Unverständlich, aber dringend nötig

Unterschleißheim/München · Rodungen in der Heide dienen zur Rettung seltener Schmetterlinge

Am südlichen Waldrand sind offene Übergänge und Kiesrohböden entstanden - wichtige Strukturen für Schmetterlingsarten wie die Rostbinde.              Foto: VA

Am südlichen Waldrand sind offene Übergänge und Kiesrohböden entstanden - wichtige Strukturen für Schmetterlingsarten wie die Rostbinde. Foto: VA

Unterschleißheim/München · Seit Herbst wurden auf zwei Flächen in der Fröttmaninger Heide umfangreiche Maßnahmen zur naturschutzfachlichen Aufwertung der Heide gemacht. Dazu zählten Rodungen sowie das Abschieben der Vegetationsschicht.

Bei manchen Heide-Besuchern stießen diese Arbeiten auf wenig Verständnis – was aufgrund der deutlichen Spuren in der Landschaft durchaus nachvollziehbar ist. Der Heideflächenverein möchte deshalb darauf hinweisen, dass diese Arbeiten notwendig sind, um die speziellen Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten in der Fröttmaninger Heide auf Dauer zu sichern und zu erhalten. Ohne sie würden sich die Lebensräume, die durch die frühere Nutzung der Fröttmaninger Heide als Truppenübungsplatz entstanden sind, mit der Zeit so verändern, dass die in ihrem Bestand gefährdeten Tiere und Pflanzen dort nicht mehr leben können.

Eine der Ausgleichsflächen befindet sich nördlich des Umweltbildungsgeländes am Ostrand der Fröttmaninger Heide. Ziel ist hier die Herstellung eines Lebensraummosaiks aus offenen Kiesflächen, artenreichem Magerrasen und Gehölzen, als Raum für spezialisierte Tier- und Pflanzenarten. Dazu wurden auf den großflächigen ehemals offenen Kiesbereichen die Büsche wider entfernt. Die Rodungsarbeiten sind bereits abgeschlossen. Im Norden entstehen am Waldrand durch Abschieben der Vegetationsschicht und anschließenden Auftrag von gesiebtem Kies offene Rohbodenflächen für die Rostbinde – eine Schmetterlingsart, die vom Aussterben bedroht ist. Die Magerrasen werden wieder in artenreiche, blühende Heidewiesen verwandelt.

Die zweite behandelte Fläche liegt am Südrand des großen zentralen Kiefernwalds, dem sogenannten Großen Hart, inmitten der Fröttmaninger Heide. Hier wurde am Waldrand durch Abschieben der Vegetationsschicht und Aufbringen von gesiebtem Kies ein Lebensraum für Schmetterlinge geschaffen. Gehölzflächen wurden ausgelichtet, wobei ältere Kiefern geschont wurden, denn Ziel ist dort die Entwicklung eines lichten Kiefernwaldes als Übergang zur offenen Heide.

Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeiten liegt in der Optimierung der Laichgewässer für die Wechselkröte, einer Krötenart, die ebenfalls vom Aussterben bedroht ist. Dazu wurden kleinere bereits vorhandene und teilweise undichte Tümpel vergrößert und neu abgedichtet, aber auch neue Tümpel werden in vorhandenen Bodenmulden angelegt.

Die Eingriffe wurden in Abstimmung mit der Naturschutzbehörde der Stadt München geplant. Der Heideflächenverein bittet die Besucher der Heide, diese Flächen während der noch erfolgenden Bauarbeiten nicht zu betreten und Absperrungen zu beachten.

Artikel vom 29.12.2014
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