Berühmter Patron

Geschichten von Englschalking und seinem Nikolauskirchlein

Seit 700 Jahren fast unverändert erhalten: Das Nikolauskirchlein in Englschalking. Am Freitag schaut auch der Namensgeber vorbei. Foto: NordOstKultur-Verein

Seit 700 Jahren fast unverändert erhalten: Das Nikolauskirchlein in Englschalking. Am Freitag schaut auch der Namensgeber vorbei. Foto: NordOstKultur-Verein

Englschalking · Kinder fürchten sich vor der Rute, freuen sich aber auf prall gefüllte Stiefel oder Säckchen: Am 6. Dezember ist Nikolaustag. Der heilige Nikolaus von Myra wirkte im 4. Jahrhundert als Bischof in der heutigen Türkei, seine Spuren hat er – indirekt – aber auch in Englschalking hinterlassen.

Östlich der Freischützstraße, an der Waffenschmiedstraße, liegt das Nikolauskirchlein. Dort trifft sich der NordOstKultur-Verein am Freitag, 5. Dezember, ab 17.30 Uhr zu seinem Jahresabschluss. Der Eintritt ist frei, alle Interessierten sind eingeladen.

Die Kirche St. Nikolaus gehört zum Ortskern des ehemaligen Dorfes Englschalking. Sie ist eine der wenigen erhaltenen romanisch-frühgotischen Bauten in München. Erbaut wurde das Nikolauskirchlein vor mehr als 700 Jahren, seit der ersten urkundlichen Nennung im Jahre 1300 ist es fast unverändert erhalten geblieben. Der Hochaltar von St. Nikolaus zählt zu den ältesten erhaltenen Altaranlagen in der bayerischen Landeshauptstadt, das Hauptgemälde von 1869 zeigt den Namensgeber des Kirchleins. Der heilige Nikolaus von Myra ist unter anderem der Schutzpatron der Reisenden – aber auch der Apotheker, Richter, Müller, Metzger, Schnapsbrenner, Fischer, Flößer oder Steinmetze.

In München sind ihm drei Kirchen gewidmet, eine im Hasenbergl, eine in Haidhausen. St. Nikolaus in Englschalking ist heute eine Filialkirche der Pfarrei St. Emmeram in der Putziger Straße. Als Englschalking noch eigenständig war, lag der sakrale Bau im Zentrum des kleinen Dorfes. Der Ortsname leitet sich von einem früheren Besitzer namens Engelschalch ab – was nach Angaben des NordOstKultur-Vereins in etwa »strenger Knecht« heißt. Von 1818 bis 1930 gehörte Englschalking zusammen mit Denning und Johanneskirchen zur damaligen Gemeinde Daglfing, die zum 1. Januar 1930 ein Teil der Stadt München wurde. Der letzte Daglfinger Bürgermeister war ein Englschalkinger: Wilhelm Flaschenträger verstarb noch im Jahr der Eingemeindung nach München. Er ruht auf dem Friedhof von St. Nikolaus, auch die angrenzende Flaschenträgerstraße erinnert an den Ökonomierat.

Mehr aus der Geschichte Englschalkings und seines Nikolauskirchleins erzählt am Freitag Josef Krause, Zweiter Vorsitzender des NordOstKultur-Vereins. Einlass ist bereits ab 17.00 Uhr, da die kleine Kirche nur 50 Sitzplätze hat. Der Feldmochinger Zwoagsang umrahmt den Abend musikalisch. Und natürlich wird auch der berühmte Namenspatron in »seinem« Kirchlein vorbeischauen. Benjamin Schuldt

Artikel vom 02.12.2014
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