Puppenfee und Ottobrunner Advent – wie alles begann

Zwei Gründerinnen: Rosmarie Theobald und Edith Eder-Demharter. Fotos: privat

Ottobrunn · Im Jahr 1969 zieht die achtköpfige Familie Theobald von München nach Ottobrunn. Da Rosmarie und Norbert Theobald kein kulturelles Angebot für ihre sechs Kinder vorfinden, beschließen sie, ein eigenes Ottobrunner Kulturprogramm aufzubauen.

Mit diesem Anliegen wenden sie sich an den Kulturkreis Ottobrunn e.V., der bereits seit 1956 besteht. Die Zahl der Anmeldungen ist unerwartet hoch. Es werden Räumlichkeiten und Lehrkräfte gesucht, die dank viel Eigeninitiative schnell gefunden werden. Die ehemalige Solotänzerin der Bayerischen Staatsoper, Edith Eder-Demharter, übernimmt die Leitung des Bereiches Ballettschule.

»Ottobrunner Advent« 1969

Bereits im Gründungsjahr wirken Ensembles bei Auftritten mit, so auch beim ersten »Ottobrunner Advent« 1969. Das Programm zur Förderung der Kinder und Jugendlichen wird als »Jugendkulturwerk« bezeichnet und unter dem Dach des Kulturkreises Ottobrunn betrieben. 1972 bringt die Ballettschule ihre erste Aufführung auf die Bühne – »Die Puppenfee« – im Theater der Jugend (München) sowie in der Schule III (Ottobrunn), wo der Ballettschule Unterrichtsräume von der Gemeinde Ottobrunn zur Verfügung gestellt werden.

Tragischer Autounfall

Am 11. November 1983 verunglückt Rosmarie Theobald bei einem Autounfall tödlich. Die Musikschule wird nach ihrer Gründerin benannt. Und heißt seitdem »Rosmarie-Theobald-Musikschule« (RTM). Seit 1986 bietet das Wolf-Ferrari-Haus die Möglichkeit, ohne großen Aufwand auf einer professionellen Bühne Auftritte zu gestalten. 1992 übernimmt Robert Jobst die Musikschulleitung. 1993 verabschiedet sich Edith Eder-Demharter mit der Inszenierung »Die kleine Meerjungfrau« und übergibt die Leitung der Ballettschule an Marcella Weber, ihrer bisherige Assistentin. Trotz der Ottobrunner Finanzkrise 2003 und Kürzungen der seit 2000 vertraglich festgesetzten kommunalen Zuschüsse, konnten die Schulen sich bis zur Wiederaufnahme des Vertrags 2008 halten und weiterhin qualitativ hochwertigen Unterricht bieten.

Kooperation mit BR

2009 wird das 40jährige Bestehen der Ballettschule und der RTM gefeiert. Im Wolf-Ferrari-Haus finden ein Festkonzert, ein Festakt, sowie die Ballettveranstaltung »Ein Tag in Paris« statt. Als erstes von mehreren Kooperationsprojekten der Ballettschule mit dem Bayerischen Rundfunk wird »Romeo und Julia« mit dem Münchner Rundfunkorchester im Studio 1 des Rundfunkhauses aufgeführt. 2012 wird der Kulturkreis Ottobrunn e.V. umstrukturiert:Nach der Ausgliederung der Musik- und Ballettschule aus dem Kulturkreis sind sie nun unter dem Dach der neuen, gemeinnützigen Tochtergesellschaft des Vereins, »Musik, Tanz und Bewegung GmbH« (MTB) angesiedelt.

Höhepunkt »Karneval der Tiere«

Im April 2012 findet in Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk die Aufführung »Karneval der Tiere« zum 60jährigen Bestehen des Münchner Rundfunkorchesters im Prinzregententheater statt. Zwei Monate später wird der »Karneval« als bislang größtes gemeinsames Projekt von RTM und Ballettschule im Wolf-Ferrari-Haus insziniert. Mit »Flamenco« und »Ungarische Tänze« (2014) bringen die beiden Einrichtungen weitere gemeinsame Projekte auf die Bühne. Zusätzlich zur Mitgliedschaft im Verband deutscher Musikschulen (VdM) und im Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen (seit 1971) und zur Implementierung des »Qualitätssystems Musikschule« (2002) ist die Musik, Tanz und Bewegung GmbH seit 2013 als Ausbildungsbetrieb der IHK München zertifiziert. Aktuell beschäftigt die MTB rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr erhielten rund 1600 SchülerInnen Unterricht an der RTM und/oder der Ballettschule Ottobrunn. Robert Jobst / Marcella Weber

Artikel vom 20.10.2014
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