Spuren der Amis

Bogenhausen · Zeitzeugen für Projekt gesucht

Bogenhausen · Fast 50 Jahre lang war die US-Army in München und hatte in der McGraw-Kaserne in Giesing ihre Kommando-, Versorgungs- und Aufklärungszentrale für Bayern.

Doch auch in Bogenhausen hatte die US-Army zahlreiche Villen und Häuser beschlagnahmt, die als Offizierswohnungen, Clubhäuser, Sitze von Hilfsorganisationen von DPs (»displaced persons«) und von Redaktionsbüros für US-Propagandasender und Wohnungen für Angestellte von US-Einrichtungen dienten. Vor drei Jahren wurde das Projekt »Amis in München« in Giesing gestartet. Zahlreiche Zeitzeugen erklärten sich bereit, ihre Erinnerungen in Interviews oder in Schriftform zu dokumentieren. Produkte waren eine Ausstellung, ein Buch und viele neue Kontakte – auch über den großen Teich hinweg. Das Projekt wird jetzt in Bogenhausen fortgesetzt. Eine kleine Gruppe von Mitarbeitenden hat sich bereits gebildet und sucht jetzt Interviewpartner. Der erste Termin für die Gespräche ist am Samstag, 22. November, von 10 bis 16 Uhr in Stadtteilzentrum Bogenhausen-Arabellapark der Münchner VHS (Rosenkavalierplatz 16, 1. Stock). Weitere Fragen werden unter Tel. 91 60 26 beantwortet.

Wohnungsbau in den 50er Jahren

Nach Rückgabe der beschlagnahmten Immobilien war ab Mitte der 1950er Jahre Wohnungsbau für die »Amis in Bogenhausen« angesagt – zum Beispiel die Siedlung Grüntal im Herzogpark, die Wohnblocks neben der Gebele-Schule und einige mehr. Viele Deutsche waren damals in US-Einrichtungen angestellt oder arbeiteten in Privathaushalten von Offiziersfamilien, knüpften persönliche Bande, die zum Teil heute noch bestehen.

Nach der Ausdünnung der US-Präsenz in München seit dem Vietnam-Krieg und der Olympiade von 1972 verschwanden die Amerikaner aus dem Straßenbild und dem Bewusstsein der Bürger.

Artikel vom 17.11.2014
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