Selbst ist die Mutter!

Der Eltern-Kind-Treff in Garching: Zur Nachahmung dringend empfohlen

Hilft dir keiner, hilf dir selbst, dachte sich Simone Schmidt (r.) und machte sich auf die Suche nach Räumlichkeiten für einen Eltern-Kind-Treffpunkt.	Foto: kw

Hilft dir keiner, hilf dir selbst, dachte sich Simone Schmidt (r.) und machte sich auf die Suche nach Räumlichkeiten für einen Eltern-Kind-Treffpunkt. Foto: kw

Garching · Selbst ist die Frau! Und Mütter erst recht. Simone Schmidt ist vergleichsweise neu in Garching, ist Mutter von zwei kleinen Kindern, die bei der Suche nach Anschluss, nach einem Treffpunkt für Eltern mit kleinen Kindern, lange ins Leere lief.

»Ober- und Unterschleißheim hat sowas, aber in Garching ist nichts!« Also machte sie sich selbst auf die Suche nach einer Möglichkeit, biss aber lange auf Granit. »Wir haben geschaut, ob es was zu mieten gibt, aber die Mieten hier sind ja derart hoch, dass das einfach nicht finanzierbar war«, so ihre Erfahrungen. Bei der Stadt stieß sie auf weitestgehend taube Ohren. »Der Bürgermeister Dietmar Gruchmann hat da null Interesse, der hat gesagt, er baut nur Krippen, genau wie seine Vorgängerin.«

Krippen sind gesetzlich vorgeschriebene Pflichtaufgaben, denen Städte und Kommunen nachzukommen haben. Treffpunkte für Eltern, die ihre Kinder nicht in eine Einrichtung geben wollen, sind hingegen freiwillige Leistungen. So ist die Rechtslage, und so ging die Suche nach einer Unterkunft weiter und die Initiatorin muss sich vorgekommen sein, wie die heilige Familie auf der Herbergssuche in Bethlehem. Fündig wurde die Lehrerin und junge Mutter im »Rondell«, wahrlich nicht der Stall vor der Stadt, sondern mitten im Zentrum, im Bürgerhaus.

Dort bewies die Geschäftsführung ein Herz für Kinder. »Ein Traum!«, schwärmt Simone Schmidt. Und so treffen sich dienstags von 9.00 bis 11.00 Uhr meist Mütter, aber auch Väter, mit ihren Sprösslingen in der Gaststätte. Wenn das »Rondell« eine größere Gesellschaft hat, wird natürlich der Termin verschoben. Das müsse einfach sein, so Simone Schmidt. »Wir haben vier Kisten mit Spielsachen. Um 11.00 Uhr räumen wir wieder alles da rein, und die netten Leute vom Rondell stellen das für uns in den Keller. Die holen die Kisten auch hoch, bevor wir kommen.«

Das ist aber noch nicht alles: »Die stellen sogar eine Servicekraft für uns ab, obwohl die normalerweise um die Zeit geschlossen haben. Wir brauchen uns um nichts zu kümmern.« Simone Schmidt kommt regelrecht ins Schwärmen und weiß auch schon, dass »ihr Projekt« von Dauer sein wird. Auch für den Gastgeber scheint sich das Ganze zu rechnen, denn selbstverständlich ist der Getränkekonsum zu zahlen. Bis zu 15 Eltern mit ihren Kindern kämen so im Schnitt, so Simone Schmidt. »Das ist ja derart wichtig, da wird sich ausgetauscht, da gibt man sich gegenseitig Tipps, sowas hat einfach gefehlt.« Spezielles Programm? Unnötig! »Die Kinder treffen sich zum Spielen und die Eltern zum Ratschen. Mir geht es darum, dass das weiterläuft«, stellt Simone Schmidt klar. Sie freue sich, wenn noch mehr das Angebot annehmen würden.

Interessenten können sich daher jederzeit bei ihr unter der Handynummer 01 57/57 99 36 87 oder unter lady.simone.schmidt@googlemail.com melden. Eines ist Simone Schmidt noch wichtig zu erwähnen: Das von ihr initiierte Angebot sieht sie als Ergänzung zu denen der Nachbarschaftshilfe, die eigene Spielgruppen hat, welche auch gut angenommen werden. Simone Schmidt ist selbst in der Nachbarschaftshilfe aktiv und weiß, worum es geht. Immerhin: OB Gruchmann war schon einmal vor Ort und zeigte sich interessiert. Er lobte ausdrücklich das vorbildliche Engagement aller Initiatoren. Na, wenigstens das... kw

Artikel vom 09.12.2014
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