Ortsmitte nimmt Gestalt an

Unterföhring informiert über anstehenden Realisierungswettbewerb

Zur Informationsveranstaltung kamen etwa 130 Menschen ins Unterföhringer Rathaus. Neue Anregungen für die Ortsmitte gab es wenige.	Foto: Gemeinde

Zur Informationsveranstaltung kamen etwa 130 Menschen ins Unterföhringer Rathaus. Neue Anregungen für die Ortsmitte gab es wenige. Foto: Gemeinde

Unterföhring · Anfang Februar wird der Unterföhringer Gemeinderat in einer nicht öffentlichen Sondersitzung die Eckdaten für einen Realisierungswettbewerb beschließen, in dem Planer die neue Unterföhringer Ortsmitte gestalten sollen.

Als Grundlage dienen die Ideen der Ortsentwicklungsplanung, die der Gemeinderat gemeinsam mit den Fachleuten des Planungsverbandes Äußerer Wirtschaftsraum München entwickelt hat – aber auch Anregungen von Bürgern.

Nach einer ersten Informationsveranstaltung im April 2014 hatten die Unterföhringer nun kürzlich noch einmal Gelegenheit zu sehen, wie die Planungen für den Wettbewerb voran geschritten waren. Und es zeigte sich, dass das Interesse an der neuen Unterföhringer Ortsmitte nach wie vor groß ist: Gut 130 Menschen drängten sich im Sitzungssaal des Rathauses.

Sie hörten, was sich Ortsentwickler und Gemeinderat für das Areal zwischen S-Bahnhof, Bahnhofstraße, Föhringer Allee und Firkenweg wünschen: Ein lebendiges, grünes Quartier mit zentral gelegenen Nahversorgungseinrichtungen, Büros, Gewerbeflächen, Arztpraxen und einer Kinderbetreuungseinrichtung. Außerdem natürlich wenig Verkehr, Möglichkeiten zu flanieren, sich aufzuhalten und – nicht zuletzt – zu wohnen.

Gesetzt und fest ist an den Planungen bisher nur der Bau der Volkshochschule direkt am S-Bahnhof, der im Jahr 2016 beginnen soll. Alle übrigen Punkte sind nur Eckdaten, an denen sich die Teilnehmer des Wettbewerbs entlangarbeiten sollen – in einem Realisierungsteil, der das 22.000 Quadratmeter große Areal in Gemeindebesitz abdeckt, und einem Ideenteil, der die 15.000 Quadratmeter Grund in Privateigentum betrifft.

Die Planerin der Verbandes Äußerer Wirtschaftsraum München, Susanne Bauer, schilderte auch Ideen und Anregungen von Bürgern, die nach dem April 2014 bei der Gemeinde eingegangen waren. Unter anderem hatten sich Gewerbetreibende aus dem Gebiet gewünscht, bei den Planungen berücksichtigt zu werden, was die Gemeinde zusagte, sofern die Einbindung der Nutzer sinnvoll und möglich sei. Es sei außerdem angeregt worden, ein bunt gemischtes Quartier mit ganz unterschiedlicher Architektur zu schaffen, berichtete Bauer, was schon die vorgesehene abschnittsweise Realisierung der Vorhaben garantiere. Wichtig war vielen Anliegern schon nach der ersten Informationsveranstaltung, dass die Bahnhofstraße eine Einbahnstraße und der Kreisel zur Mitterfeldallee hin geschlossen bleiben. Das sei Teil des Erschließungskonzeptes, versicherte Bauer.

Kinderarzt ist noch fraglich

Auch Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer stellte einige Punkte klar: So würden die Teilnehmer des Wettbewerbs auf alle Fälle angehalten, »über den Tellerrand« hinaus zu sehen. Alle Planungen innerhalb der Ortsmitte müssten in ihren Auswirkungen und Bezügen auch sinnvoll mit der an das Gebiet grenzenden Bebauung und Nutzung harmonieren. Zumindest was eine eigene Kinderarztpraxis für Unterföhring angehe, so habe die Kassenärztliche Vereinigung den Bedarf in Unterföhring verneint. Entsprechende Praxen in München und Aschheim würden für die Versorgung Unterföhrings ausreichen.

Bürgermeister Kemmelmeyer will sich damit nicht zufrieden geben – notfalls werde er bis zu den zuständigen Bundestagsabgeordneten gehen, um den Unterföhringer Wunsch durchzusetzen. »Schließlich sind wir eine der kinderreichsten Gemeinden«, betonte Andreas Kemmelmeyer. In Sachen Kinderkrippe erklärte der Bürgermeister, er stelle den Bedarf nach Krippen im Ort keinesfalls in Frage, im Gegenteil. Ständig halte er Kontakt zu den Einrichtungsleitungen. Allerdings wünsche er auch keine Denkverbote. »Die Krippe 1 wurde als Interimslösung gebaut, ebenso wie andere Krippen im Ort. Der Gemeinderat muss sich Gedanken machen, wo wir eine neue Einrichtung hin bauen können.« Bei der Planung des Ortszentrums würde auch der Standort einer Kinderbetreuungseinrichtung geprüft.

Wenig neue Anregungen

Bei der anschließenden Fragen- und Anregungsrunde kamen wenige neue Themen zur Sprache, die Anwesenden schienen mit dem Gehörten zufrieden.

Karl Denkinger wiederholte seinen Wunsch nach einer »Überbrückung« des Kreisels, um die Kaufkraft aus dem östlichen Gewerbegebiet abzuschöpfen. Sei es durch Öffnung des Kreisels oder den Bau einer Tiefgaragenzufahrt von Osten aus. Bürgermeister Kemmelmeyer machte ihm wenig Hoffnung. Technische Schwierigkeiten und bestehende Gemeinderatsbeschlüsse stünden dem entgegen, »aber wir werden schon dafür sorgen, dass sich herumspricht, dass Unterföhring was zu bieten hat.« Anliegern des Firken- und Dorfangerwegs versprach er eine Versammlung, bei der über die Probleme der Bürger mit dem starken Verkehr dort gesprochen und Lösungen gesucht würden.

Eine von Adolf Schuhbauer gewünschte Erschließung des Firkenwegs über die Ortsmitte sei problematisch, weil es sich nicht um Flächen im Eigentum der Gemeinde handle und der Wettbewerb hier nur Ideen vorsehen könne. Den Wunsch von Barbara Rott, in der entstehenden Kinderbetreuungseinrichtung eine heilpädagogische Tagesstätte zu integrieren, begrüßte Unterföhrings Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer indes. red

Artikel vom 29.01.2015
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