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300 Jahre Tradition
Große Leonhardifahrt am Sonntag in Grafing
Vorsicht, bei der sensiblen Ladung! Die Leonhardifahrt in Grafing mit vielen Trachten und Festkleidern! Foto: Ametsbichler
Grafing · Der Marktplatz ist geschmückt mit liebevoll renovierten Stadthäusern. Die barocken Fassaden und Giebel laden zum Staunen und Betrachten ein.
Die Stadt Grafing, die mit zahlreichen Geschäften im Stadtgebiet als Einzelhandelszentrum in der Region gilt, ist eigentlich immer einen Besuch oder Einkauf wert. Nur nicht am Sonntag, 26. Oktober 2014, ab 9.45 Uhr! Denn dann treten Geschäfte und Fassaden in den Hintergrund, weil Pferde, Reiter und ein Heiliger die Stadt im Sturm erobern. In ihrem Geleit tausende Besucher und Bürger, die Grafing zu einem »Muss« und zum interessantesten Ort im Landkreis verwandeln.
Die Stadt Grafing, die Arbeitsgemeinschaft Leonhardifahrt und die katholische Stadtpfarrei laden zu einem Großereignis mit über 300-jähriger Tradition ein. Die Tradition der Leonhardifahrt in Grafing geht nachweislich auf das Jahr 1708 zurück. An dem dreimaligen Umzug, der nach dem Festgottesdienst, verbunden mit Pferdeweihe, in der Altstadt und am Grafinger Marktplatz durchgeführt wird, nehmen bis zu 50 prächtig geschmückte Gespanne und viele Reiter teil. Dabei werden sich die verschiedenen Vereine der Umgebung präsentieren. Die Traditionsveranstaltung wird ergänzt von einer Einlage der »Ebersberger Goaßlschnalzer«. Am Tag des Umzuges haben neben den Gaststätten in Grafing auch die Geschäfte geöffnet.
Zu diesem Großereignis werden sich wieder zahlreiche Gäste aus Politik und Gesellschaft einfinden. Um 10.00 Uhr wird die Brauchtumsveranstaltung mit einem Festgottesdienst vor der Leonhardikirche eröffnet. Ab 12.00 Uhr geben die »Glonner Musi« und die Stadtkapelle Grafing ein Standkonzert auf dem Marktplatz. Eine Andacht in der Marktkirche um 15.45 Uhr beschließt den Tag. Der Heilige Leonhard wurde der Überlieferung nach um das Jahr 500 als Sohn eines fränkischen Adelsgeschlechts geboren. Auf Wunsch der am Hof der Merowinger lebenden Eltern und des Taufpaten König Chlodwig übernahm Erzbischof Remigius von Reims, der das Kind getauft hatte, die Erziehung des Buben.
Nach seiner Ausbildung und seiner Weihe zum Priester zog sich Leonhard, der die Übernahme eines Bistums ablehnte, in die Einsamkeit der Wälder um Limoges (Mittelfrankreich) zurück, wo er als Einsiedler lebte und von seiner Zelle aus als Wanderprediger wirkte. Daneben kümmerte er sich um Kranke und sonstige Hilfsbedürftige, die zu ihm in die Einsiedelei kamen. Sein besonderes Augenmerk galt immer schon den zu Unrecht Gefangenen, die er in ihren Verließen besuchte und deren Freilassung er durch seine Fürsprache erreichte. Die Grafinger Leonhardikirche, die in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstand und von den Grafinger Bürgern erhalten wurde, ist auch jenseits des Festtages einen Besuch wert. Von Marcus Ullrich
Artikel vom 23.10.2014Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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