Aktionsplan Inklusion

Ottobrunn · Barrierefreier Landkreis

Ottobrunn · Knapp 31.000 Bürgerinnen und Bürger im Landkreis München leben mit einer Behinderung und warten darauf, dass die Barrieren und Hindernisse in ihrem Alltag abgebaut werden.

Offensichtliche und unsichtbare Barrieren halten Menschen mit Behinderung davon ab, Wohnung und Arbeit zu finden oder gleichberechtigten Zugang zu anderen gesellschaftlichen Lebensbereichen wie Sport- und Kulturangeboten zu erhalten.

Um das Leben von Menschen mit Behinderung zu erleichtern, hat der Landkreis München hat beschlossen, einen Aktionsplan zu erarbeiten, mit dem die Ziele der UN-Behindertenrechtskonvention vor Ort umgesetzt werden sollen. Am 5. Juli trafen sich deshalb zur Auftaktveranstaltung rund 140 Betroffene, deren Angehörige, Vertreter von Behörden, Organisationen und Vereinen im Wolf-Ferrari-Haus, um gemeinsam einen Handlungsleitfaden für den Landkreis zu erstellen. Im Mittelpunkt des Planes steht die Förderung der Selbständigkeit von Menschen mit Behinderungen, um ihnen dadurch die aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Bezirkstagspräsident Josef Mederer betonte: »Inklusion darf nicht auf das Absenken von Bordsteinkanten oder den Einbau von Aufzügen beschränkt bleiben.« Einen Bewusstseinswechsel in der Bevölkerung mahnte Landrat Christoph Göbel an. In einer der eingesetzten Arbeitsgruppe wurde als Beispiel für eine nicht zu Ende gedachte behindertengerechte Maßnahme die Fahrkartenautomaten im öffentlichen Nahverkehr genannt. Deren Tasten können zwar aufgrund der Brailleschrift bedient werden, doch die weiteren Schritte beim Ticketkauf werden auf einem normalen Touchscreen angezeigt, den Blinde nicht bedienen können.

Bessere Lehrerausbildung

Die Arbeitsgruppe »Schule« leitete die Ottobrunnerin Heidi Lungmus, die Mitglied im Behindertenbeirat des Landkreises und selbst Lehrerin ist. In der anregenden Diskussion kamen die Teilnehmer zum Schluss, dass Lehrer in ihrer Ausbildung nicht genügend auf behinderte Kinder im Unterricht vorbereitet werden. »Es herrschen Berührungsängste, Unsicherheiten und Vorbehalte«, so Lungmus. Eine mögliche Lösung: Es sollten mehr Selbsthilfegruppen in die Schulen gehen, um dort Schüler und Lehrer über die Lebenswirklichkeit Behinderter zu informieren. Weiterhin müsste es einerseits mehr Selbsthilfegruppen im Landkreis geben, andererseits müssten alle Gruppen gut untereinander vernetzt sein. Die Teilnehmer sahen das Landratsamt als geeignete Koordinationsstelle für die Vernetzung. Auf dem weiteren Weg des Aktionsplans soll es neben Befragungen von Betroffenen und Angehörigen und einer Kommunalbefragung vor allem zahlreiche Möglichkeiten für die Bürger geben, unmittelbar an dem Entstehungsprozess mitzuwirken.

Die Erarbeitung des Aktionsplanes wird etwa 18 Monate dauern. Weitere Informationen finden Sie unter www.Aktionsplan.landkreis-muenchen.de. MO / LRA

Artikel vom 23.09.2014
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