Jeder kann mitzählen

»Stunde der Wintervögel« im Landkreis Erding

Ob Blaumeise, Feldsperling oder Rotkehlchen: Wintervögel zu ­beobachten bringt der ganzen Familie Spaß.	Foto: A. v. Lindeiner

Ob Blaumeise, Feldsperling oder Rotkehlchen: Wintervögel zu ­beobachten bringt der ganzen Familie Spaß. Foto: A. v. Lindeiner

Erding/Landkreis · Vom 9. bis 11. Januar ruft der Landesbund für Vogelschutz (LBV) zusammen mit seinem deutschlandweiten Partner NABU in ganz Bayern bereits zum zehnten Mal zur »Stunde der Wintervögel« auf.

Bei der letzten »Stunde der Wintervögel« ­haben im Landkreis Erding 325 Menschen mitgemacht und ­dabei mehr als 9.100 einheimische Vögel beobachtet. Indem Naturfreunde einfach eine Stunde lang die Vögel vor ihrem Fenster zählen und dann den Naturschützern melden, erheben sie wichtige Bestandstrends der weit verbreiteten Vogelarten.

Mit 2.138 gemeldeten Exemplaren hatte der Feldsperling im Landkreis Erding im Vorjahr den Schnabel vorne – er war in drei von vier Gärten zu sehen. Mit deutlichem Abstand landete 2014 der Haussperling mit 1.216 Tieren auf Platz zwei, die Kohlmeise mit 1.033 Tieren auf Platz drei. Nachdem wissenschaftliche Studien erst kürzlich gezeigt haben, dass es den häufigen Vogelarten wie Sperlingen und Finken zunehmend schlechter geht, ist die bayernweite Mitmachaktion wertvoller denn je. »Denn auch die Zahlen der Stunde der Wintervögel belegen den Rückgang von Haussperling und Grünfink«, sagt Sebastian Hupfer, Vorsitzender der Kreisgruppe Erding. Entgegen dem bayernweiten Trend fiel der Rückgang der Grünfinken im Landkreis Erding verhältnismäßig gering aus.

Mit Spannung erwarten die Wissenschaftler hier die Ergebnisse der Stunde der Wintervögel 2015: Ein Grünfinkensterben ausgelöst durch eine Parasitenerkrankung bereitet Vogelschützern bayernweit Sorgen. Die größte naturkundliche Mitmachaktion im Freistaat Bayern ist eine echte Erfolgsgeschichte. »Von anfänglich 900 Teilnehmern sind seit 2011 stets über 20.000 Naturfreunde dabei«, freut sich Kreisgruppenvorsitzender Sebastian Hupfer. Im Mittelpunkt stehen dabei immer die Entwicklungstrends der beliebten und weit verbreiteten Vogelarten wie Haussperling, Amsel und Kohlmeise.

»Jeder, der Interesse an der Natur und der Vogelwelt hat, kann mitmachen. Und je mehr Menschen ihre Beobachtungen zusammentragen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse«, so Hupfer. »Gerade langfristige Hinweise auf den möglichen Rückgang unserer häufigen heimischen Vögel interessieren uns sehr, da diese schleichend sind und zunächst kaum auffallen«, sagt Hupfer.

Nach dem viertwärmsten Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, einem schönen Frühjahr und einem verregneten Sommer sind die Naturschützer gespannt, welches Ergebnis sie im zehnten Jahr ihrer Citizen-Science-Aktion erwartet. »Insgesamt war die Natur 2014 gut zwei Wochen früher am Werk. Deshalb wird es zum Jubiläum sehr spannend, wie das die Trendcharts der bayerischen Vogelhitparade möglicherweise durcheinander wirbelt«, so der Vorsitzende der Kreisgruppe Erding, Sebastian Hupfer. Dank der milden Witterung konnten viele Gartenvögel wie die Kohlmeise oder die Amsel sogar drei Mal brüten. »Vielleicht können einige Arten dadurch ihren allgemeinen Negativtrend leicht abfedern«, blickt Sebastian Hupfer voraus.

»Wer sich eine Stunde Zeit nimmt, seine Vögel am Futterhäuschen oder im Garten zu zählen, unterstützt damit nicht nur den Naturschutz, sondern erweitert auch sein persönliches Vogelwissen über einzelne Arten und das Sozialverhalten der Piepmätze«, so der Kreisgruppenvorsitzende.

Um die Teilnahme noch einfacher zu gestalten, können sich alle Vogelfreunde vorab unverbindlich auf www.stunde-der-wintervoegel.de registrieren. »Die Eingabe der Zählergebnisse Anfang Januar funktioniert dann umso einfacher und schneller«, erklärt Hupfer. Der LBV wiederum reduziert damit die Belastung seines Internetservers am Aktionswochenende.

Auf der Webseite finden interessierte Teilnehmer auch alle Infos sowie Porträts der häufigsten Vogelarten. Außerdem ist auch die Auswertung der Meldungen landkreisgenau live mitzuverfolgen. Außerhalb Bayerns wird die Aktion zum fünften Mal vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) durchgeführt, in Österreich von BirdLife.

Artikel vom 31.12.2014
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