Lesespaß vermitteln

Lesefüchse wecken Spaß an der Literatur

Die Vereinsvorsitzende der Lesefüchse, Riccarda Boehm, engagiert sich an der St.-Martin-Schule persönlich als Vorleserin.	Foto: Julia Stark

Die Vereinsvorsitzende der Lesefüchse, Riccarda Boehm, engagiert sich an der St.-Martin-Schule persönlich als Vorleserin. Foto: Julia Stark

Giesing/Harlaching · Auch in diesem Schuljahr erwartet die Schüler der ersten und zweiten Klassen des Ganztageszugs an der Grundschule an der Sankt-Martin-Straße jeweils montags und mittwochs wieder ein besonderes Ereignis.

Eine Schulstunde lang dürfen sie Detektivgeschichten und Märchen, Bildergeschichten und Reimen lauschen. Vorgelesen werden die Bücher von den ehrenamtlichen Mitgliedern des Vereins Lesefüchse e.V., der seit fünf Jahren an der Schule aktiv ist. »Kinder lieben Geschichten«, sagt Myriam Prahl, Konrektorin an der St.-Martin-Schule. Denn nicht alle kommen in den Genuss, dass ihnen ihre Eltern oder Großeltern regelmäßig Bücher vorlesen. »Manche unserer Schüler kennen das gar nicht«, berichtet Prahl. Um bei den Kindern die Lust auf das Lesen zu wecken, sind an der Schule insgesamt zehn ehrenamtliche Vorleser, sogenannte Lesefüchse tätig.

Auch die Vereinsvorsitzende Riccarda Boehm liest persönlich an der St.-Martin-Schule vor. Besonders beliebt seien bei den Kindern Detektivgeschichten, erzählt sie. Jedoch sei es nicht immer einfach, die Konzentration der Schüler zu erhalten: »Sie hören nicht immer andächtig zu und werden unruhig.« Dann unterbreche sie die Lesestunde durch Sprachspiele wie das Spiel »Kofferpacken«, bei dem die Kinder Dinge aufzählen, die sie in ihr Reisegepäck mitnehmen.

Gefördert werden durch das Projekt auch Kinder mit Migrationshintergrund. Daher achte man bei der Auswahl der Schulen darauf, dass der Anteil der Schüler ausländischer Herkunft möglichst hoch sei, erklärt Boehm. An der St.-Martin-Schule liegt er bei etwa 60 Prozent. Insgesamt arbeiten die Lesefüchse an 20 Schulen in München, unter anderem an den Grundschulen an der Ichostraße, der Max-Kolmsberger-Straße und dem Pfanzeltplatz, sowie dem Sonderpädagogischen Förderzentrum München-Ost.

Derzeit engagieren sich rund 300 Vorleser bei dem Verein. Ein Großteil von ihnen ist bereits in Rente. Anders sei dies zeitlich oft schwer realisierbar, erklärt Boehm: »Die meisten Vorleser sind deshalb zwischen 65 und 80 Jahren«. Erfreulich sei der relativ hohe Männeranteil von etwa einem Drittel. »Vor allem Jungen tut es gut, wenn ihnen ein Mann vorliest«, sagt Boehm. Da es an Grundschulen vorwiegend weibliche Lehrkräfte gebe und in vielen Familien die Mutter alleinerziehend sei, fehle es nämlich oft an männlichen Bezugspersonen. Unabhängig von Alter und Geschlecht werden Vorleser bei den Lesefüchsen allerdings laufend gesucht. Wer sich über das Projekt informieren möchte, kann am Donnerstag, 18. September, um 17.30 Uhr, zum Einführungsabend des Vereins in die Münchner Volkshochschule (MVHS) in der Lindwurmstraße kommen. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.lesefuechse.org. Julia Stark

Artikel vom 16.09.2014
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