Legendärer Panzerkreuzer

Altstadt · »Open Scene« mit Sergej Eisensteins Meisterwerk

Der fast 90 Jahre alte Filmklassiker »Panzerkreuzer Potemkin« kommt jetzt neu vertont in die »Open Scene« des Filmmuseums.	Filmbild: Veranstalter

Der fast 90 Jahre alte Filmklassiker »Panzerkreuzer Potemkin« kommt jetzt neu vertont in die »Open Scene« des Filmmuseums. Filmbild: Veranstalter

Altstadt · In der nächsten »Open Scene« am Donnerstag, 30. Oktober, um 19 Uhr zeigt das Filmmuseum München (im Stadtmuseum am St.-Jakobs-Platz) einen der berühmtesten Klassiker der Filmgeschichte, den russischen Revolutionsfilm »Bronenosets Potemkin« (»Panzerkreuzer Potemkin«) von Sergej Eisenstein in der deutschen Tonfassung, die vom Komponisten Edmund Meisel mit dem Piscator-Theaterensemble aufgenommen wurde.

Möglich wurde die Rekonstruktion des »tönenden Potemkin« durch das Österreichische Filmmuseum, da Martin Reinhart im Technischen Museum in Wien neuwertige Schallplattensets entdeckte, die damals in den Kinos synchron zum Film abgespielt wurden.

Film basiert auf wahren Ereignissen

Die Handlung des stilprägenden Films lehnt sich sehr frei an die tatsächlichen Ereignisse des russischen Revolutionsjahres 1905 an, als die Besatzung des russischen Kriegsschiffs Knjas Potjomkin Tawritscheski gegen die zaristischen Offiziere meutert. Mit Beginn der Tonfilmzeit sollte auch der bisher nur live begleitete »Panzerkreuzer Potemkin« in einer Tonfassung herauskommen, und zwar mit der Originalmusik von Edmund Meisel. Mit Schauspielern des Erwin Piscator-Ensembles ließ Meisel nicht nur die Musik einspielen, sondern fügte weitere Klangelemente wie Geräusche, Sprechchöre und Dialoge hinzu, welche alle Zwischentitel ersetzte.

Das neue an der Potemkin-Vertonung ist, dass Meisel die Geräusche konsequent dramaturgisch einsetzt, zur Erzeugung von Spannung, beispielsweise durch die stampfenden Kolben des Panzerkreuzers beim Durchbruch durch die Armada. Musik, Geräusche, Stimmen und Chorgesänge wurden live aufgenommen und geben einen authentischen Eindruck der Tonexperimente, die Meisel zu dieser Zeit auch in seinen Arbeiten für Erwin Piscator einsetzte. Der originale, extrem aggressive Soundtrack zeigt, so der an der Restaurierung beteiligte Filmhistoriker Thomas Tode, dass der Klassenkampf auch auf der Tonspur geführt wird: »Mannigfach sind die Hilfsmittel des Geräuschensembles, von der Kaffeemühle, den Erbsen, die auf Bleche fallen, den Steinen in Sieben, den Donnerblechen, den leeren Flaschen, die angeschlagen, den Klang aufeinanderprallenden Eisens ergeben, bis zu den Ratschen, mit denen einzelne Schüsse bis zu ganzen Salven imitiert werden«, schrieb Tode im Film-Kurier vom 18. Juli 1930.

Einführung mit dem Museumsleiter

Stefan Drößler, der Leiter des Filmmuseums München, wird zu Beginn der Vorführung eine Einführung in die historischen Hintergründe dieses einmaligen Filmdokuments geben.
Karten können vorbestellt werden unter Telefon 0 89 / 23 39 64 50. Der Eintritt kostet 4 Euro. Mitglieder des Fördervereins MFZ zahlen nur 3 Euro.

Artikel vom 28.10.2014
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