Einfach zauberhaft

Veronika Zunhammer über Jazz, Weihnachten und Schwabing

Vom Chiemgau nach Schwabing! Veronika Zunhammer mag das kreative Flair des Schwabinger Weihnachtsmarktes.	Foto: Veronika Zunhammer

Vom Chiemgau nach Schwabing! Veronika Zunhammer mag das kreative Flair des Schwabinger Weihnachtsmarktes. Foto: Veronika Zunhammer

Schwabing · Natürlich nervt es! Seit gefühlt August bombardieren die Einzelhändler uns mit Lebkuchen, Glühwein und Zimtschnecken. Mittlerweile haben sich aber die Temperaturen abgekühlt, die Kalenderblätter fallen unaufhörlich und die lieben Kollegen haben den Weihnachtsurlaub bereits blockiert.

Da trifft es sich perfekt, dass die Schwabingerin Veronika Zunhammer Zeit für ein Gespräch hat. Die bekannte Jazz-Sängerin hat gemeinsam mit dem BR die Weihnachts-CD »Weihnachtssterne am Jazzhimmel« aufgenommen und tritt am 8. Dezember im Gasteig auf. Als Einstimmung auf das Fest der Liebe verlosen wir »Weihnachtssterne am Jazzhimmel«.

Schwabinger Seiten: Frau Zunhammer, Ihre neue CD »Weihnachtssterne am Jazzhimmel« wurde im Sommer eingesungen. Wie stimmt man sich im Sommer auf Weihnachten ein?

Veronika Zunhammer: Wir haben tatsächlich mit unserer Aufnahme die beiden heißesten Tage im Juli erwischt. Das Studio beim Bayerischen Rundfunk war aber klimatisiert. Es gab auch keine Fenster, was es mir erleichtert hat, mich auf die weihnachtlichen Texte zu konzentrieren und mir die Bilder der Texte vorzustellen. Da läuft eigentlich sehr viel im Kopf ab und irgendwann vergisst man die aktuelle Jahreszeit. Gerne hätte ich noch für meine Musiker Plätzchen gebacken, aber das habe ich dann zeitlich nicht mehr geschafft. Deswegen versuche ich, die Plätzchen bei unserem ersten Tourkonzert mitzubringen.

Bei Jazz denken viele nicht gleich an Weihnachten. Was erwartet den Hörer? Was ist der Reiz von jazzigen Weihnachtsliedern?

Zunhammer: Ich habe mit dieser CD die Dinge umgesetzt, die ich selbst gerne höre: Gut gespielter Jazz, Weihnachtslieder in der eigenen Muttersprache, und diese wiederum kreativ, abwechslungsreich – aber trotzdem im weihnachtlichem Sinn arrangiert. So entstehen ganz frische Versionen von altbekannten Liedern und auch neue weihnachtliche Lieder. Die CD sollte nicht nur besinnlich und balladesk werden, sondern auch mitreißend, fröhlich, anrührend und traurig – so wie auch das Leben ist. Ich glaube wenn man Jazz mag, mag man auch diese CD.

Sie sind im Chiemgau aufgewachsen, wohnen aber schon länger in Schwabing. Wo in Schwabing ist es immer besonders weihnachtlich?

Zunhammer: Ich finde, der Schwabinger Weihnachtsmarkt hat einen besonderen weihnachtlichen, künstlerischen und kreativen Flair.

Gibt es Orte in Schwabing, die Sie inspirieren?

Zunhammer: Ja, mit Sicherheit! Es gibt eine Seitenstraße der Infanteriestraße, da stehen so schöne alte verwunschene Häuser. Ich gehe dort öfter spazieren und kann es immer nicht glauben, dass ich mitten in München bin.

Für Neu-Münchner – haben Sie einen besonderen Schwabing-Tipp?

Zunhammer: An einem sonnigen Tag beim Elia in der Herzogstraße mittagessen. Wenn ich übermüdet vom Konzert bin, gibt es nichts Entspannteres.

Sie unterrichten an der Hochschule für Musik und Theater. Wie sieht ihre Lehrtätigkeit aus, was möchten Sie ihren Schülern vermitteln?

Zunhammer: Ich unterrichte an der Abteilung Schulmusik Jazz- und Pop-Gesang. Mir ist es wichtig, dass die Studenten eine gesunde und ihre natürliche Stimmtechnik entwickeln, mit der sie in der Schule auch arbeiten können. Wie singe ich einen Jazzstandard, wie phrasiere ich ein Swing-Stück, wie interpretiere ich eine Ballade oder wie arbeite ich mit einer Band? Das sind im Wesentlichen meine Unterrichtsinhalte. Ich versuche den Studenten dabei zu helfen, ihre kreativen Quellen zu entdecken, vielleicht auch selbst mal Stücke oder Texte zu schreiben. Dabei haben sie stets die Möglichkeit, ihre Musik bei Hochschulkonzerten auf die Bühne zu bringen. Die Arbeit mit den Studenten macht mir auf jeden Fall sehr viel Spaß.

Was sollten junge Gesangstalente, die am Anfang ihrer Karriere stehen, beachten?

Zunhammer: Kontakt aufnehmen mit Musikern oder Sängern, die die Musik machen, die man selbst gerne mag. Über diesen Weg findet man schnell zu den richtigen Lehrern. Und dann muss man einfach am Ball bleiben, sich nicht unterkriegen lassen. Auf Konzerte gehen, Musik hören, üben, schreiben. Wenn man für das brennt, was man tun möchte, wird es klappen.

Am 8. Dezember treten Sie im Gasteig auf. Was erwartet die Besucher?

Zunhammer: Zu allererst meine wunderbare Band, in der auch zwei Echo-Preisträger spielen: Christian Elsässer am Klavier, der bereits als 15-Jähriger in der Unterfahrt gespielt hat, wo er ohne Begleitung seiner Eltern noch gar nicht hätte sein dürfen. Als Pianist und Komponist hat er sich einen internationalen Namen erspielt. Dann Henning Sieverts am Bass, einer der gefragtesten Bassisten in Europa und der Schlagzeuger Fabian Rösch, der zur Zeit die pulsierende Berliner Jazzszene bereichert und für meine Konzerte extra nach Bayern kommt.
Wir spielen hauptsächlich Stücke aus meiner neuen CD »Weihnachtssterne am Jazzhimmel«. Ich freue mich schon sehr auf das Konzert und auf unsere Tour.

Für jede verkaufte CD wird ein Euro gespendet. Wie kam es dazu und warum ist Ihnen das wichtig?

Zunhammer: Inhaltlich handelt die CD eigentlich fast nur von den positiven Seiten des Weihnachtsfestes und so hatte ich das Bedürfnis, mit meinem Weihnachts-Projekt auch Menschen zu unterstützen, für die das Fest nicht ausnahmslos fröhlich ist und in einem intakten Familienverhältnis stattfindet.
Das Geld kommt nun dem Förderverein der Adolf-Kolping-Berufsschule in Moosach zu Gute. Eine Freundin arbeitet dort als Lehrerin. Es ist eine Förderberufsschule, an der Schüler mit schwierigen persönlichen Voraussetzungen die Möglichkeit haben, eine normale Berufsausbildung zu erlangen, die sie an normalen Berufsschulen möglicherweise nicht geschafft hätten. Der Förderverein ermöglicht den Jugendlichen Schulausflüge und andere Aktivitäten.

Eine letzte Frage: Welche Musik wird bei Ihnen selbst an Weihnachten gehört oder singen Sie vielleicht sogar selbst?

Zunhammer: In der Vorweihnachtszeit höre ich natürlich Ella Fitzgeralds Weihnachtsplatte »Ella Wishes You A Swinging Christmas«. Ich bin in einer Musikerfamilie aufgewachsen, mein Papa ist Akkordeonlehrer und meine Brüder spielen mehrere Instrumente. Als Kind haben wir vor dem Christbaum immer traditionelle Weihnachtslieder gesungen. Später wurde es dann meinen beiden Brüdern zu rührselig und so ging es immer schneller ins Geschenke auspacken und zum gemütlichen Beisammensein über.

Die Schwabinger Seiten bedanken sich herzlich für das tolle Gespräche und wünschen ein spannende und erfolgreiche Tour!
Marcus Ullrich

Die Schwabinger Seiten verlosen die CD »Weihnachtssterne am Jazzhimmel«. Das Gewinnspiel endet am 26. November 2014.

Artikel vom 11.11.2014
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