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Anders zweisprachig
Kinderkrippe für gehörlose Kinder und Kinder gehörloser Eltern
Einrichtungsleiterin Karin Wunderlich (Mitte) mit den Kindern und einer Mutter in einem der Gruppenräume der Krippe. Foto: js
Schwabing/Milbertshofen · Die Kinderkrippe Mondlicht versteht sich als zweisprachig. In dem Haus in der Brentanostraße, das Anfang des Jahres eröffnet wurde, lernen die Kinder jedoch keine Fremdsprache wie Englisch oder Spanisch.
Kommuniziert wird hier in Gebärdensprache. Die Einrichtung des Vereins »Kinderschutz München« ist nämlich auf die Betreuung von gehörlosen Kindern und Kindern von gehörlosen Eltern spezialisiert. Finanziert wird das Projekt zu einem Fünftel aus Spenden und Vereinsgeldern.
Geschickt gestikuliert die Einrichtungsleiterin Karin Wunderlich, um einer ihrer Mitarbeiterinnen mitzuteilen, dass Besuch gekommen ist. Die Hälfte des Personals sei schwerhörig oder gehörlos, erklärt sie: »Auch deshalb lerne ich jetzt seit einiger Zeit die Gebärdensprache.« Gebraucht wird der Austausch über Gesten aber auch im Umgang mit den Kindern.
Drei der insgesamt 36 Plätze, die zu einem Drittel von Schwabinger Familien gebucht sind, sind an Söhne und Töchter gehörloser Eltern vergeben. Im September sollen zwei weitere Kinder hörbehinderter Eltern und ein gehörloses Kind hinzukommen.
Die Sinneseinschränkung der Eltern zeige sich bei den Kindern auf unterschiedliche Weise, sagt Wunderlich. Möglich sei etwa, dass Schmerz nicht durch Schreien, sondern nur durch die Mimik und Tränen zum Ausdruck gebracht werde: »In ihrem Gesicht sieht man alles Leid dieser Welt, aber sie weinen fast geräuschlos.«
In der Einrichtung werde mit diesen Kindern in Gebärdensprache kommuniziert, die zuhause die Familiensprache sei. Gleichzeitig lernen sie das lautsprachliche Sprechen. »Wenn wir ein Buch mit ihnen anschauen, zeigen wir ihnen die Gebärde für das Wort Katze, sprechen den Begriff aber auch aus«, erklärt Wunderlich. Da im Alter von ein bis zwei Jahren die Grundlagen für den Spracherwerb gelegt würden, sei der Krippenbesuch für Kinder hörbehinderter Eltern besonders wichtig. Gut gerüstet sei die Betreuungsstätte außerdem für den Austausch mit den gehörlosen Müttern und Vätern. »Hörbehinderte sind sehr visuelle Menschen, deshalb dokumentieren wir viel mit Fotos und Filmen«, berichtet Wunderlich. Dies sei auch für die Eltern der gesunden Kinder von Vorteil: »Jeder sieht gern, was sein Kind in der Krippe so macht.«
Ein Nebeneffekt des besonderen Konzepts ist allerdings, dass auch die Kinder der Eltern ohne Behinderung Gesten aus der Gebärdensprache lernen. »Sie sehen das hier und nehmen es mit nach Hause«, sagt Wunderlich. Daher werde man nun im Herbst einen Kurs für Eltern anbieten, in dem die Grundbegriffe der Gebärdensprache erklärt würden. Ziel sei es, Vorbehalte abzubauen und »ein Klima zu schaffen, in dem ganz selbstverständlich in beiden Sprachen kommuniziert werden kann.« Von der Stadt erhält Wunderlich für ihr Projekt jedoch nur wenig Unterstützung.
Bezuschusst werde die Krippe wie eine reguläre Einrichtung, Sondermittel, etwa für eine Klingel mit Licht oder einen Feueralarm, der über Beleuchtung funktioniere, gebe es nicht, klagt sie: »Wir müssen uns zu 20 Prozent über Spenden oder Mitteln aus unserem Verein finanzieren.« Noch nicht geglückt sei außerdem das Vorhaben, die Krippe um einen Kindergarten nach dem gleichen Konzept zu erweitern. »Diese besondere Art der Zweisprachigkeit bis zum Schuleintritt fortzusetzen wäre wichtig«, sagt Wunderlich. Bislang sei dies jedoch an fehlenden Geldern und einer geeigneten Immobilie in der Nähe des Standorts der Krippe gescheitert.
Wer die Kinderkrippe Mondlicht unterstützen möchte, kann an folgendes Spendenkonto
spenden: Kinderschutz München
IBAN: DE44 7002 0500 0007 8183 07
BIC: BFSWDE33MUE
Verwendungszweck: Kinderkrippe Mondlicht
Julia Stark
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