Auf nach Las Vegas

Am Hart · Nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft geht’s 2015 zum World Cup

Immer hart am Limit und deshalb auch stets on top: Deutschlands erfolgreichstes E-Darter Team um Kapitän Hans Reinecke (mit Pokal). 	Foto: Julia Stark

Immer hart am Limit und deshalb auch stets on top: Deutschlands erfolgreichstes E-Darter Team um Kapitän Hans Reinecke (mit Pokal). Foto: Julia Stark

Am Hart · Zweimal wöchentlich trifft sich das Team »Dart am Hart« in der Wundtstraße zum Dartspielen. Bei der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft des Deutschen Sportautomatenbundes (DSAB) in Geiselwind bei Nürnberg hat die E-Dart-Mannschaft im Juli den Titel geholt.

Damit haben sich die Spieler für den World Cup qualifiziert, der im kommenden Frühjahr in Las Vegas stattfindet. Angetreten sind sie dort bereits 2011 mit großem Erfolg: Das Team, das seit vielen Jahren im Münchner Norden trainiert, hat den siebten Platz belegt.

Auf den ersten Blick wirkt die Gaststätte »Relax« im Herzen des Stadtteils Am Hart eher unscheinbar. Doch der Schriftzug des DSAB am Eingang weist bereits darauf hin, was dort passiert: Es wird Dart gespielt – und zwar auf höchstem Niveau. »Wir treffen uns hier immer mittwochs und samstags«, sagt Hans Reinecke, Kapitän der Mannschaft »Dart am Hart«. Sein Team ist amtierender Deutscher Meister im E-Dart. Reinecke selbst ist seit knapp 20 Jahren bei den offiziellen Ligen des DSAB dabei. Sein Spieler Armin Gutwirth betreibt den Sport seit rund vier Jahrzehnten. Mit im Team ist außerdem Swen Seifert, der bei der Europameisterschaft im August in Slowenien in der Spielvariante Cricket nur knapp den Sieg verfehlte. Im Finale trat er gegen den Kroaten Boris Krcmar an. »In Kroatien wird E-Dart als Profisport betrieben«, erklärt der Vize-Europameister. In Deutschland dagegen wird diese Spielform, bei der mit Spickern aus Kunststoff auf mit Automaten versehene Dartscheiben gezielt wird, nur auf Amateur-Basis betrieben. »Es gibt dafür einfach keine Sponsoren«, sagt Reinecke. Das hält das achtköpfige Team aber nicht davon ab, an großen Turnieren teilzunehmen. Ende April kommenden Jahres geht es zum World Cup nach Las Vegas. »In den USA funktioniert E-Dart ein bisschen anders als bei uns«, erklärt Reinecke.

Die Dartscheibe sei größer, der Abstand zum Ziel weiter. Eine besondere Vorbereitung sei dafür aber nicht nötig: »Wer hier trifft, der trifft auch dort.« Der Mannschaftskapitän spricht dabei aus Erfahrung. Vor rund drei Jahren waren Reinecke und sein Team nämlich schon einmal in Las Vegas vertreten. Unter 180 teilnehmenden Mannschaften aus der ganzen Welt haben sie es auf den siebten Platz geschafft – und zwar ohne professionelles Training. Das ist im E-Dart ohnehin unüblich. »Wir sind Autodidakten«, erklärt Reinecke: »Jeder steht anders und jeder hat einen anderen Wurfstil.« Wer genug Talent und Ehrgeiz mitbringe, könne auch gute Ergebnisse erzielen. Allerdings gestaltet sich die Teilnahme an Wettkämpfen oft schwierig – auch innerhalb Deutschlands. »Die meisten Turniere finden im Norden statt«, sagt Reinecke. Für Anreise, Unterkunft und Startgeld müssen die Amateur-Mannschaften selbst aufkommen: »Das kann auf Dauer teuer werden.«

Obwohl beim Bayerischen Dartverband insgesamt rund 2.500 Spieler verzeichnet seien, sei der Freistaat bei Wettkämpfen deshalb unterrepräsentiert. Eigentlich ein Umstand, der nicht zu tolerieren und zu verstehen ist. Denn betrachtet man die bisherigen Erfolge von »Dart am Hart«, erscheint es durchaus im Bereich des Möglichen, dass der neue World Cup Champion aus München stammen wird. Das erfolgsverwöhnte Männerteam aus dem Münchner Norden hat es sprichwörtlich in der Hand. Julia Stark

Artikel vom 30.09.2014
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