Malen für Haiti

Vernissage in Heimstetten: Künstler unterstützen Hilfsprojekte

Günter Reichart ist einer von acht Hobbymalern, die ihre Werke ausstellen und verkaufen. Ein Teil der Erlöse geht an Hilfsprojekte in Entwicklungsländern. Ehefrau Gerlinde gehört dem Vorstand von »Eine Welt Kirchheim« an. Foto: bs

Kirchheim/Heimstetten · Wer am Wochenende in der Heimstettener Kirche St. Peter ein Kunstwerk kauft, lässt das Wasser in der Dominikanischen Republik fließen. Oder er unterstützt ein Krankenhaus in Haiti.

Der Verein »Eine Welt« aus Kirchheim veranstaltet am 8. und 9. November zum dritten Mal eine Benefizvernissage. Im Pfarrsaal von St. Peter (Maria-Glasl-Straße 16) stellen acht örtliche Hobbymaler ihre Werke aus. Ein Teil des Verkaufserlöses sowie Spenden gehen an Hilfsprojekte.

»Eine Brücke führt über den Grenzfluss, an beiden Seiten schwere Eisentüren. Und Soldaten mit Maschinenpistolen, die viel Geld für die Ein- und Ausreise verlangen«, erinnert sich Gerlinde Reichart an ihre Besuche auf Hispaniola. »Das ist schon unheimlich, wenn man über die Brücke fährt.« Reichart, die im Vorstand von »Eine Welt Kirchheim« sitzt, war bereits fünfmal auf der geteilten Karibikinsel, auf der im Westen Haiti und im Osten die Dominikanische Republik liegen. Den nächsten Besuch plant Gerlinde Reichart für Februar 2015. Dann will die gelernte Krankenschwester wieder vor Ort den Armen helfen, mit den Erlösen aus der Vernissage.

Einer der acht Künstler ist Gerlinde Reicharts Ehemann Günter. Der Ingenieur hat sein Hobby »nach der Pensionierung intensiviert«, wie er sagt. Günter Reichart hatte einst auch die Idee zur Benefizvernissage, die bereits 2010 und 2012 stattfand. Damals kamen jeweils circa 600 bis 700 Euro zusammen. »Es ist ein gutes Gefühl, wenn man durch seine Malerei Hilfsprojekte unterstützt«, sagt Reichart. Das Ehepaar wohnt in Aschheim, lebte aber lange in der Nachbargemeinde, wo sich Gerlinde Reichart nicht nur für den Verein »Eine Welt«, sondern auch im Pfarrgemeinderat von St. Peter engagiert. Die anderen Künstler kommen aus den Orten Kirchheim und Heimstetten. »Alle waren sehr aufgeschlossen. Sie finden es bereichernd, sich gegenseitig ihre Bilder zu zeigen und auch vor Publikum zu präsentieren«, erzählt Günter Reichart. »Für den guten Zweck haben alle spontan ja gesagt.« Die Motive reichen von sehr realistisch bis abstrakt, die Bilder zeigen Stadtansichten, Tiere, Blumen und vieles mehr. Jeder Maler stellt sechs bis acht seiner Werke aus. Vom Erlös aus den Verkäufen geben die Künstler jeweils mindestens 15 Prozent an den Verein »Eine Welt« ab und leisten damit einen kleinen Beitrag zur Entwicklungshilfe, hauptsächlich auf der Insel Hispaniola.

Die Dominikanische Republik habe sich in den vergangen Jahren relativ gut entwickelt, meint Gerlinde Reichart – dank der demokratischen Strukturen. Doch vor allem auf dem Land sei Hilfe nötig. »Eine Welt Kirchheim« unterstützt aktuell ein Projekt, das eine ganze Region mit Wasser versorgt, dort einen Pumpspeicher errichtet und Leitungen verlegt. Das benachbarte Haiti zählt zu den ärmsten Ländern der Erde, leidet immer noch unter jahrzehntelanger Diktatur. »Auch das starke Erdbeben 2010 hat das Land schwer gebeutelt«, meint Gerlinde Reichart. In Haiti gebe es zum Teil nicht einmal in den Städten Wasser. »Alle drei Kilometer steht mal ein Brunnen«, berichtet Reichart. Aber es fehlen auch Medikamente, Ärzte, Krankenschwestern. »Eine Welt« beteiligt sich 2015 an einem weiteren medizinisches Hilfsprojekt. Außerdem will sich der Verein künftig auch in Uganda engagieren, im ostafrikanischen Staat durch Spenden den Bau einer Schule unterstützen. Den Kontakt hatte ein ehemaliger Aushilfspfarrer in St. Peter vermittelt.

Im Pfarrsaal der Heimstettener Kirche eröffnet am Samstag, 8. November, um 18.30 Uhr die Ausstellung, die unter dem Motto »Eine Welt – Farbige Welt – Farbwelten« läuft. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt, die Einnahmen verwendet der Verein ebenfalls für die genannten Hilfsprojekte. Ab 19.30 Uhr unterhält zudem der Jazzpianist Christian Danner die Gäste.

Am Sonntag, 9. November, können Interessierte die Bilder bei Kaffee und Kuchen von 11.30 bis 15.30 Uhr besichtigen – und natürlich auch kaufen. Einige der Maler werden vor Ort sein. Der Eintritt ist frei, Spenden nimmt »Eine Welt« gerne entgegen. Benjamin Schuldt

Artikel vom 04.11.2014
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