Thomas Loderer, Erster Bürgermeister (Ausgabe Dezember 2014/Januar 2015)

Ottobrunn · Aus dem Rathaus

Thomas Loderer – Erster Bürgermeister

Thomas Loderer – Erster Bürgermeister

Ottobrunn · Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, bevor ich auf einige – aus meiner Sicht – für die Gemeinde Ottobrunn wichtige Ereignisse des Jahres 2014 zurückblicke und einen Ausblick auf das Jahr 2015 wage, möchte ich zunächst alle neu hinzugezogenen Mitbürgerinnen und Mitbürger herzlich willkommen heißen.

In Ottobrunn lebt es sich sehr gut. Das ist nicht nur meine Meinung. Das bestätigen mir immer wieder viele Geburtstags- und Hochzeitsjubilare, die zum Teil seit Jahrzehnten hier leben. Das Jahr 2014 mit seinen vielen Krisenherden und kriegerischen Konflikten hat uns wieder besonders deutlich vor Augen geführt, dass wir auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Wir müssen weder hungern noch dürsten, noch müssen wir akut um unser Leben fürchten.

Dies ist keineswegs selbstverständlich. Auch in Ottobrunn können wir inzwischen auf Menschen treffen, die Krieg, Folter und Mord erlebt haben und ihnen oft nur knapp entronnen sind. Viele haben Familienangehörige, oftmals auch Kinder, auf grausame Weise sterben sehen und sind schwer traumatisiert.

Rund 200 Asyl suchende Menschen haben derzeit in Ottobrunn Unterschlupf gefunden. Ich bin froh und dankbar, dass das Zusammenleben der Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion in äußerst beengten Verhältnissen bisher im Großen und Ganzen gut geklappt hat. Dies verdanken wir vor allem auch den zahlreichen ehrenamtlich im Helferkreis Asyl engagierten Männern und Frauen. Auch in unseren Kindertagesstätten und Schulen leisten Erzieherinnen und Lehrerinnen großartige Integrationsarbeit.

Wie geht es weiter? Offen gesagt, ich weiß es nicht. Im Moment sieht es jedoch ganz danach aus, als müssten wir uns auf sehr lange Sicht damit arrangieren, dass wir uns den Auswirkungen weltweiter Krisen nicht mehr entziehen können. Die Flüchtlingsströme werden in den nächsten Jahren wohl kaum abreißen. Solidarität bleibt das Gebot der Stunde. Womöglich werden wir auch unseren eigenen Lebensstil immer öfter hinterfragen müssen.

Die Aufnahme der vielen Flüchtlinge wird uns noch Einiges abverlangen. Aus dieser Notwendigkeit erwächst aber auch eine Chance. Eine Gesellschaft, der es gelingt, verschiedene Ethnien unter dem Dach eines starken Wertesystems zu integrieren, bleibt wehrhaft gegen Angriffe von außen. Dies setzt jedoch die volle Anerkennung unserer Werte durch die Flüchtlinge voraus. Eine Zersetzung dieser Werte von innen wie von außen können wir nicht dulden.

Schulen bleiben Dauerthema

Im Mai hat ein neuer Gemeinderat sein Amt angetreten. Elf neue Mitglieder wurden in das 30köpfige Gremium gewählt. Nach dem Ausscheiden eines Gemeinderatsmitglieds rückte im November sogar ein zwölftes neues Mitglied nach. Ich bin sehr froh darüber, dass wir im Gemeinderat, dem obersten Organ der kommunalen Selbstverwaltung, sehr gut und sachlich zusammenarbeiten. Das ist auch wichtig, denn die Herausforderungen, die wir aktuell und in den kommenden Jahren zu bewältigen haben, sind groß. Das alles beherrschende Thema unserer Arbeit ist und bleibt der Schulbau. Erfreulicherweise läuft bei der Generalsanierung der Grundschule an der Albert-Schweitzer-Straße (Schule III), die 2013 in Angriff genommen wurde, alles nach Plan. Auch der Neubau des Gymnasiums Ottobrunn macht mittlerweile große Fortschritte. Wir arbeiten mit großer Intensität darauf hin, dass bereits zu Beginn des kommenden Schuljahres die Schüler der Oberstufe des Gymnasiums von Höhenkirchen-Siegertsbrunn wieder nach Ottobrunn zurückkehren und in den Bauteil der Schule, der nicht abgerissen wurde, einziehen können. Für die restliche Schulfamilie streben wir als Umzugstermin März 2016 an. Mit dem Neubau der Carl-Steinmeier-Mittelschule (CSM) steht die nächste große Schulbaumaßnahme bereits in den Startlöchern. Entsprechend dem Anteil der Ottobrunner Schülerinnen und Schüler muss die Gemeinde Ottobrunn rund die Hälfte des mindestens 20 Millionen Euro teuren Neubaus bezahlen. Erfreulicherweise ist zwischenzeitlich die Standardortfrage zur Zufriedenheit der Schulfamilie gelöst. Mein Dank gilt den Hohenbrunner Bürgerinnen und Bürgern, die beim Bürgerentscheid im September mit »Nein« und damit im Sinne unserer Kinder und Jugendlichen gestimmt haben. Die umfangreichen Schulbaumaßnahmen verschlingen Unsummen an Geld. Zwar hat die Gemeinde in den vergangenen Jahren Rücklagen in Höhe von gut 20 Millionen Euro angehäuft. Diese werden jedoch für die Generalsanierung der Schule III, die Generalsanierung oder den Neubau der Kindertagesstätte St. Albertus Magnus und die Sanierung der Tiefgarage in der Ortsmitte weitgehend aufgebraucht. Wunschprojekte wie etwa die Generalsanierung unserer Ferdinand-Leiß-Halle müssen daher erst einmal zurückstehen.

Erfolgreiche Unternehmensansiedlungen

Gleichzeitig stehen die Chancen nicht schlecht, dass es uns in den kommenden Jahren gelingt, Überschüsse zu erwirtschaften, mit denen wir unsere Rücklagen wieder erhöhen können. Grund für meinen Optimismus sind die erfolgreichen Unternehmensansiedlungen der letzten Zeit. So haben sich im Gewerbegebiet im Finsinger Feld an der Westumfahrung in direkter Nachbarschaft zu TE Connectivity (ehemals Tyco Electronics Raychem) die Firmen Papp Logistics und DHL niedergelassen. Beide beschäftigen zusammengenommen rund 250 Mitarbeiter.

Auch in den Technik- und Innovationspark (TIP) entlang der Robert-Koch-Straße kommt wieder Leben. Neu dazugekommen sind die Airbus-Tochter Flugzeug Union Süd (80 Mitarbeiter), Stylebop (170 Mitarbeiter), ein Online-Versandhändler für Luxus-Modeartikel, die Firma Prüfling Lufttechnik (25 Mitarbeiter), ein Spezialist für Lüftungs- und Kälteanlagen in Gebäuden, und weitere kleine Unternehmen.

Neuer Mieter für das frühere Bosch-Gebäude

Endlich hat auch das große fünfgeschossige ehemalige Bosch-Gebäude, das fünf Jahre lang leer gestanden war, wieder einen Mieter gefunden. Ab Mai 2015 wird das japanische Unternehmen Panasonic Automotive & Industrial Systems (Panasonic AIS) die 13.000 Quadratmeter großen Räumlichkeiten in der Robert-Koch-Straße 100 beziehen. Im Zuge einer Neustrukturierung innerhalb des Konzerns werden in Ottobrunn die Unternehmenseinheit Panasonic Electric Works Europe – der aktuelle Standort Holzkirchen wird geschlossen – sowie die Sparten Solar und Batterien (Sanyo) räumlich zusammengefasst. Insgesamt soll der Standort etwa 500 Arbeitsplätze konzentrieren. Das Geschäft von Panasonic AIS ist die Automatisierungstechnik für die Industrie. Kernzielbranchen sind unter anderem die Automobil-Industrie sowie die Photovoltaikbranche. In den meisten Elektro-Autos stecken Systeme, die von Panasonic entwickelt wurden.

Ende 2015 erfährt der Technik- und Innovationspark TIP Ottobrunn / Taufkirchen einen weiteren, sogar noch größeren Zuwachs. Da die Airbus-Tochter Defence & Space ihren Standort Unterschleißheim aufgeben wird, werden die meisten der dort beschäftigten 1.400 Mitarbeiter künftig im TIP Ottobrunn/Taufkirchen arbeiten. Hintergrund ist die Entscheidung des Airbus-Konzerns, den Standort Ottobrunn/Taufkirchen zur weltweiten Zentrale des Unternehmensteils Airbus Defence & Space zu machen. Neben der Etablierung und dem Ausbau des Ludwig-Bölkow-Campus ist dies ein weiterer großer Schritt, den die Airbus Group unternommen hat, um den Technologiestandort Ottobrunn/Taufkirchen zu stärken. Für dieses klare Bekenntnis zu unserem Standort bin ich der Unternehmensführung außerordentlich dankbar.

Wirtschaftliche Dynamik, so erfreulich sie ist, löst immer auch eine Zunahme des Verkehrs aus. Es ist daher ein großer Glücksfall, dass die skizzierte Entwicklung zeitlich mit dem Start der Umsetzung des Nahverkehrsplans des Landkreises München zusammenfällt. Der Fahrplanwechsel am 14. Dezember bringt gerade für unsere Gemeinde gewaltige Verbesserungen des Busangebots mit sich - nicht zuletzt im Hinblick auf die Erschließung des TIP (Seite 10 f.). Bitte beachten Sie die verschiedenen Veröffentlichungen, die Sie in den nächsten Tagen und Wochen über die Neuerungen im Detail informieren werden.

Ein Jahresrückblick ist immer lückenhaft. Ich hoffe jedoch, dass Sie einen Eindruck von dem bekommen haben, was mich und die politisch Verantwortlichen bewegt. Alles in allem haben wir Grund, zufrieden zu sein und optimistisch in die Zukunft zu blicken.

Abschließend danke ich den Mitgliedern des Gemeinderats sowie meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verwaltung für das gute Zusammenwirken. Ein herzliches „Dankeschön“ sage ich auch allen Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren. Ob zur Linderung der Not hilfsbedürftiger Menschen oder zur Unterstützung der Arbeit von Vereinen, Kirchen oder Verbänden - jeder Einsatz ist ehrenvoll, wertvoll und wichtig! Fahren Sie damit fort! Es wird Ihr Leben weiter bereichern! Ihnen und Ihren Familien wünsche ich im Namen des Gemeinderates und der Gemeindeverwaltung, aber auch persönlich frohe und friedliche Weihnachten und für 2015 alles erdenklich Gute, vor allem Gesundheit!

Ihr
Thomas Loderer,
Erster Bürgermeister

Artikel vom 18.12.2014
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