So seh ich das! Münchner Samstagsblatt-Redakteurin Heike Woschée zum Thema

München · »Tracht & Tradition«

München · »Ui schau, die hat vergessen einen Rock anzuziehen, das arme Ding«, schießt es sicherlich dem ein oder anderen Wiesn-Besucher durch den Kopf, wenn er sieht, worin so manches »Dirndl« auf das Oktoberfest geht.

Ultrakurze Röcke, die kaum das Nötigste bedecken, sehen selbst bei ganz jungen Frauen nur bedingt gut aus, wobei Schönheit ja immer im Auge des Betrachters liegen soll. Schreiend bunte Faschingsgewänder werden hier als Rückkehr zur Tracht gepriesen und man muss seinen Gamsbart am Hut nicht selbst erlegt haben, um sich zu fragen, was das alles eigentlich noch mit Tracht und vor allem mit Tradition zu tun hat. Einen Maßkrug vom Boden entfernt ist die perfekte Länge für das Dirndl, heißt es als Maßgabe für das echte Trachtengewand, so wie es im bayerischen Brauchtum gehandhabt wird.

Bei all’ den Kürzungen, die einem am Oktoberfest so begegnen, muss man ja eigentlich froh sein, dass die Maß immer noch gleich groß und nicht mit der Mode zusammengeschrumpft ist. Vergleichbar mit mancher Rocklänge auf ein Stamperl, sozusagen. Manchmal ist mehr eben einfach mehr.
So seh ich das.

Artikel vom 11.09.2014
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