Festakt: 50 Jahre SPD in Neubiberg

Neubiberg · Bewegender Rückblick auf die Geschichte des SPD-Ortsvereins

Vergnügt ehrte OV Vorsitzender Lothar Bruns (links) Peter Löw für 55 Jahre Mitgliedschaft im SPD-Ortsverein Neubiberg. 	Foto: Angela Boschert

Vergnügt ehrte OV Vorsitzender Lothar Bruns (links) Peter Löw für 55 Jahre Mitgliedschaft im SPD-Ortsverein Neubiberg. Foto: Angela Boschert

Neubiberg · Die Sozialdemokratie war ihm in die Wiege gelegt. Als Sohn von Bürgermeister Max Löw, der von 1960 bis 1972 die Geschicke der Gemeinde Neubiberg lenkte, war Peter Löw 30 Jahre im Gemeinderat, 15 Jahre Vorsitzender des SPD-Ortsvereins (OV) und von 1996 bis 2008 Dritter Bürgermeister von Neubiberg.

Bei den Feierlichkeiten zum 50. Geburtstag des OV Neubiberg wurde Peter Löw für 55 Jahre Mitgliedschaft im SPD-OV Neubiberg geehrt. Im Gründungsjahr eingetreten und noch heute dabei ist Kurt Schramm, der beim Festakt durch die ebenfalls im Neubiberger OV groß gewordene, heutige SPD-Generalsekretärin Natascha Kohnen geehrt wurde. Schramm erlebte noch Max Scheibengraber, den ersten Vorsitzenden des 1964 aus der SPD-Ortsvereinigung Ottobrunn-Hohenbrunn-Neubiberg hervorgegangenen OV Neubiberg.

Scheibengraber gehörte nach dem Weltkrieg zu den »Männern der ersten Stunde«, wie Prof. Dr. Hermann Rumschöttel in seinem Festvortrag »Für Freiheit, Gleichheit und Solidarität – 150 Jahre bayerische Sozialdemokratie & 50 Jahre SPD Ortsverein Neubiberg« erzählte. »Scheibengraber war ehrgeizig und ein blendender Redner und unser Vorbild«, erinnert sich auch Peter Löw lebhaft an den Zweiten Bürgermeister der Gemeinde (1946 bis 1960). War aber ebenso geprägt durch seinen Vater Max, der als Erster Bürgermeister von 1960 bis 1972 den sozialdemokratischen Weg Scheibengrabers fortsetzte. Die Bevölkerung bestand überwiegend aus Arbeiterfamilien mit mehreren Kindern, bei denen es finanziell alles andere als rosig aussah. »Für die kleinen Leute muss man etwas tun«, leitete Löw und »prägte mich sehr«, wie sich sein Sohn erinnert. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich von 3.247 im Jahr 1950 auf 7.785 im Jahr 1970. Das brachte weitreichende soziale Aufgaben mit sich, die insbesondere durch Löws Frau Juliane (1902 bis 1983) engagiert ausgeführt wurden. Sie war eine der vielen, festen Klammern zwischen SPD und Arbeiterwohlfahrt, die bis heute trotz Lockerung bestehen.

1965 übernahm der Lehrer Josef Schneider den Vorsitz des SPD-Ortsvereins und wurde 1972 bis 2000 Nachfolger von Max Löw als Erster Bürgermeister. Schneider war kirchlich-katholisch geprägt und sah die politische Gemeinde in der Pflicht, die örtlichen Rahmenbedingungen für soziale Gerechtigkeit zu schaffen. Gestützt von seinem gleich ausgerichteten OV, trieb Schneider die Entwicklung der Infrastruktur voran, wie den Bau der Realschule und des Gymnasiums, wofür ihm ein »was soll denn das« von Seiten des OV entgegen schlug. Auch der Bau des Hauses für Weiterbildung, des Sportzentrums, die Realisierung des Umweltgartens und die Eröffnung des Seniorenzentrums fallen in Schneiders 28 Jahre währende Amtszeit.

Als seine Nachfolgerin im Bürgermeisteramt, Johanna Rumschöttel, deren Mann Hermann seit 1978 im Gemeinderat und von 1984 bis 1996 Zweiter Bürgermeister war, 2008 zur Landrätin gewählt wurde, endete das knappe halbe Jahrhundert der SPD-Bürgermeister, die durch Günter Heyland von den neu formierten Freien Wählern Neubiberg und Unterbiberg abgelöst wurden.

Die Festveranstaltung im Haus für Weiterbildung war »tief bewegend«, resümierte Kohnen. Viel der 80 Mitglieder des heutigen SPD Ortsvereins bestätigen, was der aktuelle Vorsitzende Lothar Bruns gegenüber unserer Zeitung als Ziel benannte: »An der Kommunalpolitik wirklich etwas mitarbeiten«, sich aber auch am Leben in der Gemeinde beteiligen, so bei der Weihnachtsdult, mit Kinderfasching oder dem Unterbiberger Drachenfest. Angela Boschert

Artikel vom 18.12.2014
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