Niederlage für junge Löwen-Reserve

Serie reißt im neunten Spiel

Elfmeterkiller: Vitus Eicher. Foto: A. Wild

Elfmeterkiller: Vitus Eicher. Foto: A. Wild

München/Giesing · 1.060 Zuschauer im Grünwalder Stadion sahen im temporeichen Vergleich zwischen den jungen Reserveteams des TSV 1860 München und des FC Augsburg eine Regionalliga-Begegnung auf hohem Niveau, die in den Fuggerstädtern einen glücklichen Sieger fand.

Löwen-Ausbilder Torsten Fröhling kommentierte die Niederlage sarkastisch: »Wir haben uns verbessert. Letzte Saison haben wir 0:3 zu Hause gegen Augsburg verloren, diesmal nur 0:2.« Mit Mulic, Glatzel, Mvibidulu und Wolf durften vier etatmäßige Stürmer zunächst auf der Bank Platz nehmen. Ausbilder Torsten Fröhling hatte sich für eine taktische Variante entschieden, in der Korbinian Vollmann an vorderster Front agieren sollte. Die Hausherren legten los wie die Feuerwehr und in der sechsten Minute sauste Korbinian Vollmann nach einem öffnenden Pass alleine auf Torhüter Ioannis Gelios zu, der den Schuss des Löwen-Kapitäns reaktionsschnell per Fußabwehr klären konnte. In der 21. Minute rückte Giesings Vitus Eicher in den Blickpunkt, als er einen Handelfmeter von Erik Thommy parierte. Nach einer guten halben Stunde gingen die Gäste in Führung. Nachdem Richard Neudecker zunächst eine dicke Gelegenheit für die Löwen vertändelt hatte, konterte der FC Augsburg blitzschnell. Thommy ereilte einen weit geschlagenen Ball knapp vor der Grundlinie und legte zurück auf Merveille Biankadi, der per Direktabnahme aus zwölf Metern zur 0:1-Halbzeitführung traf (33. Min.).

Zu seinem Debüt in der Startelf des TSV 1860 München II kam mit der Rückennummer 27 Neuzugang Fabian Hürzeler, der im Sommer von der TSG Hoffenheim an die Isar gewechselt war. Der Deutsch-Amerikaner mit Schweizer Namen spielte als Jugendlicher beim SV Helios Daglfing und FC Bayern München. Für die deutsche Nationalelf lief Hürzeler in den U16-, U17- und U19-Auswahlmannschaften auf. Nach einem im Training erlittenen Bänderriss im Sprunggelenk war dem 21-Jährigen gegen den FC Augsburg II die mangelnde Spielpraxis anzusehen. Er fand selten Bindung zu seinen Mitspielern, wirkte noch ängstlich im Zweikampf und machte zur Halbzeit Platz für Kasim Rabihic.

Handgezählte 27 Gästefans aus Augsburg hatten sich nach Giesing verirrt, von denen jeder einen eigenen Polizeibeamten zur persönlichen Betreuung in der Westkurve vorfand. Bei den Sicherheitsorganen hatte man wohl mit anderen Zahlen gerechnet. Der Vergleich der beiden Nachwuchsmannschaften war im Vorfeld als »Risikospiel« eingestuft worden, was zu einem USK-Aufgebot und Alkoholausschank-Verbot im Grünwalder Stadion führte.

Fröhling zeigte sich nicht unzufrieden mit dem Wirken seiner Schützlinge. Vor allem das »Gegenpressing nach Ballverlust« gefiel dem 48-Jährigen. »Damit haben wir uns gleich die erste Chance durch Vollmann erarbeitet, die er normal auch reinmacht.« In der ersten Halbzeit hätte seine Mannschaft insgesamt jedoch etwas verkrampft agiert und Fehler im Spielaufbau produziert. »In der zweiten Halbzeit haben wir Gas gegeben und richtig gute Chancen erspielt.« Unmittelbar nach Wiederanpfiff war Neudecker nur um Zentimeter an einer scharfen Hereingabe vorbeigerutscht. Gut zehn Minuten später blockte Augsburgs Defensive in höchster Not einen Schuss von Felix Weber auf der Torlinie.

Unglücklich agierte Schiedsrichter Roman Potemkin, der an diesem Tag nicht an das sportliche Niveau der beiden Nachwuchsmannschaften heranzureichen vermochte. Zu unkonzentriert und fahrig wirkte der Unparteiische über weite Strecken der Partie. Symptomatisch dafür war eine Szene in der 66. Spielminute, als Augsburgs Valonis Kadrijaj bei einem Zweikampf seinem Gegenüber Emanuel Taffertshofer fast das Trikot vom Leib riss. Weil Taffertshofer sich darüber lautstark beklagte, zeigte ihm Potemkin in einer hektischen Reaktion die Gelbe Karte, offenbar ohne sich erinnern zu können, dass er den gleichen Spieler in der ersten Halbzeit wegen eines Foulspiels verwarnt hatte. Erst nach Hinweisen der Augsburger Spieler folgte mit einiger Verzögerung der unausweichliche Platzverweis für Taffertshofer (66. Min.). Der eingewechselte Fejsal Mulic konnte zehn Minuten vor Schluss nur noch durch ein Foul im Augsburger Strafraum gestoppt werden – doch Potemkin verweigerte den fälligen Pfiff. Vier Minuten später kam der FC Augsburg zu seinem zweiten Treffer. Einen direkten Freistoß setzte Erik Thommy unhaltbar für Eicher ins linke Kreuzeck (84. Min.). In der Schlussminute sah Augsburgs Maik Uhde noch die Gelb-Rote Karte wegen Trikotziehens (90. Min.). Nach acht Spielen ohne Niederlage verließen die jungen Löwen erstmals den Platz wieder als Verlierer.

Am kommenden Samstag reist der TSV 1860 München II zum Spitzenspiel in der Regionalliga nach Ingolstadt. Der Tabellenvierte FC Ingolstadt II empfängt die Altersgenossen aus Giesing um 14 Uhr im ESV-Stadion.

(as)

Artikel vom 12.10.2014
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