Präventionsprogramm zeigt Wirkung

Junge Erwachsene haben höchstes Unfallrisiko

Beim Präventionsprogramm P.A.R.T.Y. werden 15 bis 18-Jährige über Unfallrisiken aufgeklärt und kommen mit Schwerverletzten in Kontakt.	Foto: medica contact

Beim Präventionsprogramm P.A.R.T.Y. werden 15 bis 18-Jährige über Unfallrisiken aufgeklärt und kommen mit Schwerverletzten in Kontakt. Foto: medica contact

München · Auf dem Heimweg schnell eine Textnachricht tippen oder während der Fahrt ein „Selfie“ machen: Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage bedienen mehr als 40 Prozent der 18- bis 29-jährigen Autofahrer während der Fahrt ihr Mobiltelefon.

Damit trägt das Handy eine entscheidende Mitschuld daran, dass junge Erwachsene das mit Abstand höchste Unfallrisiko im Straßenverkehr haben. Um riskantes Verhalten hinterm Steuer zu vermeiden, haben Unfallchirurgen das Präventionsprogramm P.A.R.T.Y. ins Leben gerufen, das sich bereits an Schüler im Alter von 15 bis 18 Jahren wendet. Neben dem Smartphone erhöhen vor allem Alkoholkonsum und rasantes Fahren das Unfallrisiko bei Jugendlichen. Jeder fünfte 18- bis 24-Jährige, der in einen Unfall verwickelt war, hielt sich nicht an die Geschwindigkeit. „Als Unfallchirurgen erleben wir täglich, wie junge Menschen durch Unachtsamkeit oder Selbstüberschätzung ihre Gesundheit und ihr Leben aufs Spiel setzen“, bedauert Professor Dr. med. Bertil Bouillon, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU).

Laut dem Statistischen Bundesamt verunglückten 2013 mehr als 65 000 junge Männer und Frauen zwischen 18 und 24 bei Verkehrsunfällen. Deshalb sei es wichtig, schon bei Schülerinnen und Schülern das Bewusstsein für Gefahren im Straßenverkehr zu schärfen. Hier setzt das Präventionsprogramm P.A.R.T.Y. (Prävention von durch Alkohol und risikoreichem Verhalten verursachte Traumata bei Jugendlichen) an, indem es Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren über das Risikoverhalten und seine Folgen aufklärt. Am sogenannten P.A.R.T.Y.-Tag verbringen die Schüler einen ganzen Tag in einer Unfallklinik und erleben dabei, welche Stationen ein schwerverletzter Patient durchläuft. Die Teilnehmer besuchen einen Rettungswagen, den Schockraum, Intensivstation und Physiotherapie und kommen dabei mit Schwerverletzten in Kontakt, die über ihr Schicksal berichten.

Das aus Kanada stammende P.A.R.T.Y.-Programm startete 2011 in Köln-Merheim. Seitdem beteiligen sich 15 Kliniken aus ganz Deutschland an dem Präventionsprogramm für Schulklassen – mit Erfolg: „Bis heute haben wir 55 Programme an 10 Standorten durchgeführt. Im Durchschnitt nahmen 22 Schüler pro Programm teil, folglich nahezu 1.300 Jugendliche“, sagt DKOU-Kongresspräsident Bouillon. red

Artikel vom 30.10.2014
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