraktivsten Plätze Münchens. Obwohl die Kulisse mit Residenz, Palais an der Oper und Nationaltheater imposant ist, gibt es auf dem Platz kaum urbanes Leben – es herrscht Verkehrschaos. Eine breite Einfahrt zur Tiefgarage und eine fast unbegehbare Pflasterung prägen den Platz: Es gibt keinerlei Möglichkeit zum Verweilen.

Studierende der Technischen Universität München (TUM) haben auf Initiative der Bayerischen Staatsoper Vorschläge für eine neue Gestaltung und Bespielung des Platzes erarbeitet. Jetzt sind Modelle ausgesuchter Entwürfe der Initiative »Ein Platz für alle« im Königssaal des Nationaltheaters ausgestellt. Ziel ist es, die öffentliche Diskussion anzuregen und Impulse zu setzen. Gleichzeitig geht eine Petition online, auf der die Münchner Bevölkerung das Projekt mit ihrer Unterschrift unterstützen kann. Betreut wurden die Studierenden für ihre Bachelor-Abschlussarbeiten von Professor Regine Keller (Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und öffentlichen Raum, TUM). Keller sieht die Problematik des Max-Joseph-Platzes vor allem in der derzeitigen Monofunktionalität als Verkehrsdrehscheibe: »Den Mittelpunkt des Platzes bildet seit 1835 das prominent positionierte monumentale Max-Joseph-Denkmal, nach dem zweiten Weltkrieg folgte eine Unterbauung des Platzes mit einer Tiefgarage inklusive ›malerischer‹ Kreiseleinfahrt. Damit wurde eine vielfältige und differenzierte Platzgestaltung völlig vereitelt«, so Keller.

Insbesondere die Verkehrssituation stellte für die Studierenden eine große Herausforderung dar: »Hier vollzieht eine Vielzahl von Touristenbussen, Taxen, Straßenbahnen und Pkw täglich ein komplexes Verkehrsballett. Der Platz ist Auftakt zur Fußgängerzone, nicht aber deren Bestandteil«, kritisiert Keller. Nikolaus Bachler, Intendant der Bayerischen Staatsoper, ist überzeugt, dass eine breite Öffentlichkeit eine Neugestaltung unterstützen wird: »Das Opernhaus des Jahres verschwindet zwar täglich hinter Touristenbussen, dennoch richtet sich ›Ein Platz für alle‹ nicht nur an die Opernbegeisterten, sondern an alle Einwohner der Stadt.« Bachler möchte mit der Initiative Stadt und Land dazu einladen, sich zu einer Neugestaltung durchzuringen, dennoch sind »die Entwürfe der Studierenden natürlich keineswegs als konkrete Vorschläge zu sehen. Viel eher sollen sie das Potenzial des Platzes zeigen – es könnte der schönste Platz der Stadt werden!«

Sechs ausgewählte Arbeiten der Studierenden zur Neugestaltung des Platzes sind derzeit im Königssaal des Nationaltheaters zu sehen. In der Vorbereitungsphase wurde das Geschehen auf dem Platz eine Woche lang mit einer Intervallkamera rund um die Uhr aufgezeichnet. Die dabei entstandenen Kurzfilme geben eindrucksvolle und aufschlussreiche Einblicke in den Alltag des Platzes und werden ebenfalls im Rahmen der Ausstellung zu sehen sein. Die Ausstellung endet am 31. Mai. Eine Besichtigung ist im Rahmen der Abendvorstellungen der Bayerischen Staatsoper (mit Eintrittskarte) möglich. Zusätzliche Termine zur Besichtigung (Eintritt frei, keine Eintrittskarte erforderlich) sind die Samstage, 21. März, 28. März und 2. Mai, jeweils von 11 bis 14 Uhr.

Artikel vom 16.03.2015
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