Spannende Vergangenheit

Ein Verein kümmert sich um die Historienpflege des Stadtteils Moosach

Veronika Linden und ihr Heimatforscher-Team möchten verhindern, dass die wertvolle Moosacher Ortsgeschichte im Stadtarchiv untergeht. 	Foto: Julia Stark

Veronika Linden und ihr Heimatforscher-Team möchten verhindern, dass die wertvolle Moosacher Ortsgeschichte im Stadtarchiv untergeht. Foto: Julia Stark

Moosach · Unter dem Titel »Moosach – die Eingemeindung 1913 nach München« hat der Moosacher Geschichtsverein kürzlich eine Broschüre zur Historie des Stadtteils von der Steinzeit (!) bis zum Bau der Straßenbahn in den 1930er Jahren herausgegeben.

Enthalten sind in dem Bildband mehrere Hundert Fotos, die unter anderem archäologische Funde wie das 2011 in einem Moosacher Brunnen entdeckte Skelett zeigen. Erhältlich ist das Heft im Pelkovenschlössl und vielen Geschäften im Viertel.

Kurz vor der Adventszeit können sich geschichtsinteressierte Moosacher über eine ganz besondere Lektüre freuen. Anhand von Karten, historischen Schriftstücken, alten Gemälden und Fotografien, die alle mit ausführlichen Bildunterschriften versehen sind, erklärt der Geschichtsverein in seiner Broschüre die Entwicklung des Viertels von den ersten Siedlungen bis zur Moderne. Zu bieten hat das Büchlein dabei deutlich mehr, als sein Titel verspricht. Das 100. Jubiläum der Eingemeindung des Dorfes Moosach sei der Anlass gewesen, einen umfassenden Bildband zu erstellen, sagt die stellvertretende Vereinsvorsitzende Veronika Linden: »Bei unserer Jubiläumsausstellung im vergangenen Jahr im OEZ haben wir längst nicht alles gezeigt und das Interesse an dem Thema war sehr groß.«

Moosach ist übrigens eine der ältesten Ortschaften rund um München und deutlich länger besiedelt als der Stadtkern der Landeshauptstadt. Erste prähistorische Relikte wie etwa ein Krug aus der frühen Steinzeit, der in der Nähe der heutigen Unterführung an der Dachauer Straße gefunden wurde, gehen auf das Jahr 2000 v. Chr. zurück. Das Skelett, das beim ehemaligen Brunnen in der Umgebung der alten St. Martinskirche zutage kam, lässt Schlüsse auf ein Bestehen des Dorfes Moosach seit dem 5. Jahrhundert zu.

Beschrieben werden in dem Buch außerdem die Zeit der Hofmark von 1686 bis 1800, das Gemeindeleben bis 1913 und der besondere Reiz des Guts Nederling für Maler und andere Künstler aus der Region. Der Eingemeindung ist ein ganzes Kapitel gewidmet, ein weiterer Abschnitt befasst sich mit der Verkehrsentwicklung und Urbanisierung des Viertels.

Das Material stamme zum größten Teil aus der Sammlung des Moosacher Heimatforschers Volker Laturell und seines inzwischen verstorbenen Kollegen Georg Mooseder, berichtet Linden. Aus dieser Sammlung, die sich noch heute in der Feldmochinger Straße 31 befindet, sei auch der Geschichtsverein entstanden: »Wir haben den Verein gegründet, um die historischen Bilder und Dokumente im Viertel halten und weiterhin öffentlich zugänglich machen zu können.« Ohne eigene Institution sei zu befürchten, dass das wertvolle Material an das Stadtarchiv übertragen werde und es dort in der Versenkung verschwindet, so die Mitglieder des Forscherkreises.

Inzwischen besteht der Verein seit fünf Jahren, er hat rund 50 Mitglieder. Den Vorsitz hat Johanna Salzhuber übernommen, die auch den Bezirksausschuss Moosach (BA 10) leitet. Der Geschichtsverein veranstaltet Führungen durch das Viertel und Vorträge. Geplant sind außerdem zwei weitere Bände der aktuellen Broschüre, die derzeit für 9,90 Euro im Pelkovenschlössl, der Sammlung Mooseder-Laturell und vielen Moosacher Geschäften erworben werden kann. Julia Stark

Artikel vom 09.12.2014
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