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Thomas Loderer, Erster Bürgermeister (Ausgabe Februar 2015)
Ottobrunn · Aus dem Rathaus
Ottobrunn · Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wer Visionen hat, sollte entgegen dem Rat des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt nicht gleich zum Arzt gehen. So manche Visionen werden nämlich Realität.
So war es vor mehr als sieben Jahren nicht mehr als eine Vision, eine Wunschvorstellung, dass der Rückzug der Luft- und Raumfahrt am Standort Ottobrunn gestoppt werden könnte und dass Forschung und Entwicklung neuen Auftrieb bekommen könnten.
Mit dem Ludwig-Bölkow-Campus (LBC) nimmt diese Vision immer konkretere Formen an. Mit Unterstützung des Freistaats Bayern treiben die Unternehmen Airbus, IABG und Siemens sowie die TU München, die Universität der Bundeswehr und die Hochschule München seit 2013 gemeinsam Entwicklungen und Projekte voran, die das Potenzial haben, die Luft- und Raumfahrt zu revolutionieren. Zu den Gründungspartnern des LBC gehört auch das renommierte Forschungsinstitut Bauhaus Luftfahrt e.V. (Seite 6). Der gemeinnützige Verein wurde vor zehn Jahren in Garching im Umfeld der TU München von den Unternehmen EADS (heute Airbus), Liebherr-Aerospace, MTU Aero Engines sowie vom Freistaat Bayern gegründet. Die Ideenschmiede ist sozusagen eine zur Organisation gewordene Vision und verkörpert in Reinform die Ideale Ludwig Bölkows: Interdisziplinarität und partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft.
Als ich die Einrichtung kennen lernte, war ich auf Anhieb davon überzeugt, dass das Bauhaus Luftfahrt nirgendwo besser aufgehoben wäre als in Ottobrunn. Im September 2007 schrieb ich daher dem damaligen Wirtschaftsminister Erwin Huber einen Brief und bat ihn, sich in seiner Funktion als Beiratsmitglied für eine Verlegung des Instituts nach Ottobrunn einzusetzen. Die Antwort fiel negativ aus. Offensichtlich war die Zeit für ein solches Ansinnen damals einfach noch nicht reif. Ein Schreiben dieser Art ist nun nicht mehr nötig. Das Bauhaus Luftfahrt ist zu Beginn dieses Jahres auf den LBC gezogen, hat also jetzt eine Ottobrunner Adresse. Herzlich willkommen!
Auch das Thema Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) lässt viel Raum für Visionen – auch die Vision von einer U-Bahn nach Ottobrunn. Genau mit diesem Thema hat sich der Mobilitätsausschuss des Kreistags, dem ich angehöre, jüngst beschäftigt. Dabei wurde eine Studie vorgestellt. Das etwas ernüchternde Ergebnis: Von einer Umsetzung sind wir, so scheint es, Lichtjahre entfernt. Rund 600 Millionen Euro würde die Verlängerung der U5 über Ottobrunn nach Brunnthal Nord (Länge: 5,9 Kilometer) kosten. Vorsichtig geschätzt. Die Vision muss also vorerst Vision bleiben. Zum Glück kann man sich dem großen Ziel eines leistungsfähigen ÖPNV auch mit kleinen Schritten nähern. Ein solcher Schritt ist beispielsweise die neue Buslinie 229 zwischen Neubiberg und Ottobrunn. Mit ihr kann man übrigens auch zum Arzt fahren. Aber auch ins Phönix-Bad in die Sauna oder zur Massage. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen beste Gesundheit und grüße Sie herzlich
Ihr Thomas Loderer
Erster Bürgermeister
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