Es kann nur einen geben

Oberschleißheimer Gemeinde- und Kreisrat strebt Landesvorsitz der Grünen an

Bei der Landesdelegierten-Konferenz der Grünen wird sich zeigen, wer in den Landesvorsitz aufsteigt: Markus Büchler (l.) oder Eike Hallitzky.	Fotos: kw

Bei der Landesdelegierten-Konferenz der Grünen wird sich zeigen, wer in den Landesvorsitz aufsteigt: Markus Büchler (l.) oder Eike Hallitzky. Fotos: kw

Oberschleißheim · Ein Oberschleißheimer will hoch hinaus: Gemeinde- und Kreisrat Markus Büchler will Landesvorsitzender der Grünen werden. Bei der Landesdelegierten-Konferenz am 18. und 19. Oktober stellt er sich zur Wahl und derzeit den Kreis- und Bezirksverbänden vor.

Er ist nicht der einzige Kandidat: Eike Hallitzky aus Neuburg am Inn hat ebenfalls den Hut in den Ring geworfen. Jetzt tingeln also beide durch die örtlichen Gruppierungen, um für sich Werbung zu machen. Das Pfund, mit dem der Oberschleißheimer wuchern kann, ist seine Aufbauarbeit im Kreisverband München Land. Er war acht Jahre lang Sprecher des Kreisverbandes, ist 41 Jahre alt, verheiratet, und hat zwei Kinder, die er »aus dem Gröbsten« heraus habe und darum auch den »bayerischen Bildungsschlamassel« voll mitbekomme.

Damit war er natürlich bei der Landespolitik, wo die Grünen, wie er zugeben musste, »eine Schlappe eingefahren« hätten. Dabei meinte er bei einer Kandidaten-Vorstellung im Kreis Erding: »Wir sind keine Acht-Prozent-Partei!« Das hätten die zurückliegenden Kommunalwahlen eindeutig gezeigt. Büchler ist eigentlich Landschaftsarchitekt, hat den Job aber an den Nagel gehängt und seine eigene Firma aufgemacht, die sich mit PR befasst. Das hätten die Grünen auch nötig, befand er. »Die Grünen stehen vor einer wichtigen Etappe. Jetzt sind drei wahlfreie Jahre.« Diese Zeit solle genutzt werden, sagte er. Er selbst stehe für »Grün pur.« Auf der anderen Seite glaubte er auch erkannt zu haben, was die Wählerschaft nicht will: »Wir sollten nicht umerziehen wollen.

Es geht um die Großprobleme.« Hier nannte er unter anderem den Klimawandel, ein klassisch-traditionell grünes Thema. Gerade mit der Forderung, den Bürgern nicht in Alltagsentscheidungen hineinzureden, setzte er sich von Gegenkandidat Hallitzky etwas ab, zeigte eigenes, scharfes Profil. Der Versuch, einen vegetarischen Tag zu verordnen, klingelte dabei etlichen Grünen Basisvertretern noch in den Ohren, genau wie die Watschen, die es dafür gegeben hat. Büchlers Gegenkandidat ist stark: Eike Hallitzky war von 2003 bis 2013 im Landtag, hat sich dort als haushaltspolitischer Sprecher einen Namen gemacht und ist auch entsprechend gut in der Partei vernetzt. Er ist klar der erfahrenere Politiker, hat ebenfalls das politische Handwerkszeug von der Pieke auf gelernt, wenn auch nicht in Oberbayern. Und er ist, auch das machte der direkte Vergleich deutlich, der bessere Redner.

Hier zahlt sich Hallitzkys größere parlamentarische Erfahrung aus. So verlangte er, dass die Grünen als »Vollsortimenter« aufzutreten haben, weil eine Partei, die Regierungsverantwortung wolle, auch zu allen wesentlichen Themen konkrete Aussagen treffen müsse. Interessant war bei der direkten Konfrontation der beiden Kandidaten, dass sie sich persönlich prächtig verstehen. Das fiel beispielsweise der Erdinger Kreisvorsitzenden Helga Stieglmeier angenehm auf, aber sie sagte auch: »Es kann nur einen geben.« Genau darum geht es: Gewählt wird der männliche Teil der Doppelspitze im Landesverband. Die Amtszeit ist erst einmal zwei Jahre. Attraktiv ist der Job nicht. Büchler bemerkte: »In wahlfreien Jahren ist das eine 70-Prozent-Stelle.« Was ihm als Selbstständiger mit Personalverantwortung entgegen käme. Politik ja, aber bitte kein Amt auf Kosten der Belegschaft. kw

Artikel vom 30.09.2014
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