So viel Dankbarkeit

Holzkirchen · Positive Bilanz gezogen

Holzkirchen · Positive erste Bilanz, ziehen der Holzkirchner »Helferkreis Asyl« nach den ersten drei Monaten ihrer Arbeit. Seit im August die ersten der derzeit etwa 32 Flüchtlinge nach Holzkirchen kamen, kümmern sich rund 50 ehrenamtliche Helfer um ihre Betreuung und Unterstützung.

Koordiniert von der Holzkirchner Integrationsbeauftragten Maria Korell und einer Steuerungsgruppe, haben sich die Helfer in mehreren Aktionsgruppen organisiert: So gibt es eine Gruppe um Renate Müller, die sich um das Thema »Alltagsbegleitung« wie zum Beispiel bei Arztbesuchen und Behördengängen kümmert.

Die Sprachgruppe wird koordiniert von Heike Adam und Marisol Sundermann und unterstützt die Asylbewerber beim Erlernen der deutschen Sprache. Dreimal pro Woche wird Deutsch gepaukt, »die Flüchtlinge sind unheimlich bemüht, Deutsch zu lernen. Einige konnten nie zur Schule und freuen sich nun unheimlich zu lernen«, berichtet Korell von den Erfahrungen beim Unterricht. Sehr aktiv ist auch die Gruppe um Franz Lutje und Richard Siebler, Sie versuchen mit Sport, Freizeitangeboten und einem Kulturprogramm, Abwechslung in den recht eintönigen Alltag der Flüchtlinge zu bringen. Da die Asylbewerber während des Asylverfahrens nicht arbeiten dürfen, sind die meisten froh über jede Abwechslung.

So haben die Helfer zum Beispiel einen Fahrradverkauf organisiert, bei dem die Flüchtlinge auf eigene Kosten, aber zu einem geringen Preis, gebrauchte Fahrräder erwerben konnten um selbstständig mobil zu sein. Auch sportlich tut sich schon einiges bei den Flüchtlingen. Manche gehen zum Krafttraining, andere haben beim Basketball angefangen. Auch der TUS Holzkirchen will sich möglicherweise durch den Aufbau einer 3. Mannschaft für die Flüchtlinge öffnen. Zur besseren Integration und um Berührungsängste abzubauen, haben sich die Helfer auch um die Teilnahme der Flüchtlinge am Holzkirchner Kartoffelfest, gekümmert. »Das war ein Super-Highlight«, freut sich Franz Lutje hinterher: »Die Flüchtlinge haben am Freitag geholfen alles für das Fest aufzubauen, dafür wurden sie dann am Samstag kostenlos verköstigt.«

Ein weiteres Standbein der Flüchtlingshelfer ist die psychologische Unterstützung durch Psychologin Elena Taurini, denn »traumatisiert sind sie alle«, weiß Korell. »Viele haben Schlafstörungen, wissen nicht wo ihre Angehörigen sind.« Taurini führt jeden Tag Einzelgespräche mit den Flüchtlingen, aber auch die Ehrenamtlichen werden von ihr durch Supervision unterstützt. Denn die ehrenamtlichen Helfer erbringen einen unheimlich hohen Einsatz: »Teilweise acht bis zehn Stunden pro Woche«, weiß Maria Korell.

Doch bisher wird es keinem der Helfer zu viel, denn »es kommt so viel Dankbarkeit von den Flüchtlingen«, verrät Lutje. »Wir lernen viel über andere Kulturen und mir wird jetzt erst bewusst in welchem Luxus wir leben«, ergänzt Renate Müller. Gleichzeitig seien die Menschen unheimlich höflich und zuvorkommend, berichtet Korell.

Dennoch sehen die Helfer ihren Einsatz auch kritisch: »Es ist gesellschaftliches Thema, wieviel Verantwortung hier an Ehrenamtliche abgegeben wird«, regt Siebler zum Nachdenken an. Andrea Pietsch

Artikel vom 26.11.2014
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