Botschafter Bayerns

Schüler aus Kirchseeon auf großer Fahrt nach Asien

Johannes Dollinger und Konstantin Pelz (v. l.) dürfen als Stipendiaten knapp elf Monate lang in China beziehungsweise Indien leben.	Foto: Föll

Johannes Dollinger und Konstantin Pelz (v. l.) dürfen als Stipendiaten knapp elf Monate lang in China beziehungsweise Indien leben. Foto: Föll

Kirchseeon · Seit rund zwei Wochen ist der Kirchseeoner Gymnasiast Konstantin Pelz in Indien, am 12. August fliegt sein Klassenkamerad Johannes Dollinger nach China. Nein, ein Urlaub während der Sommerferien ist es nicht, sondern die beiden 15-Jährigen bleiben fast ein ganzes Jahr in Asien und gehen dort zur Schule. Sie sind zwei der 15 »Botschafter Bayerns«, die kürzlich in das gleichnamige Stipendienprogramm des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst aufgenommen wurden.

Während ihres Auslandaufenthaltes sind sie bei Gastfamilien untergebracht. Konstantin hatte schon vor seiner Abreise Kontakt aufgenommen: »Sie haben einen 14-jährigen Sohn, der sehr sportlich ist und das gleiche Handy-Spiel spielt wie ich. Das passt also schon mal«, sagte er vor zwei Wochen in einem Interview. Angst hatte der Schüler nicht vor der neuen Erfahrung, wohl aber Bedenken: »Ich spiele seit neun Jahren Handball und frage mich, ob ich nach meiner Rückkehr damit einfach wieder weitermachen kann«. Auch ist er unsicher, ob der Kontakt zu seinen Freunden hier vor Ort bestehen bleibt. Doch das ist inzwischen alles in den Hintergrund gerückt. Er genießt das Abenteuer, Heimweh hat er keines. »Ich komme sehr gut klar mit der Familie und wir machen viele Ausflüge«, schrieb er kürzlich in einer E-Mail an den Ebersberger Kurier. Patiala heißt der Ort, wo er jetzt wohnt, etwa 250 Kilometer nordöstlich von Neu-Delhi gelegen. »Es ist zwar sehr heiß hier, aber auch sehr schön«, berichtet er. Die Verständigung sei kein Problem, weil die meisten Inder Englisch sprechen. »Ich habe aber auch schon zu Hause angefangen, Punjabi zu lernen, das wird hier in der Region gesprochen und ähnelt dem Englischen«, erzählt er.

Indien hat er sich ausgesucht, weil es vor allem im IT-Sektor ein aufstrebendes Land sei. »Nach dem Abitur möchte ich nämlich Informatik studieren«, erklärt er. Außerdem wollte er etwas komplett Neues erfahren und in Asien war er noch nie. Johannes fand China am interessantesten von allen 13 Ländern, die zur Auswahl standen. »Schon als kleines Kind haben mich der Film Mulan und ein Beitrag über China in der Sendung mit der Maus gegeistert«, erzählt er. Wie spannend ein solches Austauschjahr ist, sah er bei seiner Schwester, die vor zwei Jahren ebenfalls nach China ging. Wohnen wird er mitten im Zentrum der Hauptstadt Peking. Der Sohn der Familie sei erst elf Jahre alt, doch Johannes, als angehender Jugendleiter in der evangelischen Kirche erfahren im Umgang mit Jüngeren, ist sich sicher, dass sie sich gut verstehen werden. Sprachlich ist er bereits gut gerüstet: In den Osterferien hat er einen Intensiv-Sprachkurs Chinesisch absolviert. Sprachen sind jedoch nicht sein Faible.

Nach dem Abitur möchte er Mathematik studieren. An Selbstbewusstsein, Offenheit und Intelligenz fehlt es beiden Buben nicht – ideale Voraussetzungen, um als »Botschafter Bayerns« unterwegs zu sein. Nach ihrer Rückkehr werden sie in die Oberstufe des Kirchseeoner Gymnasiums einsteigen. Für das Austauschjahr 2015/2016 vergibt das Bayerische Kultusministerium in Zusammenarbeit mit »Deutsches Youth For Understanding Komitee e.V.« erneut Stipendien. Nähere Informationen erhalten Interessenten unter www.km.bayern.de/Botschafter oder www.yfu.de.

Wer den Indien-Aufenthalt von Konstantin weiter verfolgen möchte, kann dies auf dem Blog des Kirchseeoner Schülers tun: http://10-monate-patiala.de/blog

Sybille Föll

Artikel vom 22.07.2014
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