Dankeschön auf Orientalisch

Moosach · Magdalenenkirche würdigt Flüchtlings-Helfer

Feste wie diese am Neubruch sind Vergangenheit. Das Netzwerk soll bestehen bleiben.	Foto: VA

Feste wie diese am Neubruch sind Vergangenheit. Das Netzwerk soll bestehen bleiben. Foto: VA

Moosach · Die Magdalenenkirche duftet nach orientalischen Gewürzen. In der Küche stehen drei Frauen am Herd, rühren, schmecken ab. Ein schwarz gelockter Junge platziert Teigröllchen auf einem Tablett.

Er heißt Santo, und seine Mutter, Selma, führt in der Kirchenküche das Wort. Irakische Köstlichkeiten entstehen unter ihrer fachkundigen Anleitung. Ein ganzes Buffet, als Dankeschön für die ehrenamtlichen Helfer, die sich bis zur Schließung um die Flüchtlinge in der Notunterkunft am Neubruch gekümmert haben. »Die Hilfsbereitschaft war einfach unglaublich. Und auch, was auf unbürokratischem Weg organisiert worden ist. Deutschkurse, Kinderbetreuung, Hilfe bei allen möglichen Alltagsdingen. Dafür wollte ich mich bedanken«, erklärt Pfarrerin Dagmar Knecht, Initiatorin des Abends. Selma hat sich spontan bereit erklärt zu kochen. Nun stehen rund 30 Ehrenamtliche im festlich geschmückten Gemeindesaal vor einem Buffet wie aus tausend und einer Nacht.

Natürlich erhält auch die Köchin ein Dankeschön. Am meisten aber freut sich Santo über das geschenkte Fahrrad. Die Familie lebt inzwischen in der Asylbewerber-Unterkunft an der Franz-Mader-Straße. Und dort, so erklärt Pfarrerin Knecht, könnten auch die Helfer vom Neubruch eine neue Aufgabe finden – und einige ihrer Schützlinge wiedersehen. Deutschkurse etwa würden auch dort dringend gebraucht. »So sehr wir uns gefreut haben, dass die Flüchtlinge vor dem Wintereinbruch in bessere Unterkünfte verlegt wurden, so sehr vermissen viele die in der Zeit entstandenen kleinen Freundschaften.« Das gehe Helfern wie Flüchtlingen so, weiß Knecht.

Sie hat als Kind selbst im Irak und in Nigeria gelebt: »Ich kenne dieses Gefühl, wenn man völlig fremd ist, und ich erinnere mich, wie gut es tut, wenn man freundlich aufgenommen wird.«

Knecht findet, das in der früheren Unterkunft aufgebaute Netzwerk sollte weiter bestehen, denn der Bedarf an Unterstützung für Flüchtlinge werde groß bleiben. Sie wies auch auf eine Dankeschön-Veranstaltung im Bayerischen Landtag hin. Die SPD-Fraktion lädt für 16. Dezember Ehrenamtliche, die sich für Flüchtlinge engagiert haben, zu einem Empfang ein.

Artikel vom 10.12.2014
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