Neue Wege gehen

Demenz-WG für Oberhachinger Bürger geplant

Martin Okrslar von der Maro Genossenschaft und Jürgen Hoerner von der Alzheimergesellschaft (v. l.) freuen sich auf die neue Herausforderung. 	Foto: hw

Martin Okrslar von der Maro Genossenschaft und Jürgen Hoerner von der Alzheimergesellschaft (v. l.) freuen sich auf die neue Herausforderung. Foto: hw

Oberhaching · Nicht an den Rand der Gesellschaft gedrängt, sondern mitten hinein ins Leben, so soll in Oberhaching künftig die Integration von Demenzpatienten in Oberhaching gelingen.

Zumindest für die künftigen neun Bewohner der ersten Pflege-WG für Demenzpatienten in Oberhaching. Diese soll in ein Einheimischen-Projekt in der Kybergstraße/Innerer Stockweg integriert werden. Bauherr ist in diesem Fall aber nicht die Gemeinde, sondern MARO Genossenschaft für selbstbestimmtes und nachbarschaftliches Wohnen eG, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Demenz-Wohngemeinschaften in Oberbayern zu bauen. »In Weilheim haben wir bereits auf diesem Wege eine Demenz-WG realisiert«, erklärt MARO-Vorsitzender Martin Okrslar nicht ohne Stolz. Die Gemeinde stellt für die Demenz-WG das Grundstück für eine symbolische Summe von 100 Euro Erbpacht im Jahr zur Verfügung, so dass Kosten alleine für den Bau, nicht aber für den Erwerb des nötigen Grundstücks anfallen. Das Projekt, das 540 Quad-ratmeter umfassen wird, wird rund 1,5 Millionen Euro kosten.

400.000 Euro davon sollen durch Genossenschaftsanteile finanziert werden. Der Startschuss für das Projekt ist gefallen, die Möglichkeit, Anteile in Höhe von je 500 Euro zu zeichnen, bestehe ab sofort, informiert Martin Okrslar. Drei Gründe sprechen für eine Teilnahme an diesem Projekt, so Okrslar: »Mit der Investition wird ein attraktives Angebot für Demenz-Erkrankte geschaffen, das für Patienten und Angehörige gleichermaßen mehr Lebensqualität verspricht. Mitglieder der Genossenschaft werden bei der Vergabe von WG-Plätzen bevorzugt und außerdem ist eine Dividende von bis zu vier Prozent nach Einzug der WG-Bewohner möglich.«

Die Organisation des Alltags in der Pflege-WG wird aber nicht von der Genossenschaft organisiert, sondern von der Alzheimer-Gesellschaft Landkreis München-Süd, die mit ihren Herbstwind-Gruppen in den verschiedenen Gemeinden rund um Oberhaching aber vor allem mit ihren beiden Pflege-WGs im Pflegezentrum St. Michael in Ottobrunn schon reichlich Erfahrung gesammelt hat. Deren Vorsitzender, Jürgen Hoerner, ist begeistert, über die Schaffung einer neuen Demenz-WG. »Der Bedarf ist unbedingt da«, betont er. Der Vorteil einer Pflege-WG liege für ihn vor allem darin, dass der Alltag der Bewohner durch die Angehörigen geregelt werde. Zwar werde die Pflege durch einen externen Pflegedienst geleistet, doch bestimmten die Angehörigen wie der Ablauf des Alltags gestaltet werde. »So bleibt ein großer Teil an Selbstbestimmung in den Händen der Angehörigen«, informiert Hoerner weiter. Er hofft, dass das Oberhachinger Modell im Hachinger Tal Schule machen und bald jede Gemeinde eine eigene Demenz-WG haben werde.

Wer sich über das Projekt, dessen Baubeginn im Juli 2015 sein soll (voraussichtlicher Einzugstermin ist dann im Januar 2017) informieren will, kann sich sowohl telefonisch unter 0 88 41/48 89 17, per E-Mail: m.okrslar@maro-genossenschaft.de auf der Website www.maro-zentrum.de/projekte Auskunft holen. hw

Artikel vom 25.11.2014
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