Gegen die Scham

München und Nürnberg stiften interkulturellen Jugendpreis

München · Im Gedenken an die bayerischen Opfer der rechtsextremen Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) rufen die Städte Nürnberg und München einen interkulturellen Jugendpreis, den Mosaik Jugendpreis, ins Leben.

Die beiden Städte wollen mit dem interkulturellen Jugendpreis einen Beitrag dazu leisten, dass die menschenverachtenden Verbrechen des NSU weiter im öffentlichen Blick bleiben. Die Enthüllungen und Erkenntnisse darüber, dass der NSU mehr als 13 Jahre lang mordend und raubend durch Deutschland ziehen konnte, ohne dass ihm die Ermitt- lungsbehörden auf die Spur kamen, hatten bundesweit Entsetzen und Scham hervorgerufen. Allein fünf Menschen mit türkischen und griechi- schen Wurzeln wurden in dieser Zeit in Nürnberg und München ermordet: Enver Simsek, Abdurrahim Özüdogru, Habil Kiliç, Ismail Yasar und Theodoros Boulgarides.

Die NSU-Morde sollen im Gedächtnis bleiben

Ziel ist es auch, einen Beitrag zur Prävention zu leisten und dabei vor allem die Bedeutung zivilgesellschaftlicher Initiativen zu betonen, öffentlich zu würdigen und zur Nachahmung anzuregen. Ausgezeichnet werden können Projekte von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in München und Nürnberg bis zum Alter von 25 Jahren. Die durchgeführten Projekte können in allen gesellschaftlichen Bereichen stattfinden – am Ausbildungsplatz, an der Schule, Hochschule oder bei einem Verein. Willkommensind Musik- und Sportprojekte ebenso wie Begegnungen und Bildungsprojekte. Oberbürgermeister Dieter Reiter: »Versöhnen bedeutet erinnern und Zukunft gemeinsam gestalten. Dieser Preis soll hierzu einen Beitrag leisten.« Neben Familienangehörigen der fünf bayerischen Opfer wurden drei Jugendliche aus München und zwei Jugendliche aus Nürnberg in die Jury berufen. Denn wer kann die Wirkung von Jugendprojekten besser beurteilen als Jugendliche selbst? Zudem gehören jeweils eine Vertretung des Ausländerbeirates München und des Integrationsrates Nürnberg der Jury an.

Die Organisation des interkulturellen Jugendpreises wird gemeinsam vom Menschenrechtsbüro Nürnberg, der Stelle für interkulturelle Arbeit der Landeshauptstadt München und dem Fachbereich Politische Bildung des Pädagogischen Instituts München übernommen. Bewerbungsschluss ist der 31. Dezember 2014. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 9.000 Euro dotiert und würdigt vorbildliche Jugendprojekte, die sich gegen (Alltags-)Rassismus und für einen respektvollen Umgang aller Menschen in der Stadt sowie für einen interkulturellen Dialog einsetzen. Der Preis wird am 21. März 2015, dem »Internationalen Tag gegen Rassismus«, in Nürnberg verliehen und dann im jährlichen Wechsel federführend von Nürnberg und München vergeben.

Artikel vom 21.10.2014
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