Das Triple feiern

Die Harlachinger Gemeinde feiert drei Jubiläen gleichzeitig

Die Emmauskirche in Harlaching wird fünfzig. Auf diesem Foto war das Gotteshaus noch ein Neubau. Heute hat er Geschichte.	Foto: Fritz Grussendorf

Die Emmauskirche in Harlaching wird fünfzig. Auf diesem Foto war das Gotteshaus noch ein Neubau. Heute hat er Geschichte. Foto: Fritz Grussendorf

Harlaching · Vom 3. bis 5. Oktober wird in der evangelischen Emmaus-Gemeinde in Harlaching gefeiert. Gleich drei gute Gründe sprechen dafür: 50 Jahre Emmauskirche, 75 Jahre selbstständige evangelische Gemeinde und 80 Jahre Evangelische in Harlaching.

1934 fand die Gründungsversammlung des Kirchenbauvereins der evangelischen Bürger in Harlaching statt. Rund 500 Personen zählten damals zur Harlachinger Gemeinde, die damals noch Teil der Lutherkirche in Giesing war. Die Harlachinger aber beschlossen, ein eigenen »Betsaal« zu bauen und setzten diesen Wunsch bereits ein Jahr später in die Tat um.

Da Harlaching damals noch keine selbstständige Pfarrei war, beschränkte man sich mit seinen Wünschen auf diesen »Betsaal«, in dem sich die evangelischen Christen für Versammlungen, zu Gottesdiensten und Andachten treffen konnten. »Es waren also die Harlachinger selbst, die selbstbewusst und tatkräftig die Dinge ihres Stadtteils in die Hand nahmen und natürlich auch mit eigenen finanziellen Beiträgen dafür sorgten, dass bereits ein Jahr später, 1935 auf dem bereits 1930 gekauften Grundstück am Laurinplatz der evangelische Betsaal eingeweiht werden konnte«, erklärt Pfarrer Christoph Reichenbacher, der seit 18 Jahren die Geschicke der Emmaus-Gemeinde lenkt.

Bereits 1940 wurde der Sprengel Harlaching zur selbstständigen Pfarrei erhoben und der Betsaal zur Kirche. Mehrere Brandbomben zerstörten das Dach und nur dem raschen Eingreifen der Gemeindemitglieder und Nachbarn war es zu verdanken, dass der Schaden in Grenzen gehalten werden konnte. Aber der Krieg forderte auch an anderer Stelle seinen Tribut: So mussten Pfarrer Edgar Neumann und auch der Harlachinger Diakon Hand Harz in den Krieg ziehen. Geleitet wurden die Kirchengeschicke in diesen schweren Jahren von den Harlachinger Frauen und dem Aushilfspfarrer Johannes Zwanzger. Auch nach dem Krieg ging es erst einmal schwierig weiter. Die US-Truppen beschlagnahmten unter anderem den Betsaal, um dort selber Gottesdienste feiern zu können. Erst nach zähen Verhandlungen gelang es, eine gemeinsame Nutzung zu ermöglichen.

Die Zahl der Evangelischen stieg nach dem Krieg sprunghaft an, was vor allem an den großen Flüchtlingsströmen aus dem Norden und dem Osten lag. So wurde die Harlachinger Kirche bald zu klein für den Andrang. 1963 wurde der Bau einer neuen Kirche beschlossen, die schließlich am Erntedankfest im Jahr 1964 eingeweiht werden konnte.

Als großen Vorteil empfindet Pfarrer Reichenbacher nach wie vor die zentrale Position der Emmauskirche in Harlaching: »Wir liegen mitten im Herzen von Harlaching. Schön, dass seit einiger Zeit nun auch der Maibaum des Harlachinger Burschenvereins vor unserer Haustüre steht.«

Seinem selbstgewählten Motto versucht die Harlachinger Kirchengemeinde stets treu zu bleiben: »Mit Herz und Verstand – wir tun was für Leib und Seele, und das aus gutem Grund.« Im Klartext bedeutet das, dass jeder Christ einen Platz in der Emmaus-Familie finden kann, ganz egal, ob er den theologischen Austausch sucht, Skat spielen will, Besinnung bei Kirchenmusik finden möchte oder einfach nur christliche Gemeinschaft erleben will. Weil es gleich drei Jubiläen auf einmal zu feiern gibt, ist auch das Festprogramm etwas ganz Besonderes: Am Freitag, 3. Oktober, wird zu einem Jubiläumskonzert um 19 Uhr mit dem Münchner Konzertchor geladen. Es wird von Georg Friedrich Händel »Dixit Dominus«, Der Messias (Auszüge) gespielt. Ab 18 Uhr und im Anschluss besteht die Möglichkeit, sich vor dem Hörgenuss auch anderweitig zu stärken und eine Ausstellung zur Entstehungsgeschichte der Emmauskirche zu besichtigen. Der Eintritt kostet 39/29/19 Euro.

Am Samstag, 4. Oktober, findet ein Jubiläumskinotag statt. Das Kinderkino beginnt um 14.30 Uhr, das Nachmittagskino um 17 Uhr und das Abendkino um 20.15 Uhr. Es werden Filme aus den Gründerjahren 1934/1940 und 1964 gezeigt. Der Eintritt ist frei. Einlass und Öffnung des Kinos jeweils 30 Minuten vor Aufführungsbeginn. Von 9 bis 22 Uhr kann man wiederum die Ausstellung bewundern.

Zum Festgottesdienst um 10 Uhr wird am 5. Oktober geladen. Ab 12 Uhr wird dann zum geselligen Teil übergeleitet. Ein ganz besonderes Schmankerl für alle Architekturfans wird an diesem Tag jedoch noch geboten. Der Architekt Franz Lichtblau, der die heutige Emmauskirche entworfen und gebaut hat, wird an diesem Tag anwesend sein, und Kirchenführungen vornehmen. »Wir freuen uns natürlich sehr, dass Herr Lichtblau uns zu unserem Jubiläum die Ehre erweist und diese Führungen vornimmt«, betont Pfarrer Reichenbacher. Mehr zum Jubiläum der Emmauskirche findet man auf deren Homepage unter www.emmauskirche.de Heike Woschée

Artikel vom 23.09.2014
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