Happy Vaterstetten

Bürgermeister, Landrat, Pfarrer und viele mehr im Happy-Fieber

Bürgermeister Georg Reitsberger beim Filmdreh zu Happy Vaterstetten.	Foto: privat

Bürgermeister Georg Reitsberger beim Filmdreh zu Happy Vaterstetten. Foto: privat

Vaterstetten · Haben Sie einen Bürgermeister schon mal auf dem Traktor wippen, katholische Pfarrer samt Jugend wild tanzen und Bauhofmitarbeiter singend schunkeln sehen? Nein?!

Ein dreieinhalb-Minuten-Video unter www.happyvaterstetten.de bietet das und noch viel mehr. Es dauerte nur drei Monate von der Idee, angeregt durch das Happy-Video von Vaterstettens kroatischer Partnerstadt Trogir, bis zur Fertigstellung. Beteiligt waren neben den fünf Organisatoren Michael Baier, Annika Deutschmann, Branka Schröder, Melanie Resch und Slavica Tavra zwei Profis, nämlich Kameramann Darko Kranjevi und Cutter Enrique Polmann, die beide honorarfrei arbeiteten.

Und dann natürlich viele, viele Vaterstettener und Baldhamer, Vereine, Sportclubs, Musik- und Tanzgruppen, zufällige Passanten, Ministranten samt Pfarrer, Metzger, Kindergärten und Gemeindebehörden. Dazu Landrat Robert Niedergesäß mit Familie und Bürgermeister Georg Reitsberger, der mit Haus, Hof und Herz dabei war. Der Abspann liest sich wie die Gelben Seiten des Vergnügens. Wie konnte es gelingen, dass alle wirklich unbeschwert tanzen und ihre Lebensfreude ausdrücken? Nach anfänglich zum Teil großer Skepsis, der Angst »gesehen zu werden« oder »ungut aufzufallen« über die Unsicherheit, was man da machen soll, bis zur totalen Begeisterung gingen die Emotionen, berichten Teilnehmer und Macher.

Aber »so ein Schmarrn muss einem erst einmal einfallen«, wie Bürgermeister Reitsberger über die tanzenden Mannen seines Baubetriebshofs schmunzelt. Sie stehen auf Fahrzeugen und im Bauhof, klatschen, singen und tanzen während ein Kollege enge Kreise mit einem Rasenmäher fährt und probiert, wie weit er gehen kann. Der Bürgermeister selbst fuhr wegen des häufigen Regens an den Filmwochenenden kurzerhand im Kuhstall Traktor – die »Kühe sind ja was gewöhnt«. Erst »sehr brav«, erzählt er, doch als er aufgefordert wurde, »mehr Action zu zeigen«, einfach mal freihändig und mit den Armen im Takt wippend. Dabei wurde seine Freude offensichtlich immer größer. Nicht anders bei Landrat Niedergesäß, der gleich zu Filmbeginn mit seiner Familie fröhlich die Straße entlang tanzt: »So etwas ist doch eine tolle Sache, und da ist man als Happy-Mensch gerne dabei«, war für ihn das Mitmachen keine Frage. Den Happy-Song und den Happy-Film von Trogir kannten sie. Mehr aus der Happy- und Filmmusikkiste von Pharrell Williams, dem mehrfachen Grammy-Gewinner, nicht.

Genauso ging es Sabine Albrecht, der Leiterin eines Fitnessstudios in Vaterstetten. Annika Deutschmann – eine ehemalige Kundin – sprach sie an und Albrecht, die gelernte Tänzerin ist und in Amerika ausgebildet wurde, übte mit 15 Tänzerinnen in 30 Minuten einen Zumba-Tanz zur Happy Musik ein. Eine schweißtreibende Sache, bei der einige doch lieber in der ersten statt in der letzten Reihe gestanden hätten. Vorn tanzten die Hip-Hop-Mädels auf dem Spielplatz und die Zumba-Mädels im Skatepark. Verblüffend, aber ansteckend sind die ungebremst tanzenden Pfarrer samt Ministranten der Pfarrei »Zum kostbaren Blut Christi«. Kaplan Martin Siodmok begeisterte mit seinem Kollegen die über 100 Ministranten davon mitzumachen. Denn: »Wenn die Kirche im Dorf ist, sollte sie auch in einem solchen Clip nicht fehlen«, sagten sie und tanzten dann »ganz spontan« als das Filmteam in und vor der Kirche stand. Doch ganz so fröhlich und einfach war es nicht immer. »Im Klettergarten kauerten wir erst einmal anderthalb Stunden unterm Schirm, bis es aufhörte zu regnen.

Bei der Ammerthaler Blasmusik brauchten wir gar vier Anläufe, bis es regenfrei ging«, erzählt Michael Baier vom Organisations-Team. Er würde das jederzeit wieder machen: acht Wochenenden lang von Filmdreh zu Filmdreh. Die Begeisterung jetzt ist enorm. Bis zum Erscheinungstermin haben über 15.000 das Video angeklickt. Doch auch Begegnungen wie mit dem älteren Herrn auf dem Bauernmarkt sind ihm im Gedächtnis: »Wir waren gerade fertig, da kam er und fragte, was wir hier machen. Er wollte mittanzen. Also packten wir wieder aus und hatten noch einen richtig glücklichen Menschen auf dem Film«, lächelt Michael Baier.

Von Angela Boschert

Artikel vom 14.08.2014
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