Virtuoser Jahreslauf

München/Nymphenburg · »Die vier Jahreszeiten« heute abend im Hubertussaal

Angelika Lichtenstern interpretiert Vivaldis Werke mit voller Konzentration und erreicht dadurch eine besondere Ausdrucksstärke. Foto: Veranstalter

Angelika Lichtenstern interpretiert Vivaldis Werke mit voller Konzentration und erreicht dadurch eine besondere Ausdrucksstärke. Foto: Veranstalter

München/Nymphenburg · Der bekannteste Jahresreigen der Musikgeschichte ist heute abend im Hubertussaal auf Schloss Nymphenburg live zu erleben. Um 19 Uhr beginnt die Aufführung der »Vier Jahreszeiten« von Antonio Vivaldi. Streichersolisten und die Sologeigerin Angelika Lichtenstern interpretieren mit Vivaldis »Die vier Jahreszeiten« eines der bekanntesten Werke des Barock und geben damit eine musikalische Vorahnung auf den Frühling.

Das Meisterwerk des »roten Priesters« – so wurde Antonio Vivaldi wegen seiner feuerrote Haare genannt und weil er tatsächlich ein Jahr lang als Priester tätig war – portraitiert in vier Violinkonzerten die Jahreszeiten und bildet meisterhaft die typischen Stimmungen mit musikalischen Mitteln ab. Eine herausragende Rolle spielt bei diesem Werk die Solovioline. Solistin Angelika Lichtenstern bringt neben technisch brillantem Spiel auch die nötige Emotion mit, um das Werk aufregend neu zu interpretieren: »Diese Musik geht direkt ins Herz, man muss sie so spielen, dass der Zuhörer die verschiedenen Stimmungen nachempfinden kann, die Vivaldi so wunderbar hinein komponiert hat«, so die mehrfache Preisträgerin. Die gebürtige Garmisch-Partenkirchnerin war Stipendiatin der Matthias-Klotz-Stiftung und ist Preisträgerin des Tartini-Musikpreises.

Als Solistin konzertierte sie mit den Münchner Symphonikern, dem Tartini-Orchester Ljubljana, dem Orchestra Puellarum Pragensis, dem Stuttgarter Acataorchester, dem Suk- Kammerorchester Prag, dem Kammerorchester Ostrau, der Vogtland Philharmonie und dem Philharmonischen Orchester Bad Reichenhall. Angelika Lichtenstern begeistert stets durch atemberaubende Virtuosität und technische Brillanz. Sie spielt auf einer Violine von Michelangelo Bergonzi aus Cremona aus dem Jahr 1755 – das Instrument stammt damit original fast aus der Zeit des Komponisten. Vivaldi starb 1741 in Wien, »Die vier Jahreszeiten« komponierte er 1725.

Vivaldi stellte den einzelnen Konzerten – also jeder Jahreszeit – ein Gedicht voran. Man nimmt an, dass er selbst diese Sonette verfasst hat, die den Zuhörern helfen sollen, die musikalischen Themen zu deuten: Da gibt es flimmernde Klänge zu hören, die drückende Hitze und auffrischenden Nordwind imitieren, gefolgt von den abwärts donnernden Kaskaden eines instrumentalen Sommergewitters, eine aufregende Herbstjagd und im Konzert »Der Winter« scheint ein Eisläufer musikalisch seine Bahnen zu ziehen. Berühmt sind auch die zarten und zugleich hochvirtuosen Figurationen der Solo-Violine im ersten Konzert, die das Zwitschern munterer Vögel im Frühjahr symbolisieren und die Sehnsucht nach einem Frühlings-Spaziergang durch den Schlosspark aufkeimen lassen!

Artikel vom 21.02.2015
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