Kompetent und achtsam begleiten

Bogenhausen · 10 Jahre Palliativ-Geriatrischer Dienst im Christophorus Hospiz Verein

Melanie Huml (rechts), bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, dankte dem Christophorus Hospiz Verein für sein herausragendes Engagemeint in der palliativen Versorgung.	Foto: Verein

Melanie Huml (rechts), bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, dankte dem Christophorus Hospiz Verein für sein herausragendes Engagemeint in der palliativen Versorgung. Foto: Verein

Bogenhausen · »Seit langen Jahren setzt sich der Christophorus Hospiz Verein dafür ein, die Palliativmedizin und Hospizarbeit in den Heimen zu verankern.

Für dieses herausragende Engagement danke ich dem Verein ganz herzlich«, sagte die Bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, Melanie Huml, beim Festakt anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Palliativ-Geriatrischen Dienstes des Christophorus Hospiz Vereins, der in Bogenhausen ansässig ist. In den Seniorenheimen müsse die Palliativpflege weiter ausgebaut werden. »Ziel ist es, die Pflegenden vor Ort für eine kompetente und achtsame Sterbebegleitung zu sensibilisieren. Ich hoffe, dass sich die Zahl der Palliativ-Geriatrischen-Dienste in den kommenden zehn Jahren in Bayern weiter erhöht«, erklärte die Ministerin.

Da sein für ältere Menschen

Auch Münchens Bürgermeisterin Christine Strobl war gekommen. Sie bedankte sich in ihrem Grußwort für die Initiative des Christophorus-Hospiz-Vereins, sich um die Begleitung von hochbetagten Menschen zu kümmern und insbesondere für den Einsatz der vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter. »Die Stadt München ist froh, dass es den Palliativ-Geriatrischen Dienst des Christophorus Hospiz Verein gibt«, sagte sie.

Hochbetagte Menschen in ihrer letzten Lebensphase haben andere Bedürfnisse, als Menschen mittleren Alters, und Pflegeheime unterliegen besonderen Rahmenbedingungen, die eine ausreichende und gute Versorgung häufig erschweren. Diese Erkenntnisse führten 2004 zur Gründung des Palliativ-Geriatrischen Dienstes (PGD) des Christophorus Hospiz Vereins (CHV). Bis dahin hatte sich die Hospizbewegung hauptsächlich auf die Begleitung von Tumorpatienten und Aids-Patienten in der letzten Phase des Lebens konzentriert, die meist mittleren Alters waren. Mit der veränderten demografischen Entwicklung zeigte sich jedoch schon bald, dass es einen zunehmenden Bedarf an der Begleitung von alten und hochbetagten Menschen bis zuletzt gab und gibt. »Und diese Entwicklung ist nicht abgeschlossen«, sagte Leonhard Wagner, Geschäftsführer des Christophorus Hospiz Vereins. So sei die Pflegeintensität in stationären Pflegeeinrichtungen in den vergangenen 20 Jahren um mehr als 20 Prozent gestiegen.

Eine Podiumsdiskussion, an der neben Ministerin Huml auch der Mediziner Christoph Fuchs, die Heimleiterin Barbara Mooser, sowie Kornelie Rahnema teilnahmen, beschäftigte sich mit dem Thema »Palliative Versorgung alter Menschen in Pflegeheimen – Herausforderungen und Lösungsansätze«. Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass noch viel zu wenig Palliativversorgung in Pflege- und Seniorenheimen verfügbar ist, dass aber gerade auch den alten Menschen ein selbstbestimmtes Sterben in Würde ermöglicht werden muss. Ministerin Huml forderte mehr gesellschaftliche Anerkennung und bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege und betonte: »Die Bedürfnisse und Nöte sterbender Menschen, ihrer Angehörigen, des Pflegepersonals und der behandelnden Ärzte sollen noch mehr in den Mittelpunkt rücken.«

Genau hier setzt die kostenlose Hilfe des Palliativ-Geriatrischen Dienstes des CHV an. Mit seinen Beratungs- und Fortbildungsangeboten gibt der Verein Hilfestellung, um eine palliative Betreuung der Bewohner in der letzten Lebensphase zu ermöglichen. Dabei versteht sich der Palliativ-Geriatrische Dienst des CHV als Ergänzung der im jeweiligen Pflegeheim angebotenen Hilfen. Sein Unterstützungsangebot richtet sich an die Bewohner, ihre Angehörigen und rechtlichen Vertreter, aber auch an die Mitarbeiter in den Pflegeeinrichtungen und an behandelnde Ärzte.

Zum Team des Palliativ-Geriatrischen Dienstes gehören inzwischen jeweils zwei Palliativfachkräfte der Pflege und der Sozialen Arbeit, bei Bedarf stehen Atem- und Kunsttherapeutinnen zur Verfügung. Dabei kann das Team auch auf die Beratung eines erfahrenen Geriaters und Palliativmediziners zurückgreifen. Darüber hinaus begleiten rund 40 gut ausgebildete ehrenamtliche Hospizhelfer schwerkranke und sterbende Menschen in Pflegeheimen, die sie regelmäßig besuchen oder in Sterbesituationen Sitzwachen übernehmen. Pflegeheimbewohnern soll so ein selbstbestimmtes Sterben in ihrer vertrauten Umgebung ermöglicht und unnötige Krankenhauseinweisungen am Lebensende sollen vermieden werden. red

Artikel vom 21.10.2014
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