Per Rikscha zur Melodie

Die Moosacher Musiknacht bietet mangels Kneipen spezielle Spielorte

Julia Schönfeld und Günther Frohnauer konnten für die eigenständige Musiknacht des Viertels diesmal auch das Borsteimuseum gewinnen. 	Foto: Julia Stark

Julia Schönfeld und Günther Frohnauer konnten für die eigenständige Musiknacht des Viertels diesmal auch das Borsteimuseum gewinnen. Foto: Julia Stark

Moosach · Zum dritten Mal findet am Samstag, 13. September, ab 20 Uhr die Moosacher Musiknacht statt. Der Stadtteil beschreitet bei der Veranstaltung einen ganz eigenen Weg.

Die Musikgruppen treten zu einem großen Teil nicht in Gaststätten, sondern in den Institutionen und Geschäften im Viertel auf. Neu mit dabei ist in diesem Jahr zum Beispiel das Borsteimuseum. Erstmals gibt es neben dem Shuttle-Busverkehr diesmal außerdem einen Rikscha-Service.

Die Moosacher Musiknacht gehört zu den besonderen kulturellen Eigenheiten des Viertels. »Eigentlich wären wir gern bei der Langen Nacht der Musik in München dabei gewesen«, erklärt Julia Schönfeld, Geschäftsführerin des Kultur- und Bürgerhauses Pelkovenschlössl, die das Projekt zusammen mit Günther Frohnauer vom Kulturverein »Die Linie 1« organisiert. Die Veranstalter hätten dies jedoch abgelehnt mit der Begründung, das Viertel sei zu weit abgelegen: »Wir hätten nur ohne Anbindung an den Shuttle-Bus teilnehmen können. Das wollten wir aber nicht.«

Deshalb habe sich der Gesamtverein Moosach dazu entschlossen, eine eigene Musiknacht zu organisieren. Jedoch habe man bald festgestellt, dass es im Stadtteil nicht genügend Gaststätten für eine solche Veranstaltung gebe: »Kneipentechnisch ist Moosach noch ein Entwicklungsland.« Daher sei man auch an die verschiedenen Einrichtungen und Unternehmen herangetreten. Von den Moosacher Institutionen und Geschäften wird diese Chance gerne wahrgenommen. Mit dabei sind unter anderem die Stadtbibliothek an der Hanauer Straße, die Kirchengemeinden St. Martin, St. Mauritius und Heilig Geist, das Alten- und Service-Zentrum an der Gubestraße und zum ersten Mal nun auch das Borsteimuseum. »Das hat uns sehr gefreut, viele Leute wissen nämlich gar nicht, dass es in der Borstei ein Museum gibt«, sagt Schönfeld.

Welche Musik gespielt wird, suchen die teilnehmenden Einrichtungen und Läden selbst aus. Das nimmt mitunter recht skurrile Formen an. Im buddhistischen Zent-rum Rigpa – Verein für tibetischen Buddhismus an der Plauener Straße etwa wird ein Raum des Schweigens mit Meditation angeboten. Allerdings ist auch für jeden Musikgeschmack etwas dabei. Im Jugendzentrum Boomerang an der Pelkovenstraße spielt die Pop-Band »Schwindelfrei«, deren Mitglieder selbst aus Moosach stammen. »Im Moment arbeiten sie gerade an ihrem ersten Album«, verrät Schönfeld. Im Moosacher Weinstadl an der Seydlitzstraße wird das Volksmusik-Duo Stark-Musi, bestehend aus alteingesessenen Moosachern, Schramml-Musik und Heurigen-Lieder zum Besten geben. Der Liedermacher Michael Bohlmann, der seit vielen Jahren in der Borstei lebt, wird im Borsteimuseum auftreten. Jedoch gebe es, was die Herkunft der Bands angehe, keine Vorgabe, betont Schönfeld: »Die Mehrheit der Musiker kommt zwar aus dem Großraum München, aber nicht aus Moosach.«

Zwischen den Veranstaltungsorten verkehrt regelmäßig ein Shuttle-Bus – und zwar ein historisches Fahrzeug. Der ehemalige Stadtbus aus den 1960er-Jahren wird vom Verein Omnibus-Club München (OCM) gestellt und kann auf 500.000 Kilometer Fahrt zurückblicken. Ergänzt wird er in diesem Jahr erstmals durch ­Rikschas, die von 19.30 Uhr an am Moosacher Stachus stehen und die Besucher zu ihren gewünschten Konzerten bringen. »Man muss dem Fahrer einfach nur sagen, wo man hin will«, erklärt Schönfeld.

Finanziert wird die Moosacher Musiknacht, die im vergangenen Jahr von rund 2.000 Bürgern besucht wurde, übrigens ausschließlich durch die Eintrittsgelder. »Einen Zuschuss vom Kulturreferat brauchen wir nicht«, sagt Frohnauer. Dennoch kostet der Besuch der Veranstaltung nur fünf Euro pro Person. Möglich sei dies, weil Frohnauer die organisatorische Arbeit ehrenamtlich übernehme und die teilnehmenden Einrichtungen und Geschäfte für die Gage der Musiker aufkämen, sagt Schönfeld. Tickets sind im Pelkovenschlössl am Moosacher St-Martins-Platz und den bekannten Moosacher Vorverkaufsstellen erhältlich. Das vollständige Programm ist im Internet unter www.moosachlive.de abrufbar. Julia Stark

Artikel vom 02.09.2014
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