Ein Hobby fürs Leben

Moosach · Zwei ganz Große der »kleinen Bühne« über ihre Leidenschaft

Zwei Urgesteine der Laienspielgruppe »s’Moosacher Brett’l«: 1. Vorstand Peter Briegel (l.) und Kollege Sepp Furtmayr.	Foto: Julia Stark

Zwei Urgesteine der Laienspielgruppe »s’Moosacher Brett’l«: 1. Vorstand Peter Briegel (l.) und Kollege Sepp Furtmayr. Foto: Julia Stark

Moosach · Seit mehr als drei Jahrzehnten sorgt die Laienspielgruppe »s'Moosacher Brett'l« mit ihren Aufführungen im Kolpinghaus für einen vollen Saal. Das Erfolgsrezept der Bühne: Sie ist bestens im Viertel vernetzt und die Darsteller bleiben dauerhaft bei der Stange.

»Das Lampenfieber geht aber nie ganz weg«, sagt Sepp Furtmayr, der als Gründungsmitglied von Anfang an bei dem Verein dabei ist und beim aktuellen Stück »Der Geisterbräu« Regie führt. Der Kartenvorverkauf hat vor wenigen Tagen begonnen. Er rechne damit, dass die Vorstellungen mit Brunch, die am Sonntag, 9. und Sonntag, 16. November jeweils um 10 Uhr stattfinden, in diesen Tagen ausverkauft sein werden, sagt Vereinsvorstand Peter Briegel: »Unser Theaterbrunch ist in München einmalig.« Aber auch die regulären Aufführungen der Truppe sind durchweg gut besucht. Dabei ist die Spielstätte, in der die Laiendarsteller auftreten, alles andere als klein. Der Saal im Kolpinghaus in der Hanebergstraße 8 bietet Platz für rund 300 Personen.

Einer der Gründe für den großen Andrang: »s'Moosacher Brett'l« steht in engem Austausch mit den anderen Vereinen im Viertel. Vorgestellt wird bei den Herbstaufführungen zum Beispiel regelmäßig das Prinzenpaar des Moosacher Faschingsclubs, das jedes Jahr am 11. November gekürt wird. Beim diesjährigen Stück spielen außerdem fünf ehemalige Faschingsprinzen und -prinzessinnen mit. Insgesamt stehen bei der Aufführung 21 Schauspieler auf der Bühne. „Das ist außergewöhnlich viel, andere Laientheater hätten dafür gar nicht den Platz“, erklärt Furtmayr. Aufwändig ist auch die Kulisse. Für das Bühnenbild haben die Darsteller ein rund 2,50 Meter hohes Podest aus dem Dachstuhl eines Hauses aus der Moosburger Straße aufgebaut, das kürzlich abgerissen wurde. »Mit der Schauspielerei allein ist es in einem Theaterverein nicht getan«, betont Furtmayr. Auch die gesamte Organisation vom Kartenverkauf bis zum Abbau der Bühne müsse von den Mitgliedern ehrenamtlich übernommen werden: »Wir brauchen deshalb Leute, die bereit sind, sich in einem Verein einzusetzen.«

Furtmayr selbst, der Vollzeit berufstätig ist, investiert in der dreimonatigen Probenzeit, mindestens zehn Stunden pro Woche in sein Hobby. »Wenn das Publikum dann applaudiert, weiß man aber, dass sich das Ganze gelohnt hat«, erklärt er. Doch obwohl er bereits seit über 30 Jahren bei der Truppe ist und unzählige Male als Schauspieler auf den Brettern stand – Routine stellt sich nie ein. »Vor einer Premiere ist man jedes Mal aufgeregt«, gibt er zu. Die Vielfalt der verschiedenen Rollen sei ein weiterer Aspekt, der ihn am Theater fasziniere, erklärt Furtmayr: »Vom jungen Liebhaber bis zum alten Großvater ist alles möglich.« Anders als etwa in einem Fußballverein könne man deshalb in einer Laiengruppe ein ganzes Leben lang aktiv mitwirken: »Mit dem Theater kann man alt werden.«

Gesucht werden beim »Moosacher Brett'l« übrigens auch laufend neue Darsteller. Wer sich für eine Mitgliedschaft in dem Verein interessiert, kann über die Website www.moosacherbrettl.de Kontakt aufnehmen. Die Premiere des neuen Stücks »Der Geisterbräu« findet am Freitag, 7. November um 20 Uhr statt, der vollständige Spielplan ist ebenfalls auf der Homepage abrufbar. Julia Stark

Artikel vom 14.10.2014
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