Erweiterung des Ostfriedhofs

Giesing · Pläne für das Krematorium nehmen Gestalt an

Giesing · Es ist derzeit ein krasses Missverhältnis. Zwar lassen sich mittlerweile immer mehr Menschen nach ihrem Tod einäschern – allein 2013 waren es rund 60 Prozent der münchenweit rund 11.000 Beerdigten – doch das Krematorium am Münchner Ostfriedhof genügt diesen gestiegenen Ansprüchen nur noch schwer.

Das alte Krematorium im Ostteil des Ostfriedhofs ist längst an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen, ein Erweiterungsbau zwar vorgesehen, aber noch nicht endgültig in Auftrag gegeben. Denn obwohl das zuständige Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) einen weiteren Anstieg erwartet und mit prognostizierten 9800 Feuerbestattungen für 2018 und sogar bis zu 11.300 im Jahr 2028 auch nachdrückliche Zahlen liefert, ist der entscheidende Projektauftrag durch die Vollversammlung des Münchner Stadtrates bislang noch nicht erfolgt. Allerdings ist Bewegung in der Sache.

Laut Kommunalreferat soll im zweiten Quartal des kommenden Jahres die entspechende Planung im Rathaus verabschiedet werden. Geplant wird indes schon länger. Denn bereits vor rund zwei Jahren hatte der Stadtrat einer solchen Erweiterung des Krematoriums, in dem derzeit 17 Angestellte ihren Dienst verrichten, grundsätzlich zugestimmt. Seither wird an dem aufwändigen Projekt getüftelt. »Diese Planung läuft derzeit sehr intensiv«, verrät ein Sprecher der Behörde auf Nachfrage.

Keine leichte Aufgabe für die Projektentwickler der Stadt. Denn neben einer aufwändigen Technik wird auch am Raum- und Funktionsprogramm gearbeitet. Während unter den heutigen Voraussetzungen werktäglich jeweils bis zu 40 Einäscherungen erfolgen, sollen es nach Fertigstellung des modernen Erweiterungsbaus künftig bis zu 12.000 im Jahr sein. Gleichzeitig sind die Entwickler angehalten, trotz stetig steigender Energiekosten die Betriebskosten einer solch neuen Anlage möglichst überschaubar zu belassen. Wichtig ist freilich auch die Architektur: In sensibler Nähe zu der unter Denkmalschutz stehenden Trauerhalle darf kein unförmiger Klotzbau entstehen und ist architektonischer Feingeist trotz aufwändigen Interieurs oberste Architektenpflicht. Der Neubau wird neben den Trauerräumen, einem Verwaltungs- und einem Betriebstrakt auch eine Besucher-Arkade samt Friedhofs-Café umfassen.

Das zentrale Foyer ist der Ausgangspunkt in die weiteren Gebäudeteile. Zudem soll es Angehörigen räumlich möglich sein, der Einäscherung auf Wunsch auch an Ort und Stelle beizuwohnen und dabei visuellen Kontakt zum Verschiedenen zu halten. Ehrgeizige Pläne, die im kommenden Jahr ihrer tatsächlichen Umsetzung harren. HH

Artikel vom 11.11.2014
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