Der Berg ruft

Die DAV-Sektion Zorneding freut sich über regen Zulauf

Die Bergtouren der DAV-Sektion Zorneding, wie hier am Klettersteig in Val  Setus / Italien, werden von ausgebildeten Führern geleitet. 	Foto: DAV Zorneding

Die Bergtouren der DAV-Sektion Zorneding, wie hier am Klettersteig in Val Setus / Italien, werden von ausgebildeten Führern geleitet. Foto: DAV Zorneding

Zorneding · Ob Klettern, Wandern oder Mountainbiken: Bergsport liegt im Trend. Das belegen unter anderem die steigenden Mitgliederzahlen des Deutschen Alpenvereins (DAV).

Allein die Sektion Zorneding konnte in den letzten fünf Jahren einen Zuwachs um 25 Prozent auf derzeit knapp 1.500 Mitglieder verbuchen. »Davon sind nur etwa 200 aktiv, aber es werden immer mehr, die auch mal bei Touren mitgehen«, sagt die Vorsitzende Elke Piwowarsky. Doch mit der wachsenden Begeisterung nehmen auch die Not- und Unfälle zu.

1.126 deutschlandweit vermeldete der DAV im vergangenen Jahr, ein Viertel davon waren Wanderunfälle. »Die größte Gefahr beim Wandern ist das Stolpern – einfach aus Unachtsamkeit«, weiß Rüdiger Steuer, seit über 30 Jahren Tourenleiter, davon 25 Jahre bei der DAV-Sektion Zorneding. Für ihn ist diese Tatsache symptomatisch: »Seit die Mobilfunknetze so gut ausgebaut sind, dass man in fast jedem Winkel in den Bergen Empfang hat, sind die Leute nachlässiger geworden. Sie wissen genau: Im Notfall kann ich Hilfe rufen.« Dies führe dazu, dass Unerfahrene sich auf den Weg machen und unterwegs merken, dass sie ihre Kondition oder ihre technischen Fähigkeiten überschätzt haben. Der letzte Ausweg: Einen Notruf absetzen. »Früher gab’s das nicht. Da hieß es: Rauf, runter oder sterben«, sagt der 76-Jährige, der bereits vor 50 Jahren die Aiger-Nordwand durchkletterte und 17-mal die gefürchtete Watzmann-Ostwand. »Da musste sich jeder sicher sein, dass er dem Vorhaben auch gewachsen ist«, so der Tourenleiter.

Laut Piwowarsky passierten 2013 in der Sektion Zorneding nur zwei Stolperunfälle, ebenfalls aus Unachtsamkeit. »Unsere Sektion hat familiären Charakter, wir kennen unsere aktiven Mitglieder und deren Fähigkeiten«, sagt sie. Melde sich jemand Neues zu einer anspruchsvollen Bergtour an, werde er gebeten, zuerst bei einer leichteren Tour mitzugehen, damit man sich kennenlernen kann.

Persönlicher Draht zu den Mitgliedern

»Das persönliche Gespräch ist für uns ganz wichtig«, betont die Vorsitzende. Darüber hinaus gebe es eine Fünf-Punkte-Bewertung mit genauer Beschreibung der Anforderungen für jede angebotene Tour. Die rund 40 Führer seien allesamt ausgebildete Fachübungsleiter oder langjährige Tourenleiter, die durch interne Fortbildungen immer auf dem neuesten Stand gehalten werden. Beim Klettern sei neben einer guten Ausrüstung und körperlicher Fitness vor allem das Beherrschen der Technik wichtig. »In den Bergen kann es schnell mal zu einem Wetterumsturz kommen, da muss man sich schnell und sicher abseilen können«, erklärt Steuer.

Außer Kartenkunde und Umgang mit dem Kompass bietet die Sektion Zorneding keine Kurse für Sommertouren an, wichtige Anweisungen und Tipps geben die Tourenleiter auf dem Weg. Für den Winter finden jedoch spezielle Schulungen statt, zum Beispiel Wochenausbildungen für Schneeschuh- und Skitourengeher. Inhalt ist unter anderem der Umgang mit Lawinen-Verschütteten-Suchgeräten. »Dabei ist auch das Entscheidungstraining wichtig: Wie beurteile ich das Gelände, besteht Lawinengefahr?«, so Steuer. Sein Tipp für alle Touren, ob Winter oder Sommer: Immer warme Kleidung und genügend zu trinken einpacken. Außerdem sollte man körperlich fit sein.

Nach den Sommerferien starten beim DAV Zorneding wieder zwei Fitnesstrainings mit Ausdauertraining, Kräftigungsübungen für alle Muskelgruppen und Stretching für mehr Beweglichkeit.

Wer die Sektion persönlich kennenlernen möchte, hat dazu Gelegenheit beim Sommerstammtisch am 28. August, ab 19.30 Uhr im Tennisheim am Sportpark. Das DAV-Vereinsheim »Huiberghütt’n« in der Wasserburger Landstraße 29 ist jeden Donnerstag von 19 bis 20 Uhr geöffnet. Hier kann man sich Material und Karten ausleihen, mit den Leuten ins Gespräch kommen und sich Tipps für die Tour holen.

Nachwuchsarbeit und Förderung

Für den Nachwuchs gibt es ebenfalls zahlreiche Angebote: Zwei Jugendgruppen von elf bis 13 Jahre und 13 bis 16 Jahre sowie eine Klettergruppe für Kinder ab neun Jahren, die sich während der Schulzeit alle 14 Tage in der Kletterhalle in Heimstetten trifft.

Demnächst soll es noch eine Gruppe von Sechs- bis Zehnjährigen geben. Bisher konnte jedoch noch kein Betreuer gefunden werden. »Es wäre toll, wenn der eine oder andere Jugendliche ab 16 Jahre oder Erwachsene Lust hat, uns auszuhelfen oder selbst diese Gruppe zu gründen«, so Piwowarsky. Sybille Föll

Artikel vom 26.08.2014
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