Am Abgrund

Altstadt · Ausstellung im Jüdischen Museum

Altstadt · »Kultur am Abgrund. Jüdisches Leben am Tegernsee 1900 bis 1933«, so lautet der Titel einer Ausstellung der Monacensia im Studienraum des Jüdischen Museums, die vom 15. Oktober bis 8. Februar dauert. Ausstellungseröffnung ist am Dienstag, 14. Oktober, 19 Uhr.

In den malerischen Dörfern rund um den Tegernsee existierte seit Mitte des 19. Jahrhunderts ein kulturell vielfältiges und buntes Leben. Ob jüdisch oder nichtjüdisch: Einheimische und Sommerfrischler genossen gleichermaßen die Schönheit der Landschaft. Katia Mann, geborene Pringsheim, verbrachte mit ihren Eltern und Geschwistern immer wieder die Sommerfrische am Tegernsee. Später kam sie mit ihrem Gatten Thomas Mann und den Kindern gerne ins Tegernseer Tal. Der innere Zirkel der Satire-Zeitschrift Simplicissimus traf sich regelmäßig beim bayerischen Schriftsteller Ludwig Thoma, darunter der Karikaturist Thomas Theodor Heine, Sohn einer großbürgerlichen jüdischen Familie aus Leipzig. Nach der Zäsur durch den Ersten Weltkrieg entfaltete sich erneut kulturelles Leben im Tegernseer Tal.

Ein Publikumsmagnet war damals die volkstümliche Ganghofer-Thoma-Bühne in Egern. Zu den Aufführungen kamen der Dramatiker Ödön von Horváth, sein Schriftstellerfreund Carl Zuckmayer, die Operettendiva Fritzi Massary und ihr Schwiegersohn, der Schriftsteller Bruno Frank. Der Arzt und Schriftsteller Max Mohr lud namhafte Gäste auf seinen Bauernhof ein, wie die Schriftsteller Thomas Mann und D. H. Lawrence, sowie die junge Grete Weil, geborene Dispeker.

Artikel vom 02.10.2014
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