Gott ist mit Dir!

Schwabing · Die Weihnachtsbotschaft von Dekan David W. Theil

Dekan G. R. David W. Theil schreibt exklusiv in den Schwabinger Seiten.	Foto: Florian C. Schuberth

Dekan G. R. David W. Theil schreibt exklusiv in den Schwabinger Seiten. Foto: Florian C. Schuberth

Schwabing · Kein Mensch wurde gefragt ob, wann, wo und wie er leben will. Jeder Mensch findet sich irgendwann in seinem Leben vor, mit der Frage: Was soll das Ganze? Was ist der Sinn? Die Antworten auf diese Sinnfrage fallen verschieden aus.

Mir sind in diesen Fragen für mein Leben Sätze wichtig, die ich aus der Kraft meines christlichen Glaubens formulieren darf. Mein Glaube sagt: Du bist gewollt, geliebt und erlöst! Gott ist an Deiner Seite. Er hat Sehnsucht nach Dir. Er hat Interesse an Deinem Leben. Dies zeigt sich für mich in der historischen Person des Jesus von Nazareth, den ich als den Christus glaube, das heißt, ich glaube, dass sich an ihm zeigt, wie Gott ist und handelt – nämlich zugewandt, liebend, am Leben interessiert. Gott, der in sich Geheimnis ist, den ich nicht mit den Begriffen von Raum und Zeit fassen kann, der immer der ganz andere ist, er wird in Jesus Christus konkret. In ihm zeigt er, dass er Interesse hat an unserem menschlichen Schicksal, das er solidarisch mit uns teilt, in dem er einer von uns wird. Gott schenkt mir mein Leben, damit ich es in Solidarität mit dem Leben und den Lebenden lebe.

Weihnachten sagt mir: Um so mehr ich Mensch werde, um so näher komme ich an Gottes Geheimnis. Und um so näher ich dem lebendigen und ins Leben setzende Gott komme, um so lebenswerter wird Leben. Und ein zweiter Gedanke ist mir wichtig: Gott kommt im Kind, das mich anschaut und mir sagt: Hab keine Angst vor Deinem Leben. Gott ist mit Dir! Der starke Gott streckt sich aus nach Dir Mensch, weil er liebende Sehnsucht ist. Hab keine Angst! Lebe! Du darfst Dich und Dir trauen!

Und ein Drittes: Der Gott im Kind im Stall von Betlehem, der solidarisch ist mit unserem Menschsein, fordert uns heraus, angstfrei Solidarität auf Augenhöhe zu üben, nicht von oben herab, nicht aus der Haltung des Mächtigen, sondern geschwisterlich in dieser Welt. Da ist mir unser Papst Franziskus ein glaubwürdiges, ermutigendes Vorbild.

Kirche leben, als angstfreien Raum, der Menschlichkeit und der Solidarität, im Wissen so Gott nahe zu kommen und im Glauben, dass er schon überall und bei jedem Menschen ist, menschliche Begegnung in Achtsamkeit und Respekt so zu gestalten, dass Menschen aufatmen können und neu ihrem Leben und ihrem Menschsein trauen, weil Gott selbst an Weihnachten Mensch wird. Wir werden nicht gefragt ob, wann und wie wir leben wollen. Uns ist gesagt: Lebe als Mensch in Deinen Möglichkeiten und Deinen Grenzen. Lerne Verantwortung für Dein Leben zu übernehmen und verstehe es als ein solidarisches Leben zum Wohl der Menschen, die mit Dir das Hier und Jetzt teilen. Und wisse, dass Du einen starken Verbündeten hast – den Gott und Herrn des Lebens, aller Menschen, dieser Erde und des Alls.

In diesem Sinne wünsche ich ein frohes und gesegnetes Fest der Menschwerdung, nicht nur an Weihnachten sondern an jedem Tag des neuen Jahres 2015.

Dekan G. R. David W. Theil
Pfarrer von St. Ursula und St. Sylvester, Leiter des Pfarrverbandes Altschwabing

Artikel vom 23.12.2014
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