Brandheiße Ladung

Moosach · Lkw fährt brennende Fracht zur Feuerwehr: nicht der einzige skurrile Einsatz

Einsatzleiter Florian Holmhey hat den ungewöhnlichen Einsatz geleitet, als die Einsatzkräfte nicht ausrücken mussten. Denn das Feuer kam quasi zu den Brandlöschern – wie »der Berg zum Propheten«. 	Foto: Julia Stark

Einsatzleiter Florian Holmhey hat den ungewöhnlichen Einsatz geleitet, als die Einsatzkräfte nicht ausrücken mussten. Denn das Feuer kam quasi zu den Brandlöschern – wie »der Berg zum Propheten«. Foto: Julia Stark

Moosach/Milbertshofen · Einen ungewöhnlichen Einsatz hat es kürzlich auf der Feuerwache 7 in der Moosacher Straße (die Wache liegt in Milbertshofen, ist aber auch für Moosach zuständig) gegeben.

Um eine Fräse auf einem Lkw zu löschen, mussten die Rettungskräfte nicht einmal ausrücken. Das Fahrzeug kam nämlich mit dem brennenden Gerät auf den Hof der Wache. Eine ähnlich kuriose Aktion fand im vergangenen Jahr statt, als die Einsatzfahrzeuge einen Müllwagen, dessen Ladung Feuer gefangen hatte, mit Blaulicht zur Deponie begleiteten. Brände machen jedoch nur noch einen kleinen Teil der Aufgaben der Feuerwehr aus.

Einsatzleiter Florian Holmhey staunte nicht schlecht, als er vor einigen Tagen um 4.45 Uhr morgens von der Alarmdurchsage mit der Adressangabe »Moosacher Straße 28« geweckt wurde. »Erst einmal habe ich gar nicht realisiert, dass das ja die Anschrift unserer Wache ist«, erinnert er sich. Beim Blick durch das Fenster habe er dann sofort den Feuerschein gesehen: »Ich dachte, dass eines unserer Autos brennt.« Als Holmhey auf den Hof kam, hat sich jedoch ein ganz anderes Bild gezeigt. Einige seiner Kollegen sind bereits in Montur vor Ort gewesen. Noch bevor der Fahrer des Lkw den Notruf abgegeben hat, hat er nämlich vor der Einfahrt der Feuerwehr gehupt: »Davon sind manche von uns wach geworden.« Der Fahrer hatte Glück im Unglück. Die Fräsmaschine, mit der er in der Nacht im Brudermühltunnel gearbeitet hatte, hatte sich auf der Heimfahrt nur wenige Meter vor der Feuerwehr entzündet. »Der Mann war ortskundig, sein Unternehmen ist nämlich nur zwei Häuser von unserer Wache entfernt«, erklärt Holmhey. Statt die Ankunft der Einsatzfahrzeuge abzuwarten, sei er daher direkt auf den Hof der Wache gefahren.

Durch diese Zeitersparnis konnte die Fräse so schnell gelöscht werden, dass der Lkw unversehrt geblieben ist. Der Mann konnte anschließend sogar weiterfahren. Allerdings räumt Holmhey ein: »Das hätte auch in die Hose gehen können.« Hätte zeitgleich ein anderer Alarm stattgefunden, wäre die Ausfahrt der Feuerwehr blockiert gewesen und die Rettungsfahrzeuge hätten nicht ausrücken können: »Wir wären komplett lahmgelegt gewesen.« Da dieser Fall nicht eingetreten sei, konnte man das Ereignis aber mit Humor nehmen. »Dass der Berg zum Propheten kommt, habe ich so noch nicht erlebt«, sagt Holmhey und lacht.

Doch auch die Einsätzkräfte selbst sind immer wieder ideenreich, wenn es um die Lösung komplizierter Situationen geht. Vor etwa einem Jahr hat in der Moosacher Straße auf Höhe der Schleißheimer Straße ein Müllauto gebrannt. Die Feuerwehrleute hatten damals vor der Wahl gestanden, die brennende Ladung entweder auf die Straße zu leeren oder den Wagen in die nahegelegene Mülldeponie am Autobahnkreuz weiterfahren zu lassen und das Feuer dort zu löschen. Entschieden habe man sich für die zweite Variante und sei im Konvoi mit Blaulicht zur Deponie gefahren.

Brände sind allerdings meistens gar nicht der Grund, weshalb die Feuerwehr gerufen wird. Zu häufigen Einsätzen zählen etwa Reinigungsarbeiten nach Unfällen, erzählt Feuerwehrmann Sepp Wagner: »Wir beseitigen Ölspuren und kehren die Scherben zusammen.« Außerdem unterstützen die Rettungskräfte den Notarzt und öffnen zum Beispiel Türen, wenn Anwohner einen kranken Nachbarn über längere Zeit nicht gesehen haben.

»Heute haben wir unter anderem auch einen Bienenschwarm eingefangen«, berichtet Wagner. In solchen Fällen informiere man dann den Imkerverein, der die Völker fachgerecht versorge. Wespennester hingegen würden in Plastiksäcke verpackt und im Wald ausgesetzt: »Inzwischen stehen Wespen nämlich unter Naturschutz.« Insgesamt hatte die Feuerwache 7 heuer bereits mehr als 3.000 Einsätze, im Durchschnitt rücken die Lebensretter etwa 4.500-Mal jährlich aus. Tätig sind auf der Wache 115 Feuerwehrleute. Das Einsatzgebiet reicht von Moosach, Milbertshofen und Teilen Neuhausens bis zur nördlichen Stadtgrenze. Julia Stark

Artikel vom 26.08.2014
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