Eine Ampel soll her

Anwohner und Fußgänger der Bajuwarenstraße fordern Abhilfe

Die an- und abfahrenden Autos und der starke Verkehrsstrom auf der Bajuwarenstraße machen den Fußgängern die Übersicht schwer.	Foto: bus

Die an- und abfahrenden Autos und der starke Verkehrsstrom auf der Bajuwarenstraße machen den Fußgängern die Übersicht schwer. Foto: bus

Trudering · »Mein sechsjähriger Sohn Tamino wurde auf der Bajuwarenstraße in Höhe der Einkaufsläden von einem Motorradfahrer angefahren«, so beginnt Anwohnerin Margit Paca ihre Ausführungen im Bezirksausschuss (BA) 15 Trudering-Riem.

»Natürlich habe ich mir große Vorwürfe gemacht und Gott sei Dank haben sich mein Junge und der Fahrer nicht stark verletzt. Die Situation am Edeka und den anderen Läden des Zent- rums in Höhe der Evereststraße ist allerdings für Fußgänger weiter sehr gefährlich.« Anwohner der dicht besiedelten Wohngebiete forderten im BA eine zusätzliche Ampel genau auf Höhe der Läden – ein verständlicher Wunsch. Wie können der BA und die Stadt hier für mehr Sicherheit sorgen? Die Bajuwarenstraße ist eine wichtige Verbindungsstraße von Trudering nach Neuperlach.

Angesichts der ständigen Nachverdichtungen und weiterer Neubaugebiete in Kirchtrudering sind hier noch steigende Verkehrsströme zu erwarten. Bereits in den fünfeinhalb Jahren ihrer Wohnzeit vor Ort, so Paca, habe sich der Verkehr verstärkt. Denn die beiden dicht besiedelten Wohngebiete zwischen St.-Augustinus-Straße und Wasserburger Landstraße sind stetig gewachsen und zahlreiche junge Familien wohnen hier. Die Ladenzeile westlich der Bajuwarenstraße sei ein großer Gewinn für die Bürger. Viele kaufen hier täglich zu Fuß oder mit Rad und Auto ein oder gehen zur Post und zum Friseur. »Und auch der großzügige Bajuwarenpark mit seinen vielfältigen Spielmöglichkeiten ist sehr attraktiv für Familien und Kinder jeden Alters«, so die junge Mutter.

Deshalb queren viele Anwohner die Bajuwarenstraße auf dieser Höhe mehrmals täglich. Zudem führt durch den Park der schöne Fußweg zum Truderinger Bahnhof und künftig auch zu den geplanten Geschäften an der Kreillerstraße. Umgekehrt liegen östlich der Bajuwarenstraße eine Kindertagesstätte in der Evereststraße und der neue Nachbarschafts- und Bewohnertreff. Deshalb passieren hier zusätzlich viele Kinder und Erwachsene die stark befahrene Straße. »Besonders von der Seite der Läden aus von West nach Ost ist die Bajuwarenstraße sehr schlecht einsehbar und für Fußgänger extrem unübersichtlich«, so Margit Paca.

»Die Mittelinsel in Höhe der Anton-Geisenhofer-Straße ist zwar besser als nichts, liegt aber für die meisten Kunden des Einkaufszentrums und die Besucher der Kindertagesstätte weit abseits«, so Margit Paca in Namen der Anwohner. Zudem sei sie nicht durch einen Zebrastreifen optisch unterstützt. Dazu hat Polizeioberkommissar Udo Tippelt im BA erklärt: »Es kann entweder eine Mittelinsel oder einen Zebrastreifen geben. Beides zusammen ist ausgeschlossen. An dieser Stelle würde ich nicht den Rückbau der Mittelinsel empfehlen.«

Das Genehmigungsverfahren für einen Zebrastreifen ist langwierig und dieser wird oft abgelehnt. Noch viel unwahrscheinlicher ist es, eine Ampel zu bekommen. Jährlich werden stadtweit nur sehr wenige neue Ampeln genehmigt und aufgebaut. Voraussetzung ist ein Gefahrenschwerpunkt und eine jahrelange priorisierte Planung über das Mehrjahresinvestitionsprogramm (MIP) der Stadt München. Aus Sicht der Polizei ist die Bajuwarenstraße hier und auch der Parkplatz vor den Geschäften kein Unfallschwerpunkt. Es habe im letzten Jahr sieben leichtere Vorfälle gegeben und zwar überwiegend leichte Auffahr- oder Einbiegeunfälle. Einmal sei ein Fahrradfahrer auf dem Parkplatz involviert gewesen.

Mehr Übersicht auf dem Parkplatz

Besonders wegen des Parkverkehrs und der Zufahrt von allen Seiten ist es aber auf dem Parkplatz für Fußgänger sehr unübersichtlich. Zu den parkenden Autos kämen Wohn- und Lieferwägen hinzu, die gerade Kinder nicht überblicken können. »Der Umweg über die Ampel an der St.-Augustinus-Straße oder die Mittelinsel ist im Alltag unzumutbar und wird nicht angenommen«, so Paca. Günter Götz, SPD-Mitglied im BA, hat sich bereits Gedanken gemacht, wie man hier Abhilfe schaffen kann. »Die SPD-Fraktion schlägt vor, die Einfahrt ins Einkaufszentrum nur an der nördlichen Seite und die Ausfahrt nur noch an der südlichen Seite zwingend vorzuschreiben.« Zusätzlich könnte südlich nur noch das rechts Abbiegen in die Bajuwarenstraße erlaubt werden. »Das klingt erstmal gut«, so die Anwohner. Allerdings weisen sie auf zwei weitere Probleme hin: Die Ampeltaktung von der Wasserburger Landstraße ist genau konträr zur südlichen Richtung mit der Ampel an der St.-Augustinus-Straße. »Das bedeutet für uns, der Verkehr kommt entweder geballt von rechts oder von links. Wir Fußgänger haben so kaum eine Lücke.

Und: Manch einer überholt genau an der Mittelinsel, wenn verantwortungsbewusste Autofahrer abbremsen. Das birgt zusätzliche Gefahrenpotenziale für die Fußgänger.« Außerdem bemängelt werden die zahlreichen Wahlplakate am Rand der Straße, die Autofahrer ansprechen sollen. »Nun ist zwar die Wahl vorbei, aber immer noch hängen die Dinger. Sie sind zu groß und versperren die Sicht. Das muss bei weiteren Wahlen hier abgeschafft werden«, so ein Bürger im BA. »Wir trainieren jeden Tag das richtige Verhalten im Verkehr und ich bin mir meiner Aufsichtspflicht mehr als bewusst. Trotzdem hat die immerwährende elterliche Kontrolle auch Grenzen, wie jeder mit eigenen Kindern bestätigen wird«, so Paca abschließend. Dann bliebe die Frage, wie viele Fehler ein Verkehrssystem tolerieren kann und ob man nicht die Gefahrensituation durch geeignete Maßnahmen reduzieren muss. Sei es durch Tempo 30, einen Zebrastreifen oder eine Druckknopfampel oder einen Umbau im Straßenraum oder eine Verbesserung der Sichtachsen.

Ortstermin mit BA und Stadt kommt

Damit sich der BA und die Verantwortlichen der Stadt ein genaues Bild machen können, ist ein Ortstermin avisiert. Dann will man sich auch die Ampeltaktungen genau ansehen. Nicht wenige Nachbarn und Anwohnern fiebern laut Paca schon diesem Termin entgegen. Der Zeitpunkt soll bezüglich Wochentag und Uhrzeit das tägliche Treiben adäquat repräsentiert. Margit Paca und viele andere werden den Termin nutzen, um ihre unsichere und gefährliche Fußgänger-Verkehrssituation darzustellen. Sie hoffen durch den Auftritt im BA und eine öffentliche Kampagne, die sie rund um den Ortstermin verstärken wollen, auf eine Lösung. bus

Artikel vom 12.08.2014
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