Hohe Kosten drohen

Hohenbrunn · Maroder Dachstuhl von St. Stephanus muss saniert werden

Der ehemalige Pfarrer Christoph Nobs zeigte sich bestürtzt, dass das Kirchendach von St. Stephanus in so schlechtem Zustand ist. 	Foto: Schunk

Der ehemalige Pfarrer Christoph Nobs zeigte sich bestürtzt, dass das Kirchendach von St. Stephanus in so schlechtem Zustand ist. Foto: Schunk

Hohenbrunn · »Es besteht höchste Gefahr für Leib und Leben«, erklärte der scheidende Pfarrer Christoph Nobs zum maroden Dachstuhl der Hohenbrunner Pfarrkirche und irrte dieses Mal zum Glück.

Es sei Gott sei Dank nur halb so schlimm wie anfänglich befürchtet, aber schlimm genug sei es allemal, fasste Kirchenpfleger Jürgen Blöchinger den Zustand von St. Stephanus, der Pfarrkirche im Herzen Hohenbrunns bei einem Pressegespräch zusammen. Genauer gesagt, den Zustand des Dachstuhls, der vom Einsturz bedroht ist, da Teilbereiche »vermorscht sind«.

Ein Part des Dachstuhls, um genauer zu sein, das Teilstück überhalb des Chores, stammt aus dem Jahr 1468, erklärt Blöchinger, der nach dem Weggang von Pfarrer Nobs für alle Bautätigkeiten rund um die Pfarrkirche von Hohenbrunn zuständig ist. Der historische Dachstuhl ist aber nicht nur in die Jahre gekommen, sondern auch marode und muss dringend aufwendig saniert werden. Ein Abriss komme überhaupt nicht in Frage, die Kirche und der Dachstuhl stünden unter Denkmalschutz, führt der Bauingenieur weiter aus.

Bereits im Jahr 1972 sei das Dach saniert worden, und, zum Glück für die Kirche, mit einer Betondecke unterfüttert. So droht dem Kirchengebäude und seinen Besuchern keinerlei Gefahr durch den Dachstuhl, beruhigt Jürgen Blöchinger die aufgeregten Hohenbrunner. Gerüchte, dass bei dieser Renovierung vor mehr als 40 Jahren gepfuscht wurde, weist Blöchinger zurück. Niemand habe Schuld an diesem Schaden, vielmehr sei der Dachstuhl eben in die Jahre gekommen, betont er. Um auch all‘ diejenigen zu schützen, die sich rund um die Kirche bewegen, wurde sofort nach Feststellung des Schadens ein Gerüst um die Kirche aufgestellt. Selbst wenn sich jetzt Dachschindeln lösen sollten, kann niemand mehr zu Schaden kommen, ist Blöchinger froh. Die Aufgabe sei jetzt, die Probleme im Dachstuhl genau zu definieren und dann mit den Arbeiten zu beginnen.

Das kann der Pfarrgemeinderat von St. Stephanus aber nicht allein entscheiden, vielmehr sei hier das Ordinariat die entscheidende Stelle, erläutert Blöchinger. Zwei Varianten stehen nun zur Auswahl. Entweder das Ordinariat wird Bauherr und leitet die Arbeiten oder aber die Pfarrei. In beiden Fällen übernimmt das Ordinariat den Löwenanteil der Kosten, die Pfarrgemeinde steuert bei, was sie an Spenden aufbringen kann. »Ich rechne mit Kosten in Höhe zwischen 400.000 und 500.000 Euro. Normalerweise muss eine Pfarrei rund 30 Prozent der Kosten selber aufbringen, das ist aber bei uns utopisch«, stellt der engagierte Kirchenpfleger fest.

Die Hohenbrunner Pfarrei verfüge nicht über Ländereien oder sonstige Besitztümer, die man verkaufen könnte, um solche Summen zu generieren, erklärt Blöchinger. Für realistisch hält er ein Spendenaufkommen in Höhe von zehn bis 15 Prozent. Blöchinger hofft, dass die Pfarrei zum Bauherren erklärt wird und nicht darauf warten muss, bis das Ordinariat sich um diesen Fall kümmern kann. »Wenn wir das nicht selber machen dürfen, dann kann es sein, dass St. Stephanus auf Jahre eingerüstet bleibt«, befürchtet er. Da keine Gefahr in Verzug sei, hätte die Pfarrkirche keine ganz hohe Priorität im Kirchenbau-Ranking, erklärte er. Ist hingegen die Pfarrei der Bauherr, könnte mit den Arbeiten im kommenden Jahr begonnen werden. Mitte Oktober wird im Ordinariat über den Fall entschieden, bis dahin heißt es abwarten und beten. hw

Artikel vom 19.08.2014
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