Gold für die Anatomie

Zentrum · Sieger des Bayerischen Denkmalpflegepreises

Die Anatomische Anstalt von Max Littmann wurde mustergültig saniert.	 Foto: VA

Die Anatomische Anstalt von Max Littmann wurde mustergültig saniert. Foto: VA

Zentrum · Die Jury hat entschieden: Aus 40 eingereichten Projekten für den Bayerischen Denkmalpflegepreis 2014 wurden sechs Sieger gekürt: drei öffentliche und drei private Bauwerke. In der Kategorie »Öffentliche Bauwerke« wurde die Anatomische Anstalt München mit Gold ausgezeichnet.

Heinrich Schroeter, Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, und Gerhard Eck, Staatssekretär im Bayerischen Innenministerium, gratulierten den Preisträgern bei der Verleihung auf Schloss Schleißheim. Ein besonderes Augenmerk gelte den herausragenden Leistungen der Ingenieure. Die Königliche Anatomie an der Pettenkoferstraße 11 wurde von 1905 bis 1907 als Neue anatomische Anstalt nach Plänen des Architekten Max Littmann erbaut.

Über einem durchgehenden Sockelgeschoss erhebt sich das Bauwerk in drei Geschossen. Das etwa 90 Meter lange Hauptgebäude wird von einem halbkreisförmig vor der Fassade vortretenden, 22 Meter überspannenden Kuppelbau dominiert. Aufgrund des umfassenden Einsatzes des Werkstoffs Eisenbeton für die Fassaden und Wände, Decken und Außenanlagen zählt das Gebäude zu den ersten großen Stahlbetonbauwerken Deutschlands und wird als Hauptwerk der beginnenden Moderne in der Denkmalliste geführt.

Das Bauwerk ist in seiner Grundsubstanz weitgehend im ursprünglichen Zustand erhalten. Die ursprüngliche Konzeption mit dem heute zu beachtenden Sicherheitskonzept in Übereinstimmung zu bringen, war eine ingenieurtechnische Meisterleistung bei dieser umfangreichen Baumaßnahme. Bei der denkmalpflegerischen Sanierung ist es gelungen, die historischen Räume und Bauteile freizulegen und auf den Originalbestand zurückzuführen. Besondere Schwerpunkte bildeten die Sanierung der Fassade und die statische Ertüchtigung bei Erhalt der historischen Tragwerkskonstruktionen.

Um den historischen Gesamteindruck von Innenräumen und Fassade im Zusammenhang wieder erlebbar zu machen, wurden teilweise einzelner Bauteile ekonstruiert. Ergänzend wurden die Oberflächen und die Ausstattung nach Befunden und historischen Unterlagen wiederhergestellt. Neue Einbauten setzen sich in moderner Formensprache und Materialität vom historischen Bestand ab. Bauherr war das Staatliche Bauamt München 2. Die Tragwerksplanung übernahm die Ingenieurgemeinschaft Höllerer, Schäfer & Partner aus München, die Fassadensanierung ein Büro aus Karlsruhe.

Artikel vom 23.09.2014
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