Besser als New York

München · Samstags, 23. August 2014, ist Finale der IFSC Boulder-Weltmeisterschaft

In der Wand hängen! Heute ermittelt die versammelte Boulder-Elite ihren neuen Weltmeister.	Foto: DAV

In der Wand hängen! Heute ermittelt die versammelte Boulder-Elite ihren neuen Weltmeister. Foto: DAV

München · Die Aufregung war groß. Plötzlich hingen auf der weltberühmten Brooklyn Bridge vor ein paar Wochen statt Stars and Strips (amerikanische Nationalfahne) zwei Weiße Fahnen.

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Die deutschen Aktionskünstler Matthias Wermke und Mischa Leinkauf hatten sie dort zu nachtschlafender Zeit mit einer Kletterpartie installiert. Sämtliche US-Medien berichteten über den Vorfall, Behörden und Polizei waren in hektische Betriebsamkeit verfallen. Der Polizeichef selbst kletterte auf die Brücke und der New Yorker Bürgermeister De Blasio versprach in seinem Italien-Urlaub rasche Aufklärung. Man werde die Kletterer in kurzer Zeit sichergestellt haben. Dass in München, das seit den Münchner Geschichten eigentlich Sacramento heißt, vieles besser läuft als in Big Apple, lässt sich daran erkennen, dass in der Landeshauptstadt der Bürgermeister Dieter Reiter nicht nach Kletterakrobaten suchen lässt, sondern selbst Schirmherr der IFSC Boulderweltmeisterschaft 2014 in München ist.

Die Weltmeisterschaft, die seit Freitag läuft und heute mit Halbfinale und Finale abgeschlossen wird, organisiert die Stadt München gemeinsam mit dem Deutschen Alpenverein. Als Austragungsort konnte das Münchner Olympiastadion gewonnen werden. Thomas Bucher vom Deutschen Alpenverein ist deshalb regelrecht euphorisch: »Das Olympiastadion ist die beste Location, die man sich für eine Boulder-WM denken kann. Spektakuläre Kulisse, viel Platz, draußen und doch unter dem Dach und damit regensicher.«

An der Weltmeisterschaft nehmen 44 Nationen und 210 Athleten an. Zu den Favoriten gehören auch die beiden deutschen Jan Hojer und Julia Wurm. Aber auch das russische Team sollte man auf der Rechnung haben. Neben den Favoriten stellen sich auch einige Exoten den Herausforderungen einer Weltmeisterschaft. Mannschaften aus Taiwan, Peru und Indien werden den perfekten Bouldergriff suchen. Beim Bouldern wird ohne Seil bis zu einer Absprunghöhe von vier Metern geklettert. Die Kletterer versuchen, die von Überhängen und vertrackten Winkeln erschwerten Routen mit möglichst wenigen Versuchen zu durchsteigen. Dafür brauchen sie eine enorme Körperbeherrschung, Kreativität und oft akrobatische Bewegungen. Weichbodenmatten federn eventuelle Stürze ab.

Am heutigen Samstag, 23. August, startet der Tag mit der offiziellen Eröffnungsfeier um 10.30 Uhr, auf der Stadträtin Kristina Frank, in Vertretung des Oberbürgermeister offiziell begrüßt. Ab 11.00 Uhr beginnen die Halbfinale, ab 18.30 Uhr die Finalwettkämpfe. Die Siegerehrung ist für 21.15 Uhr vorgesehen. Für Kurzentschlossene sind noch Karten für 11 Euro erhältlich. Dabei bietet die Weltmeisterschaft mehr als Bouldern auf Weltklasseniveau. Rund um die Titelkämpfe ist ein buntes Rahmenprogramm für die ganze Familie geboten. Das Referat für Bildung und Sport organisiert einen Outdoor-Triathlon, bestehend aus Bogenschießen, Kistenklettern und Mountainbiken. Zudem gibt es eine Hüpfburg und einen Boulderwürfel für Kinder.

Seit einigen Jahren lässt sich ein regelrechter Boulder-Boom erkennen. Boulderhallen wachsen wie Pilze aus dem Boden und in vielen Schulen oder Kindergärten gibt es Möglichkeiten zum Bouldern. Viele begeistern sich wegen des leichten Zugangs, der Gefahrlosigkeit und der Freude an der Bewegung fürs Bouldern. Dabei ist Bouldern, das an Kunstwänden, Granit, Kalk, Sandstein umgesetzt werden kann, keinesfalls anspruchslos. »Ein guter Boulder ist auf jeden Fall raffiniert, hat gute Bewegungen und läuft entlang einer schönen Linie«, erkärt Thomas Bucher. Von Marcus Ullrich

Artikel vom 21.08.2014
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