»Fortdauernder Flächenfraß«

Der Vogelschutzbund Ebersberg zieht traurige Bilanz

LBV-Kreisvorstand Richard Straub (li.) ehrt Alexander Gröbmayr für 40 Jahre Mitgliedschaft bei der Kreisgruppe Ebersberg Foto: Otto Hartl

Ebersberg · Der LBV - Landesbund für Vogelschutz, Kreisgruppe Ebersberg, blickt auf ein trauriges Jahr zurück. In der Jahresmitgliederversammlung beklagte Kreisvorstand Richard Straub den »fortdauernden Flächenfraß« im Landkreis Ebersberg.

»Für viele Gemeinden sind Naturschutzargumente von vorneherein ein rotes Tuch« so Straub in seinem Resümeè über die laufenden Aktivitäten, zum Beispiel in Parsdorf, Grub und Taglaching, wo neue gigantische Gewerbegebiete aus dem Boden gestampft werden. Ein Kletterpark in Vaterstetten, ein Radweg auf dem längsten Biotop im Landkreis von Glonn bis Grafing durch das Urtlbachtal sprechen zusätzlich eine deutliche Sprache. Nur ein Viertel der Bevölkerung finden Naturschutz wichtig, ergab eine Umfrage von Umweltschutzverbänden. »Das Jahr 2014 hat uns sehr gefordert und wir haben leider nur einen Teil unserer Ziele erreicht« und: »das lag aber nicht etwa an mangelndem Einsatz sondern am politischen Gegenwind, der im Landkreis bläst. In unserer spaß-, konsum- und luxus-orientierten Gesellschaft findet die Natur und ihr Schutz nur eine untergeordnete Rolle oder keine Berücksichtigung«.

Licht und Schatten im vergangenen Jahr

Seit drei Jahren beschäftigt den LBV-Kreisverband die Kirchenrenovierung in Steinhöring. Dort konnte die größte Dohlenkollonie im Landkreis mit mehreren neuen eingebauten Brutplätzen im Kirchturm komfortabel ausgestattet werden.

Die Bayerischen Staatsforsten haben 2014 für den Ebersberger Forst 300 neue Nistkästen finanziert. Insgesamt werden jetzt von aktiven LBV-Mitgliedern mehrere Tausend Nistkästen betreut und gesäubert. Dazu werden nach wie vor weitere Helfer gesucht. Auch die Gemeinde Vaterstetten hat 60 Nistkästen bestellt, zur Nachahmung empfohlen.

Licht und Schatten gab es bei der gesetzlich vorgeschriebenen Vogelsicherung von Mittelspannungsmasten. Während zum Beispiel die Kraftwerke Haag eifrig an die Sache ran geht, ist dies mit dem Bayernwerk, ehemals EON, zum Stillstand gekommen. Der neue Chef vom Bayernwerk-Netzcenter Ampfing hat für den Vogelschutz rein gar nichts übrig. Hier wurde die LBV-Zentrale in Hilpoltstein eingeschaltet und demnächst soll auch das Umweltministerium aktiviert werden. Erfreulich ist die Entwicklung im Storchen-Bestand in ganz Bayern. Die verheerenden Brutverluste im Jahr 2013 durch das nasskalte Wetter konnten in diesem Jahr weitgehend ausgeglichen werden. Weitere Informationen findet man unter www.lbv-ebersberg.de im Internet.

Artikel vom 05.01.2015
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