Plastik - nein Danke!

Fabian Lehner (18) legt sich mit der Deutschen Post an

»Unnötige, massive Verschmutzung der Umwelt«: Fabian Lehner kämpft gegen die Plastikhülle, mit der die Deutsche Post AG ihr Produkt »Einkauf Aktuell« verpackt.	Foto: Walter Geiring

»Unnötige, massive Verschmutzung der Umwelt«: Fabian Lehner kämpft gegen die Plastikhülle, mit der die Deutsche Post AG ihr Produkt »Einkauf Aktuell« verpackt. Foto: Walter Geiring

München/Simbach · Plastik kann in unserer Umwelt nicht abgebaut werden. Und da es nach wie vor zu den beliebtesten Verpackungsmaterialien zählt, droht unsere Erde über kurz oder lang im Plastikmüll zu versinken.

In den Meeren schwimmen bereits gigantische Inseln voller Abfall aus Kunststoffmaterialien, und diejenigen Plastikmengen, die in Verbrennungsanlagen landen, vergiften unsere Luft.

In vielen Fällen wäre die Plastikverpackung jedoch gar nicht nötig. Ein gutes Beispiel dafür ist die Plastikfolie, mit der die Deutsche Post AG ihre Broschüre »Einkauf Aktuell« umhüllt. Dem 18-jährigen Fabian Lehner jedenfalls geht diese »unnötige, massive Verschmutzung der Umwelt«, wie er es nennt, gegen den Strich. Der junge Mann aus Simbach am Inn, der sich in der Jugendarbeit, bei Hilfsorganisationen und für den Umweltschutz engagiert, hat reagiert und eine Online-Petition ins Leben gerufen. Er möchte damit erreichen, dass die Deutsche Post ihre Postwurfsendung – bestehend aus Prospekten und TV-Programm, die allwöchentlich – gewollt oder nicht – viele Haushalte in ihrem Briefkasten finden, künftig ohne Folie verteilt. Und es scheint, dass Fabian Lehner damit einen Nerv in der Bevölkerung getroffen hat, denn inzwischen haben sich bereits über 80.000 Unterstützer eingetragen.

»Die Deutsche Umwelthilfe hat für die Umhüllung der Werbeprospekte und TV-Zeitschrift einen Folienverbrauch von etwa 2.886 Tonnen pro Jahr errechnet, was der jährlichen Menge an Kunststoffverpackungen von rund 83.000 Bürgern entspricht. Beim »Kunden« angekommen, wird der Packen meist ungelesen und ohne Trennung der Folie vom Papier in die Papiertonne geworfen«, schreibt Fabian Lehner auf der Internetseite www.change.org/einkaufaktuell, auf der man sein Anliegen nach wie vor unterstützen kann.

Zwar hat ihm die Deutsche Post Ende Juli die Gelegenheit gegeben, seine Petition in Nürnberg zu übergeben, doch das Treffen verlief für den jungen Mann enttäuschend. »Ich war zwei Stunden und 45 Minuten dorthin angereist. Drei freundliche Herren der Deutschen Post empfingen mich und teilten mir direkt mit, dass kein Besprechungsraum mehr frei sei und wir die Übergabe auf einem Stehtisch im Gang abwickeln müssen«, beschreibt er die Begegnung. »Jeder Versuch, auf die Hintergründe der Verpackung einzugehen und unsere Argumente vorzubringen wurden sofort abgeblockt... Das ist äußert unbefriedigend, daher ist es wichtig, dass die Verantwortlichen merken, dass wir nicht so einfach aufgeben.«

Fabian Lehner hat sich jedenfalls vorgenommen, die Aktion so lange am Leben zu erhalten, bis er sein Ziel erreicht hat und die Deutsche Post AG »Einkauf Aktuell« nicht länger in Plastikfolien verschickt. BB

Artikel vom 12.08.2014
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