»Twenty.Fifteen« – Kids auf Sinnsuche

Schwabing · Jugendtheater mit Beatboxing, Tanz, Gesang und Stand-Up-Comedy

Yeukai Zinyoro, Maylene Chenjerayi und Pascale Firholz (v.l.) in einer Szene des Jugendtheater-Stücks »Twenty.Fifteen«	 Foto: Kuenda Productions

Yeukai Zinyoro, Maylene Chenjerayi und Pascale Firholz (v.l.) in einer Szene des Jugendtheater-Stücks »Twenty.Fifteen« Foto: Kuenda Productions

Schwabing · Ungläubig schauen Roki (19) und Tafi (30) zum Himmel, greifen nach den tanzenden Schneeflocken, fühlen ihre Kälte, staunen, wie sie in ihren Händen schmelzen. Zum ersten Mal in ihrem Leben erleben die beiden Schnee in Natura. Denn in Zimbabwe, wo die beiden Afrikaner herkommen, wird es zwar im dortigen Winter nachts auch manchmal empfindlich kühl.

Doch Schnee, nein, der fällt im Nachbarland von Südafrika nie. Roki und Tafi wohnen zurzeit in Unterschleißheim bei Gastfamilien. Denn Roki, der Tänzer und Tafi, der Schauspieler, sind im Rahmen eines Tanztheaterprojektes nach Deutschland gekommen. »Twenty.fifteen« heißt die Koproduktion der Kuenda Productions, die am 21. Februar, 19.30 Uhr, im Theater der Jugend (Schauburg), Franz-Joseph-Straße 47, in München-Schwabing, Premiere hat. Die deutsche Theatermacherin Cindy Jänicke, bekannt durch ihre mehrjährige Arbeit am Bayerischen Staatstheater, hat bereits vor einigen Jahren zusammen mit dem ugandischen Tänzer und Choreographen Antonio Bukhar und dem zimbabwischen Produzenten Plot Mhako Kuenda gegründet. Kuenda hat es sich zur Aufgabe gemacht, Künstler aus verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Sparten wie Jazz, Pop, klassischem Tanz, Video und Schauspiel zusammenzubringen.

In dem Stück für Jugendliche ab 14 Jahren gehen die Künstler der Frage nach: »Wer ist sie, die Generation twenty.fifteen«. Wie geht man als 15-Jähriger mit den Herausforderungen des eigenen Lebens um, wenn Globalisierung, Internationalität, Multikulturalität überall spürbar sind. Macht eine solche Gesellschaft Angst? Wie kann es sein, dass ein Jugendlicher in einem reichen Land wie Deutschland Angst hat vor Arbeitslosigkeit, Armut und sozialem Abstieg? Und wie denkt ein 15-Jähriger aus einem Land, das in Europa als arm und unterentwickelt bezeichnet wird, darüber?

In der Story begegnen sich Jugendliche in Harare, der Hauptstadt Zimbabwes, und entwickeln eine Art Freundschaft untereinander. Judge will Chirurg werden, aber zu Hause wohnen bleiben. Zenzo brennt für Musik, für Hip Hop und möchte in die USA gehen, um sich dort weiterzuentwickeln. Tina, in Deutschland aufgewachsen, sucht nach ihren zimbabwischen Wurzeln. Jeder ist für sich auf der Suche. Sie erkennen aber auch viele Gemeinsamkeiten und nutzen Tanz, Musik sowie Schauspiel als ihre Sprache. Urbane Moves und Styles, zeitgenössische Tanzkunst, Sounds und Gesang, Live-Musik, Beatboxing sowie Stand-Up-Comedy ergänzen das aktuelle Jugendstück.

Es finden nicht nur Aufführungen des Ensembles in der Schauburg statt, sondern es werden auch Workshops für Schulen angeboten. Die Theatergruppe des Unterschleißheimer Carl-Orff-Gymnasiums nimmt diese Gelegenheit war. Nach der Premiere geht die Produktion auf Tour in Deutschland, gastiert dazwischen aber auch immer wieder in der Schauburg. Am 6. März ist zudem die Filmpremiere der Dokumentation des deutschen Filmemachers Xaver Böhm. Er hat die 17 Künstler aus unterschiedlichen Ländern von twenty.fifteen über sechs Monate bei den Probearbeiten begleitet. Im Anschluss daran geben die Künstler das Konzert »String & Beats« in der Schauburg. Die Karten kosten zwischen 5 und 12 Euro. Weitere Infos unter www.schauburg.net oder Telefon 0 89/23 33 71 71.

Artikel vom 19.02.2015
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