Bogenhausen leuchtet

Bogenhausen · Video-Lichtinstallation am HVB-Tower ist noch bis Samstag zu bestaunen

Bei der Video-Lichtinstallation des Künstlers Philipp Geist wird der HVB-Tower zum »Green Building« umgewandelt. 	F.: HVB Immobilien AG/ Philipp Geist/ HG Esch

Bei der Video-Lichtinstallation des Künstlers Philipp Geist wird der HVB-Tower zum »Green Building« umgewandelt. F.: HVB Immobilien AG/ Philipp Geist/ HG Esch

Bogenhausen · Es war das Highlight zum Start der »Langen Nacht der Architektur« in München: Die mit zehn Video-Variationen farbenprächtige, imposante Lichtinstallation des Multimedia- und Lichtkünstlers Philipp Geist am 114 Meter hohen HVB-Tower.

Mehr als 3000 Besucher verfolgten gebannt allein bei der Premiere am vergangenen Freitag die sechs Stunden langen Vorführungen.

Der Wolkenkratzer wird seit knapp zwei Jahren für 250 Millionen Euro energetisch saniert, zu einem »Green Building« umgebaut. Er war und ist also der ideale Ort für den Mega-Event im von der UN ausgerufenen »Internationalen Jahr des Lichts«. Wer das Spektakel bislang verpasst hat, der hat noch vier Mal die Chance, live an der Ecke Richard-Strauss-Straße/Denninger Straße dabei zu sein: Von Mittwoch, 28. Januar, bis Samstag, 31. Januar, wird die Projektoren-Performance jeweils ab 17.30 Uhr wiederholt.

Einmal mehr gibt es also ein Stück Bogenhausen – nach der Aufstellung der 52 Meter hohen Skulptur Mae West am Effnerplatz vor genau vier Jahren – bundesweit in Zeitungen und Fernsehen zu bewundern. Die Schau lockte nicht nur viele Münchner an, auch Gäste aus den nahe gelegenen Hotels kamen, viele Besucher reisten von fern an. Wer sich auskannte und Glück hatte, parkte sein Fahrzeug mit Sicht auf den Tower, konnte so bei bitterer Kälte aus dem beheizten Wageninnern die Lichtspiele verfolgen. Zwei junge Damen genossen das Ganze gar mit Kaffee und Kuchen.

Die Zuschauer waren sichtlich begeistert von den Farbspielen auf der Front des 27 Stockwerke hohen Turms, der seit 2006 unter Denkmalschutz steht. Grün-, Blau- und Gelb-Schattierungen dominierten. Die Bildwelten griffen die Themen Ökologie, Natur und Nachhaltigkeit auf. Schriftmuster waren integriert, Blüten öffneten sich und Pflanzen wuchsen bildlich.

Auf dem Platz vor der Bankzentrale liefen die meisten Zaungäste immer wieder ein paar Meter vor und zurück, wichen seitlich in beide Richtungen aus. Sie alle hielten ihr Smartphone oder ihre Kleinbildkamera in Händen, schossen so aus verschiedenen Perspektiven ein Foto ums andere, was am Blitzlichtgewitter zu erkennen war. Einige Profis hatten ihre digitalen Fotoapparate auf Stative montiert, einen Ausschnitt des Towers fixiert und machten so ihre Bilder alle im selben Format.

Hinter dem Happening steckt der Künstler Philipp Geist. Ob Bangkok oder Barcelona, ob Montreal oder München – der 38-Jährige arbeitet international. Seine Werke sind laut Experten »gekennzeichnet durch ihre Komplexität in der Integration von Raum, Ton und Bewegbild«. Der Künstler ist in Witten geboren, aber quasi im Freistaat eingebürgert. Geist ist in Weilheim aufgewachsen, debütierte dort im Alter von 20 Jahren als Maler, lebt und arbeitet in der oberbayerischen Kleinstadt wie auch in Berlin.

Eine Kunstaktion der anderen Art gab es auf dem Grünstreifen zwischen Gehweg und Straße: Der 25-jährige Dario aus Schwabing hatte einen etwa 400 Euro teuren Quadrocopter dabei – eine Drohne, deren vier Beine rot und grün blinkten. Via GPS stabilisiert, gesteuert und kontrolliert schwirrte das Fluggerät, das bis zwei Kilometer Höhe schafft, ein paar Minuten vor den Lichtspielen. Umstehende waren von dem »Spielzeug« begeistert. »Braucht man denn dazu keine Genehmigung?«, fragte eine ältere Frau. Darios Antwort: »Wenn der Quadrocopter unter fünf Kilo wiegt, dann darf man’s.« Helmut G. Blessing

Artikel vom 27.01.2015
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