Neufahrner Künstler zeigen wunderschöne Bilder

Graffitis gegen Vorurteile

Neufahrn · Die meisten Menschen haben wegen der überwiegend negativ dargestellten Nachrichten eine noch sehr eingeschränkte Meinung über Graffiti, denn nur all zu oft wird diese Art der Malerei als Form der Gewalt und Zerstörung abgestempelt.

Wohl haben viele der sogenannten »Writer« in ihren Anfangszeiten aus einem revolutionären Aspekt gehandelt, welcher laut Gesetz als kriminell gilt, doch nicht nur die bloße Lust auf Zerstörung war es, die diese Malerei bewirkte. Bei vielen war es eine Art des sich zur Wehr setzens gegen Überkontrolle und Eingrenzung.

Unbestreitbar hat Graffiti seine Wurzeln auch in Gewalt, denn wenn man die Geschichte des Graffiti in seinem sozialen Aspekt studiert, könnte man sehen, dass es vielen Jugendlichen gezeigt hat, ihre natürlichen Aggressionen in eine weniger brutale bzw. schädliche Form für sich und die Gesellschaft transformieren zu können. Sie haben es geschafft, diese Gewalt in schöne Bilder zu verwandeln, mit denen sie zahlreiche grautriste Betonpfeiler zu lebendigen Leinwänden umwandelten. Der positive Aspekt hieran ist, dass rohe Gewalt nicht mehr ausgelebt, sondern kontrolliert und durch Kreativität ersetzt wird. Sie gerät immer mehr in den Hintergrund, bis hin zur Auflösung.

Zher und Nukem, zwei Graffitiwriter aus den Anfangszeiten, wollen in dieser Ausstellung das Graffiti den Leuten näher bringen und aufzeigen, dass diese Kunstform auch wunderschöne Bilder hervorbringen kann. Die Ausstellung wird am 13.9.2000 mit einer Vernissage in den Räumen des 3 Klang e.V. Saarstraße 1, 85354 Freising um 18.00 Uhr eröffnet und dauert bis zum 30.11.2000. Die Künstler Porin Nukem Siprak und Zher Preleuthner Khamsin werden zur Vernissage anwesend sein.

Die Künstler zeigen jeweils eine Serie. »Letters in the weel of colors« und »Miracles from inside«. Was die Künstler in dieser Ausstellung zeigen ist weit von dem entfernt was in der Öffentlichkeit als Graffiti bekannt ist. Graphische, esoterische und romantische Anleihen sind in die Leinwandarbeiten eingebunden, jedoch ohne den Bezug zum Graffiti zu verlieren. Airbrush und Acryl finden hauptsächlich Anwendung. Beide Künstler haben die klassische Karriere des Graffiti der Straße mit den üblichen illegalen Aktionen im Jahre 1985 begonnen.

Artikel vom 14.09.2000
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